neres Thier aus einer höhern Klasse der Wesen. -- Diese Bemerkung ist für unsere jetzige Untersuchung von vor- züglicher Wichtigkeit.
5) Sie giebt jedem Körper, den sie erfüllt, einen ganz eigenthümlichen Ka- racter, ein ganz spezifisches Verhältniss zur übrigen Körperwelt. Sie theilt ihm nehmlich erstens die Fähigkeit mit, Ein- drücke als Reize zu percipiren und dar- auf zu reagiren, und zweytens entzieht sie ihn den allgemeinen physischen und chemischen Gesetzen der todten Natur, so dass man also mit Recht sagen kann: durch den Beytritt der Lebenskraft wird ein Körper aus der mechanischen und chemischen Welt in eine neue, die or- ganische oder belebte, versezt. Hier finden die allgemeinen physischen Na- turgesetze nur zum Theil und mit gewis- sen Einschränkungen statt. Alle Ein- drücke werden in einem belebten Kör- per anders modifizirt und reflectirt, als in einem unbelebten. Daher ist auch in
neres Thier aus einer höhern Klaſſe der Weſen. — Dieſe Bemerkung iſt für unſere jetzige Unterſuchung von vor- züglicher Wichtigkeit.
5) Sie giebt jedem Körper, den ſie erfüllt, einen ganz eigenthümlichen Ka- racter, ein ganz ſpezifiſches Verhältniſs zur übrigen Körperwelt. Sie theilt ihm nehmlich erſtens die Fähigkeit mit, Ein- drücke als Reize zu percipiren und dar- auf zu reagiren, und zweytens entzieht ſie ihn den allgemeinen phyſiſchen und chemiſchen Geſetzen der todten Natur, ſo daſs man alſo mit Recht ſagen kann: durch den Beytritt der Lebenskraft wird ein Körper aus der mechaniſchen und chemiſchen Welt in eine neue, die or- ganiſche oder belebte, verſezt. Hier finden die allgemeinen phyſiſchen Na- turgeſetze nur zum Theil und mit gewiſ- ſen Einſchränkungen ſtatt. Alle Ein- drücke werden in einem belebten Kör- per anders modifizirt und reflectirt, als in einem unbelebten. Daher iſt auch in
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neres Thier aus einer höhern Klaſſe der
Weſen. — Dieſe Bemerkung iſt für
unſere jetzige Unterſuchung von vor-
züglicher Wichtigkeit.
5) Sie giebt jedem Körper, den ſie
erfüllt, einen ganz eigenthümlichen Ka-
racter, ein ganz ſpezifiſches Verhältniſs
zur übrigen Körperwelt. Sie theilt ihm
nehmlich erſtens die Fähigkeit mit, Ein-
drücke als Reize zu percipiren und dar-
auf zu reagiren, und zweytens entzieht
ſie ihn den allgemeinen phyſiſchen und
chemiſchen Geſetzen der todten Natur,
ſo daſs man alſo mit Recht ſagen kann:
durch den Beytritt der Lebenskraft wird
ein Körper aus der mechaniſchen und
chemiſchen Welt in eine neue, die or-
ganiſche oder belebte, verſezt. Hier
finden die allgemeinen phyſiſchen Na-
turgeſetze nur zum Theil und mit gewiſ-
ſen Einſchränkungen ſtatt. Alle Ein-
drücke werden in einem belebten Kör-
per anders modifizirt und reflectirt, als in
einem unbelebten. Daher iſt auch in
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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/80>, abgerufen am 05.05.2024.
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