Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790.

Bild:
<< vorherige Seite

bis auf unsere Zeiten.
überhaupt jetzt manchen neuen Vortheil an-
wendet. Brencmanns Wallfarth zu dem
Florentinischen Manuscripte wird wohl die
letzte dieser Art seyn. Westenberg war
auch ein Deutscher; d' Arnaud lebte zu kurz,
um je das Gewicht von Bynkershoek zu
bekommen, der durch seinen Streit mit Pa-
genstecher sich sehr früh, aber nicht ganz
zu seinem Vortheile, bekannt machte, und der
unter uns vielleicht deswegen so viel genannt
wird, weil er ein Zeitgenosse unserer Com-
pendienschreiber war. Wieling ist einer
der letzten großen Rechtsgelehrten in den
Niederlanden, denn Meermann war meist
nur Sammler, und aus Dank für manches
schätzbare spanische oder französische Werk,
darf man es nicht zu sehr rügen, daß bey
weitem nicht alles, was er abdrucken ließ, den
wahren Reichthum seines Schatzes vermehr-
te, so wie man bey seiner Schrift, worin er
die Lehre von den res mancipii zum Theil
durch die Chemie erläutert, und worin er,
wie es scheint, gerade die Hauptsache über-
sieht, nicht vergessen muß, daß es seine
Doctordisputation war, und daß eine solche
doch selten so viel zusammengetragene Mate-
rialien liefert. Rücker und Voorda würden
durch ihre Emendationen berühmter gewor-

den

bis auf unſere Zeiten.
uͤberhaupt jetzt manchen neuen Vortheil an-
wendet. Brencmanns Wallfarth zu dem
Florentiniſchen Manuſcripte wird wohl die
letzte dieſer Art ſeyn. Weſtenberg war
auch ein Deutſcher; d’ Arnaud lebte zu kurz,
um je das Gewicht von Bynkershoek zu
bekommen, der durch ſeinen Streit mit Pa-
genſtecher ſich ſehr fruͤh, aber nicht ganz
zu ſeinem Vortheile, bekannt machte, und der
unter uns vielleicht deswegen ſo viel genannt
wird, weil er ein Zeitgenoſſe unſerer Com-
pendienſchreiber war. Wieling iſt einer
der letzten großen Rechtsgelehrten in den
Niederlanden, denn Meermann war meiſt
nur Sammler, und aus Dank fuͤr manches
ſchaͤtzbare ſpaniſche oder franzoͤſiſche Werk,
darf man es nicht zu ſehr ruͤgen, daß bey
weitem nicht alles, was er abdrucken ließ, den
wahren Reichthum ſeines Schatzes vermehr-
te, ſo wie man bey ſeiner Schrift, worin er
die Lehre von den res mancipii zum Theil
durch die Chemie erlaͤutert, und worin er,
wie es ſcheint, gerade die Hauptſache uͤber-
ſieht, nicht vergeſſen muß, daß es ſeine
Doctordiſputation war, und daß eine ſolche
doch ſelten ſo viel zuſammengetragene Mate-
rialien liefert. Ruͤcker und Voorda wuͤrden
durch ihre Emendationen beruͤhmter gewor-

den
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0251" n="239"/><fw place="top" type="header">bis auf un&#x017F;ere Zeiten.</fw><lb/>
u&#x0364;berhaupt jetzt manchen neuen Vortheil an-<lb/>
wendet. <hi rendition="#fr">Brencmanns</hi> Wallfarth zu dem<lb/>
Florentini&#x017F;chen Manu&#x017F;cripte wird wohl die<lb/>
letzte die&#x017F;er Art &#x017F;eyn. <hi rendition="#fr">We&#x017F;tenberg</hi> war<lb/>
auch ein Deut&#x017F;cher; <hi rendition="#fr">d&#x2019; Arnaud</hi> lebte zu kurz,<lb/>
um je das Gewicht von <hi rendition="#fr">Bynkershoek</hi> zu<lb/>
bekommen, der durch &#x017F;einen Streit mit Pa-<lb/>
gen&#x017F;techer &#x017F;ich &#x017F;ehr fru&#x0364;h, aber nicht ganz<lb/>
zu &#x017F;einem Vortheile, bekannt machte, und der<lb/>
unter uns vielleicht deswegen &#x017F;o viel genannt<lb/>
wird, weil er ein Zeitgeno&#x017F;&#x017F;e un&#x017F;erer Com-<lb/>
pendien&#x017F;chreiber war. <hi rendition="#fr">Wieling</hi> i&#x017F;t einer<lb/>
der letzten großen Rechtsgelehrten in den<lb/>
Niederlanden, denn <hi rendition="#fr">Meermann</hi> war mei&#x017F;t<lb/>
nur Sammler, und aus Dank fu&#x0364;r manches<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;tzbare &#x017F;pani&#x017F;che oder franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;che Werk,<lb/>
darf man es nicht zu &#x017F;ehr ru&#x0364;gen, daß bey<lb/>
weitem nicht alles, was er abdrucken ließ, den<lb/>
wahren Reichthum &#x017F;eines Schatzes vermehr-<lb/>
te, &#x017F;o wie man bey &#x017F;einer Schrift, worin er<lb/>
die Lehre von den <hi rendition="#aq">res mancipii</hi> zum Theil<lb/>
durch die Chemie erla&#x0364;utert, und worin er,<lb/>
wie es &#x017F;cheint, gerade die Haupt&#x017F;ache u&#x0364;ber-<lb/>
&#x017F;ieht, nicht verge&#x017F;&#x017F;en muß, daß es &#x017F;eine<lb/>
Doctordi&#x017F;putation war, und daß eine &#x017F;olche<lb/>
doch &#x017F;elten &#x017F;o viel zu&#x017F;ammengetragene Mate-<lb/>
rialien liefert. <hi rendition="#fr">Ru&#x0364;cker</hi> und <hi rendition="#fr">Voorda</hi> wu&#x0364;rden<lb/>
durch ihre Emendationen beru&#x0364;hmter gewor-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[239/0251] bis auf unſere Zeiten. uͤberhaupt jetzt manchen neuen Vortheil an- wendet. Brencmanns Wallfarth zu dem Florentiniſchen Manuſcripte wird wohl die letzte dieſer Art ſeyn. Weſtenberg war auch ein Deutſcher; d’ Arnaud lebte zu kurz, um je das Gewicht von Bynkershoek zu bekommen, der durch ſeinen Streit mit Pa- genſtecher ſich ſehr fruͤh, aber nicht ganz zu ſeinem Vortheile, bekannt machte, und der unter uns vielleicht deswegen ſo viel genannt wird, weil er ein Zeitgenoſſe unſerer Com- pendienſchreiber war. Wieling iſt einer der letzten großen Rechtsgelehrten in den Niederlanden, denn Meermann war meiſt nur Sammler, und aus Dank fuͤr manches ſchaͤtzbare ſpaniſche oder franzoͤſiſche Werk, darf man es nicht zu ſehr ruͤgen, daß bey weitem nicht alles, was er abdrucken ließ, den wahren Reichthum ſeines Schatzes vermehr- te, ſo wie man bey ſeiner Schrift, worin er die Lehre von den res mancipii zum Theil durch die Chemie erlaͤutert, und worin er, wie es ſcheint, gerade die Hauptſache uͤber- ſieht, nicht vergeſſen muß, daß es ſeine Doctordiſputation war, und daß eine ſolche doch ſelten ſo viel zuſammengetragene Mate- rialien liefert. Ruͤcker und Voorda wuͤrden durch ihre Emendationen beruͤhmter gewor- den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790/251
Zitationshilfe: Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790/251>, abgerufen am 30.04.2024.