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Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790.

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Theil I. bis Justinian.
gen der Zinsen, nach der Person des Capi-
talisten 4, 6, oder 8 ProCent, nach der
gegebenen Sache aber und nach der übernom-
menen Gefahr zuweilen 12. Selbst die ein-
zeln bezahlten Zinsen dürfen das Capital nicht
übersteigen, aber ein einzeler Fall ward aus:
genommen, weil es da annui reditus seyen.
Das depositum ward vom Privatarreste frey;
beym pignus fiel lex commissoria weg. Der
contractus innominatus suffragii characteri-
sirt den Hof zu Constantinopel. -- Von den
VerbalContracten war weder dictio dotis noch
jurata promissio operarum, aber, nicht völ-
lig consequent, die stipulatio noch übrig.
Bey der Bürgschaft durch Stipulation (side-
jussio
) machte Justinian durch das beneficium
excussionis
zur Regel, was vorher bey dem
fidejussor indemnitatis nur als etwas beson-
deres Rechtens gewesen war. Das benefi-
cium diuisionis
dehnte er auf alle correi aus.
Das SC. Vellejanum, welches von jeher
nicht blos auf Verbal- Contracte ging, schärf-
te er besonders auf den Fall, daß der Ehe-
mann den Vortheil von der intercessio habe,
und er dachte wohl nicht daran, daß man sei-
ne weise Sorgfalt einst eludiren würde. --
An die Stelle des alten contractus litteralis
kam ein neuer, der blos aus den Bestim-
mungen, wie lange exceptio non numeratae

pecu-

Theil I. bis Juſtinian.
gen der Zinſen, nach der Perſon des Capi-
taliſten 4, 6, oder 8 ProCent, nach der
gegebenen Sache aber und nach der uͤbernom-
menen Gefahr zuweilen 12. Selbſt die ein-
zeln bezahlten Zinſen duͤrfen das Capital nicht
uͤberſteigen, aber ein einzeler Fall ward aus:
genommen, weil es da annui reditus ſeyen.
Das depoſitum ward vom Privatarreſte frey;
beym pignus fiel lex commiſſoria weg. Der
contractus innominatus ſuffragii characteri-
ſirt den Hof zu Conſtantinopel. — Von den
VerbalContracten war weder dictio dotis noch
jurata promiſſio operarum, aber, nicht voͤl-
lig conſequent, die ſtipulatio noch uͤbrig.
Bey der Buͤrgſchaft durch Stipulation (ſide-
juſſio
) machte Juſtinian durch das beneficium
excuſſionis
zur Regel, was vorher bey dem
fidejuſſor indemnitatis nur als etwas beſon-
deres Rechtens geweſen war. Das benefi-
cium diuiſionis
dehnte er auf alle correi aus.
Das SC. Vellejanum, welches von jeher
nicht blos auf Verbal- Contracte ging, ſchaͤrf-
te er beſonders auf den Fall, daß der Ehe-
mann den Vortheil von der interceſſio habe,
und er dachte wohl nicht daran, daß man ſei-
ne weiſe Sorgfalt einſt eludiren wuͤrde. —
An die Stelle des alten contractus litteralis
kam ein neuer, der blos aus den Beſtim-
mungen, wie lange exceptio non numeratae

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[196/0208] Theil I. bis Juſtinian. gen der Zinſen, nach der Perſon des Capi- taliſten 4, 6, oder 8 ProCent, nach der gegebenen Sache aber und nach der uͤbernom- menen Gefahr zuweilen 12. Selbſt die ein- zeln bezahlten Zinſen duͤrfen das Capital nicht uͤberſteigen, aber ein einzeler Fall ward aus: genommen, weil es da annui reditus ſeyen. Das depoſitum ward vom Privatarreſte frey; beym pignus fiel lex commiſſoria weg. Der contractus innominatus ſuffragii characteri- ſirt den Hof zu Conſtantinopel. — Von den VerbalContracten war weder dictio dotis noch jurata promiſſio operarum, aber, nicht voͤl- lig conſequent, die ſtipulatio noch uͤbrig. Bey der Buͤrgſchaft durch Stipulation (ſide- juſſio) machte Juſtinian durch das beneficium excuſſionis zur Regel, was vorher bey dem fidejuſſor indemnitatis nur als etwas beſon- deres Rechtens geweſen war. Das benefi- cium diuiſionis dehnte er auf alle correi aus. Das SC. Vellejanum, welches von jeher nicht blos auf Verbal- Contracte ging, ſchaͤrf- te er beſonders auf den Fall, daß der Ehe- mann den Vortheil von der interceſſio habe, und er dachte wohl nicht daran, daß man ſei- ne weiſe Sorgfalt einſt eludiren wuͤrde. — An die Stelle des alten contractus litteralis kam ein neuer, der blos aus den Beſtim- mungen, wie lange exceptio non numeratae pecu-

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Zitationshilfe: Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790/208>, abgerufen am 29.04.2024.