lang unermüdet, und noch bis 4 Wo- chen vor seinem Ende fort. Wenn er sich der neuen Zähne einige Zeit recht bequem zum Zermalmen der Speisen be- dient hatte, so nahmen sie, bald eher bald später, wieder Abschied, und so- gleich schoben sich in diese oder in an- dre Lücken neue Zähne nach. Alle diese Zähne bekam und verlohr er ohne Schmerzen; ihre Zahl belief sich zusam- men wenigstens auf ein halbes Hundert.
Die bisher aufgestellten Erfarungen können uns nun auch Aufschluss über die wichtige Frage geben: Welches ist das eigentliche Lebensziel des Men- schen? Man sollte glauben, man müsste doch hierüber nun einige Gewissheit ha- ben. Aber es ist unglaublich, welche Verschiedenheit der Meynungen dar- über unter den Physikern herrscht; Ei- nige geben dem Menschen ein sehr ho- hes, andre ein sehr geringes Lebensziel. Einige glaubten, man brauche hierzu nur zu untersuchen, wie hoch es die
lang unermüdet, und noch bis 4 Wo- chen vor ſeinem Ende fort. Wenn er ſich der neuen Zähne einige Zeit recht bequem zum Zermalmen der Speiſen be- dient hatte, ſo nahmen ſie, bald eher bald ſpäter, wieder Abſchied, und ſo- gleich ſchoben ſich in dieſe oder in an- dre Lücken neue Zähne nach. Alle dieſe Zähne bekam und verlohr er ohne Schmerzen; ihre Zahl belief ſich zuſam- men wenigſtens auf ein halbes Hundert.
Die bisher aufgeſtellten Erfarungen können uns nun auch Aufſchluſs über die wichtige Frage geben: Welches iſt das eigentliche Lebensziel des Men- ſchen? Man ſollte glauben, man müſste doch hierüber nun einige Gewiſsheit ha- ben. Aber es iſt unglaublich, welche Verſchiedenheit der Meynungen dar- über unter den Phyſikern herrſcht; Ei- nige geben dem Menſchen ein ſehr ho- hes, andre ein ſehr geringes Lebensziel. Einige glaubten, man brauche hierzu nur zu unterſuchen, wie hoch es die
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lang unermüdet, und noch bis 4 Wo-
chen vor ſeinem Ende fort. Wenn er
ſich der neuen Zähne einige Zeit recht
bequem zum Zermalmen der Speiſen be-
dient hatte, ſo nahmen ſie, bald eher
bald ſpäter, wieder Abſchied, und ſo-
gleich ſchoben ſich in dieſe oder in an-
dre Lücken neue Zähne nach. Alle
dieſe Zähne bekam und verlohr er ohne
Schmerzen; ihre Zahl belief ſich zuſam-
men wenigſtens auf ein halbes Hundert.
Die bisher aufgeſtellten Erfarungen
können uns nun auch Aufſchluſs über
die wichtige Frage geben: Welches iſt
das eigentliche Lebensziel des Men-
ſchen? Man ſollte glauben, man müſste
doch hierüber nun einige Gewiſsheit ha-
ben. Aber es iſt unglaublich, welche
Verſchiedenheit der Meynungen dar-
über unter den Phyſikern herrſcht; Ei-
nige geben dem Menſchen ein ſehr ho-
hes, andre ein ſehr geringes Lebensziel.
Einige glaubten, man brauche hierzu
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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/234>, abgerufen am 06.05.2024.
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