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Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.

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Und Worte sprachst du, die ich nie vergessen,
Doch ach, uns gönnte das Geschick
Nur noch ein letztes Aneinanderpressen ...
Es war ein dunkler Augenblick!
Doch nicht entweihen will ich jene Stunde,
Drum still, o still, Erinnerung!
Denn nie schließt sich ein Herz um seine Wunde,
Ein echtes Leid bleibt ewig jung.
Noch immer, wenn des Abends letzte Röthe
Ins Meer taucht, wird das Herz mir weit,
Und mich umklingt wie eine Hirtenflöte
Ein altes Lied aus alter Zeit.

Und Worte ſprachſt du, die ich nie vergeſſen,
Doch ach, uns gönnte das Geſchick
Nur noch ein letztes Aneinanderpreſſen ...
Es war ein dunkler Augenblick!
Doch nicht entweihen will ich jene Stunde,
Drum ſtill, o ſtill, Erinnerung!
Denn nie ſchließt ſich ein Herz um ſeine Wunde,
Ein echtes Leid bleibt ewig jung.
Noch immer, wenn des Abends letzte Röthe
Ins Meer taucht, wird das Herz mir weit,
Und mich umklingt wie eine Hirtenflöte
Ein altes Lied aus alter Zeit.

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[212/0234] Und Worte ſprachſt du, die ich nie vergeſſen, Doch ach, uns gönnte das Geſchick Nur noch ein letztes Aneinanderpreſſen ... Es war ein dunkler Augenblick! Doch nicht entweihen will ich jene Stunde, Drum ſtill, o ſtill, Erinnerung! Denn nie ſchließt ſich ein Herz um ſeine Wunde, Ein echtes Leid bleibt ewig jung. Noch immer, wenn des Abends letzte Röthe Ins Meer taucht, wird das Herz mir weit, Und mich umklingt wie eine Hirtenflöte Ein altes Lied aus alter Zeit.

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Zitationshilfe: Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_buch_1886/234>, abgerufen am 29.04.2024.