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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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1. Man untersuche die erbliche An-
lage. Es giebt gewisse Krankheitsanla-
gen, die uns durch die Zeugung mitge-
theilt werden können, z. E. Gicht, Hä-
morrhoiden, Steinbeschwehrden, Ner-
venschwäche, Lungensucht. Waren
diese Uebel bey den Eltern eingewurzelt,
und zwar schon damals, als sie uns zeug-
ten, so ist immer auch die Anlage dazu
in uns zu vermuthen. Sie kann jedoch
durch eine passende Diät gehindert
werden, nicht zum Ausbruch zu kom-
men.

2. Die erste Erziehung kann Krank-
heitsanlagen erzeugt haben, hauptsäch-
lich eine zu warme, wodurch die Anlage
zum Schwitzen und eine schlaffe Haut
erzeugt wird, die uns allemal zu rhev-
matischen Krankheiten disponirt. -- Zu
frühzeitiges Anhalten zum Lernen oder
Onanie, giebt Anlage zu Nervenschwä-
che und Nervenkrankheiten.

3. Gewisse Arten vom Bau und
Architectur des Körpers führen ge-
wisse Krankheitsanlagen mit sich. Wer

1. Man unterſuche die erbliche An-
lage. Es giebt gewiſſe Krankheitsanla-
gen, die uns durch die Zeugung mitge-
theilt werden können, z. E. Gicht, Hä-
morrhoiden, Steinbeſchwehrden, Ner-
venſchwäche, Lungenſucht. Waren
dieſe Uebel bey den Eltern eingewurzelt,
und zwar ſchon damals, als ſie uns zeug-
ten, ſo iſt immer auch die Anlage dazu
in uns zu vermuthen. Sie kann jedoch
durch eine paſſende Diät gehindert
werden, nicht zum Ausbruch zu kom-
men.

2. Die erſte Erziehung kann Krank-
heitsanlagen erzeugt haben, hauptſäch-
lich eine zu warme, wodurch die Anlage
zum Schwitzen und eine ſchlaffe Haut
erzeugt wird, die uns allemal zu rhev-
matiſchen Krankheiten disponirt. — Zu
frühzeitiges Anhalten zum Lernen oder
Onanie, giebt Anlage zu Nervenſchwä-
che und Nervenkrankheiten.

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Architectur des Körpers führen ge-
wiſſe Krankheitsanlagen mit ſich. Wer

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[644/0672] 1. Man unterſuche die erbliche An- lage. Es giebt gewiſſe Krankheitsanla- gen, die uns durch die Zeugung mitge- theilt werden können, z. E. Gicht, Hä- morrhoiden, Steinbeſchwehrden, Ner- venſchwäche, Lungenſucht. Waren dieſe Uebel bey den Eltern eingewurzelt, und zwar ſchon damals, als ſie uns zeug- ten, ſo iſt immer auch die Anlage dazu in uns zu vermuthen. Sie kann jedoch durch eine paſſende Diät gehindert werden, nicht zum Ausbruch zu kom- men. 2. Die erſte Erziehung kann Krank- heitsanlagen erzeugt haben, hauptſäch- lich eine zu warme, wodurch die Anlage zum Schwitzen und eine ſchlaffe Haut erzeugt wird, die uns allemal zu rhev- matiſchen Krankheiten disponirt. — Zu frühzeitiges Anhalten zum Lernen oder Onanie, giebt Anlage zu Nervenſchwä- che und Nervenkrankheiten. 3. Gewiſſe Arten vom Bau und Architectur des Körpers führen ge- wiſſe Krankheitsanlagen mit ſich. Wer

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 644. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/672>, abgerufen am 26.05.2024.