Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Papa Hamlet. Übers. v. Bruno Franzius. Leipzig, 1889.

Bild:
<< vorherige Seite

Aff'? Du bist ausgekniffen, Du Aff'! Na?
Willst Du nu oder nich? Eine ganze Schach¬
tel voll! Eine ganze, grosse Schachtel voll!
Lauter Müller und Schornsteinfeger! Na? Nu
mach' doch, Du Aff'! Nu mach' doch!"

Kotel Thiem hatte seine ganze Beredtsam¬
keit aufgeboten. Er stand jetzt breitbeinig vor
ihm da.

"Na?"

Die beiden, kleinen, rosa Ferkelchen, denen
eben zu gleicher Zeit zwei dicke, blaue Brum¬
mer über die Schnauzen gekrochen waren,
hatten sich jetzt beide auf ihren runden
Rücken rumgesühlt und grunzten. Ihre acht
kleinen, dicken Beine starrten in die Luft.

Der kleine Jonathan schwankte noch.

"Maikäfer?"

"Zum Donnerwetter, ja doch! Maikäfer, Du
Aff'! Verstehst Du denn nich? Maikäfer!"

Kotel Thiem fing jetzt endlich wirklich an
die Geduld zu verlieren. Er musste heute
noch absolut seinen Aufsatz einschreiben: "Der
seltene Edelmuth des Horatius Cocles!" Er
fing an: "Schon die alten Phönizier".

Aff'? Du bist ausgekniffen, Du Aff'! Na?
Willst Du nu oder nich? Eine ganze Schach¬
tel voll! Eine ganze, grosse Schachtel voll!
Lauter Müller und Schornsteinfeger! Na? Nu
mach' doch, Du Aff'! Nu mach' doch!“

Kotel Thiem hatte ſeine ganze Beredtsam¬
keit aufgeboten. Er stand jetzt breitbeinig vor
ihm da.

„Na?“

Die beiden, kleinen, rosa Ferkelchen, denen
eben zu gleicher Zeit zwei dicke, blaue Brum¬
mer über die Schnauzen gekrochen waren,
hatten sich jetzt beide auf ihren runden
Rücken rumgesühlt und grunzten. Ihre acht
kleinen, dicken Beine starrten in die Luft.

Der kleine Jonathan schwankte noch.

„Maikäfer?“

„Zum Donnerwetter, ja doch! Maikäfer, Du
Aff'! Verstehst Du denn nich? Maikäfer!“

Kotel Thiem fing jetzt endlich wirklich an
die Geduld zu verlieren. Er musste heute
noch absolut seinen Aufsatz einschreiben: „Der
seltene Edelmuth des Horatius Cocles!“ Er
fing an: „Schon die alten Phönizier“.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0139" n="135"/>
Aff'? Du bist ausgekniffen, Du Aff'! Na?<lb/>
Willst Du nu oder nich? Eine ganze Schach¬<lb/>
tel voll! Eine ganze, grosse Schachtel voll!<lb/>
Lauter Müller und Schornsteinfeger! Na? Nu<lb/>
mach' doch, Du Aff'! Nu mach' doch!&#x201C;</p><lb/>
          <p>Kotel Thiem hatte &#x017F;eine ganze Beredtsam¬<lb/>
keit aufgeboten. Er stand jetzt breitbeinig vor<lb/>
ihm da.</p><lb/>
          <p>&#x201E;Na?&#x201C;</p><lb/>
          <p>Die beiden, kleinen, rosa Ferkelchen, denen<lb/>
eben zu gleicher Zeit zwei dicke, blaue Brum¬<lb/>
mer über die Schnauzen gekrochen waren,<lb/>
hatten sich jetzt beide auf ihren runden<lb/>
Rücken rumgesühlt und grunzten. Ihre acht<lb/>
kleinen, dicken Beine starrten in die Luft.</p><lb/>
          <p>Der kleine Jonathan schwankte noch.</p><lb/>
          <p>&#x201E;Maikäfer?&#x201C;</p><lb/>
          <p>&#x201E;Zum Donnerwetter, ja doch! Maikäfer, Du<lb/>
Aff'! Verstehst Du denn nich? Maikäfer!&#x201C;</p><lb/>
          <p>Kotel Thiem fing jetzt endlich wirklich an<lb/>
die Geduld zu verlieren. Er musste heute<lb/>
noch absolut seinen Aufsatz einschreiben: &#x201E;Der<lb/>
seltene Edelmuth des Horatius Cocles!&#x201C; Er<lb/>
fing an: &#x201E;Schon die alten Phönizier&#x201C;.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[135/0139] Aff'? Du bist ausgekniffen, Du Aff'! Na? Willst Du nu oder nich? Eine ganze Schach¬ tel voll! Eine ganze, grosse Schachtel voll! Lauter Müller und Schornsteinfeger! Na? Nu mach' doch, Du Aff'! Nu mach' doch!“ Kotel Thiem hatte ſeine ganze Beredtsam¬ keit aufgeboten. Er stand jetzt breitbeinig vor ihm da. „Na?“ Die beiden, kleinen, rosa Ferkelchen, denen eben zu gleicher Zeit zwei dicke, blaue Brum¬ mer über die Schnauzen gekrochen waren, hatten sich jetzt beide auf ihren runden Rücken rumgesühlt und grunzten. Ihre acht kleinen, dicken Beine starrten in die Luft. Der kleine Jonathan schwankte noch. „Maikäfer?“ „Zum Donnerwetter, ja doch! Maikäfer, Du Aff'! Verstehst Du denn nich? Maikäfer!“ Kotel Thiem fing jetzt endlich wirklich an die Geduld zu verlieren. Er musste heute noch absolut seinen Aufsatz einschreiben: „Der seltene Edelmuth des Horatius Cocles!“ Er fing an: „Schon die alten Phönizier“.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/holz_hamlet_1889
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/holz_hamlet_1889/139
Zitationshilfe: Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Papa Hamlet. Übers. v. Bruno Franzius. Leipzig, 1889, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_hamlet_1889/139>, abgerufen am 04.05.2024.