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Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790.

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Theil I. bis Justinian.
der letzte Prätor, der am Edicte etwas än-
derte. Er schrieb Digesta darüber in 90
Büchern, und die Art, wie er oft von spä-
thern Schriftstellern citirt wird, scheint nicht
zu beweisen, daß er als ihr Gesetzgeber an-
gesehen worden sey.

Von Aburnus Valens und Caecilius Afri-
canus
haben wir mehr Fragmente, als Nach-
richten: Terentius Clemens und Junius Mau-
ricianus
schrieben über die lex Julia & Papia
Poppaea, Taruntenus Paternus,
so wie nach-
her Arrius Menander, über das Kriegsrecht,
Papirius Justus sammelte die Entscheidungen
MarcAurels und seines Bruders. Sextus
Pomponius
ist der Verfasser der ersten Rechts-
geschichte, aber keiner hat so lange auf das
ganze juristische Studium so vielen Einfluß
gehabt, als Cajus, nicht wegen seines dode-
kadelton über die zwölf Tafeln, sondern we-
gen seines kleinen Lehrbuchs, von welchem
Justinian den Titel Institutiones, den Plan und
sehr viele Stellen geborgt hat. Dieß ist zu-
gleich das erste Werk wovon sich noch sehr
beträchtliche Fragmente zwar auch nicht we-
nig vermehrt und verbessert, aber doch nicht
durch Justinian, erhalten haben.

§. 124.

Theil I. bis Juſtinian.
der letzte Praͤtor, der am Edicte etwas aͤn-
derte. Er ſchrieb Digeſta daruͤber in 90
Buͤchern, und die Art, wie er oft von ſpaͤ-
thern Schriftſtellern citirt wird, ſcheint nicht
zu beweiſen, daß er als ihr Geſetzgeber an-
geſehen worden ſey.

Von Aburnus Valens und Caecilius Afri-
canus
haben wir mehr Fragmente, als Nach-
richten: Terentius Clemens und Junius Mau-
ricianus
ſchrieben uͤber die lex Julia & Papia
Poppaea, Taruntenus Paternus,
ſo wie nach-
her Arrius Menander, uͤber das Kriegsrecht,
Papirius Juſtus ſammelte die Entſcheidungen
MarcAurels und ſeines Bruders. Sextus
Pomponius
iſt der Verfaſſer der erſten Rechts-
geſchichte, aber keiner hat ſo lange auf das
ganze juriſtiſche Studium ſo vielen Einfluß
gehabt, als Cajus, nicht wegen ſeines δωδε-
καδελτον uͤber die zwoͤlf Tafeln, ſondern we-
gen ſeines kleinen Lehrbuchs, von welchem
Juſtinian den Titel Inſtitutiones, den Plan und
ſehr viele Stellen geborgt hat. Dieß iſt zu-
gleich das erſte Werk wovon ſich noch ſehr
betraͤchtliche Fragmente zwar auch nicht we-
nig vermehrt und verbeſſert, aber doch nicht
durch Juſtinian, erhalten haben.

§. 124.
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[138/0150] Theil I. bis Juſtinian. der letzte Praͤtor, der am Edicte etwas aͤn- derte. Er ſchrieb Digeſta daruͤber in 90 Buͤchern, und die Art, wie er oft von ſpaͤ- thern Schriftſtellern citirt wird, ſcheint nicht zu beweiſen, daß er als ihr Geſetzgeber an- geſehen worden ſey. Von Aburnus Valens und Caecilius Afri- canus haben wir mehr Fragmente, als Nach- richten: Terentius Clemens und Junius Mau- ricianus ſchrieben uͤber die lex Julia & Papia Poppaea, Taruntenus Paternus, ſo wie nach- her Arrius Menander, uͤber das Kriegsrecht, Papirius Juſtus ſammelte die Entſcheidungen MarcAurels und ſeines Bruders. Sextus Pomponius iſt der Verfaſſer der erſten Rechts- geſchichte, aber keiner hat ſo lange auf das ganze juriſtiſche Studium ſo vielen Einfluß gehabt, als Cajus, nicht wegen ſeines δωδε- καδελτον uͤber die zwoͤlf Tafeln, ſondern we- gen ſeines kleinen Lehrbuchs, von welchem Juſtinian den Titel Inſtitutiones, den Plan und ſehr viele Stellen geborgt hat. Dieß iſt zu- gleich das erſte Werk wovon ſich noch ſehr betraͤchtliche Fragmente zwar auch nicht we- nig vermehrt und verbeſſert, aber doch nicht durch Juſtinian, erhalten haben. §. 124.

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Zitationshilfe: Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790/150>, abgerufen am 27.04.2024.