Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790.

Bild:
<< vorherige Seite

Theil II. seit Justinian,
Von Lynker in Jena, dem heftigen Gegner
der Hallischen Professoren, haben wir eine
Biographie, worin nichts vergessen ist, als
was Schröckh bey seinem Leben des Thoma-
sius
wissen wollte und nicht erfuhr, die Fra-
ge: was der Mann für Einfluß auf seine
Wissenschaft gehabt habe. Bey diesem letz-
tern war ihre Beantwortung um so schwe-
rer, da noch jetzt viele und wohl die meisten
anderer Meynung über den Gerichtsgebrauch
des Römischen Rechts sind, als er, ob es
gleich auf der andern Seite nicht an solchen
fehlt, die mit ihm über die Annahme des
Römischen Rechts, das von jeher nichts ge-
taugt habe, klagen, und die sich mit einem
Naturrecht behelfen wollen, das sie erst aus
dem Römischen bereichern. Uebrigens schränk-
te auch Thomasius sich bey weitem nicht auf
ein bestimmtes Fach ein, so wie auch Gund-
ling
nicht blos Publicist seyn wollte. Pfef-
fingers
Excerpte werden noch lange und oft
die Stelle der Quellen selbst vertreten müssen,
und Bergers Oeconomie wird noch lange
und oft zum Muster dienen. Griebner las
zuerst über das Privatrecht der Fürsten;
Brunquell starb zu früh, um in Göttingen
Schüler zu hinterlassen. Burcard Gott-
helf Struv
zeichnet sich in der deutschen Ge-
schichte und dem Privatrechte der Fürsten

aus,

Theil II. ſeit Juſtinian,
Von Lynker in Jena, dem heftigen Gegner
der Halliſchen Profeſſoren, haben wir eine
Biographie, worin nichts vergeſſen iſt, als
was Schroͤckh bey ſeinem Leben des Thoma-
ſius
wiſſen wollte und nicht erfuhr, die Fra-
ge: was der Mann fuͤr Einfluß auf ſeine
Wiſſenſchaft gehabt habe. Bey dieſem letz-
tern war ihre Beantwortung um ſo ſchwe-
rer, da noch jetzt viele und wohl die meiſten
anderer Meynung uͤber den Gerichtsgebrauch
des Roͤmiſchen Rechts ſind, als er, ob es
gleich auf der andern Seite nicht an ſolchen
fehlt, die mit ihm uͤber die Annahme des
Roͤmiſchen Rechts, das von jeher nichts ge-
taugt habe, klagen, und die ſich mit einem
Naturrecht behelfen wollen, das ſie erſt aus
dem Roͤmiſchen bereichern. Uebrigens ſchraͤnk-
te auch Thomaſius ſich bey weitem nicht auf
ein beſtimmtes Fach ein, ſo wie auch Gund-
ling
nicht blos Publiciſt ſeyn wollte. Pfef-
fingers
Excerpte werden noch lange und oft
die Stelle der Quellen ſelbſt vertreten muͤſſen,
und Bergers Oeconomie wird noch lange
und oft zum Muſter dienen. Griebner las
zuerſt uͤber das Privatrecht der Fuͤrſten;
Brunquell ſtarb zu fruͤh, um in Goͤttingen
Schuͤler zu hinterlaſſen. Burcard Gott-
helf Struv
zeichnet ſich in der deutſchen Ge-
ſchichte und dem Privatrechte der Fuͤrſten

aus,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0254" n="242"/><fw place="top" type="header">Theil <hi rendition="#aq">II.</hi> &#x017F;eit Ju&#x017F;tinian,</fw><lb/>
Von <hi rendition="#fr">Lynker</hi> in Jena, dem heftigen Gegner<lb/>
der Halli&#x017F;chen Profe&#x017F;&#x017F;oren, haben wir eine<lb/>
Biographie, worin nichts verge&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t, als<lb/>
was Schro&#x0364;ckh bey &#x017F;einem Leben des <hi rendition="#fr">Thoma-<lb/>
&#x017F;ius</hi> wi&#x017F;&#x017F;en wollte und nicht erfuhr, die Fra-<lb/>
ge: was der Mann fu&#x0364;r Einfluß auf &#x017F;eine<lb/>
Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft gehabt habe. Bey die&#x017F;em letz-<lb/>
tern war ihre Beantwortung um &#x017F;o &#x017F;chwe-<lb/>
rer, da noch jetzt viele und wohl die mei&#x017F;ten<lb/>
anderer Meynung u&#x0364;ber den Gerichtsgebrauch<lb/>
des Ro&#x0364;mi&#x017F;chen Rechts &#x017F;ind, als er, ob es<lb/>
gleich auf der andern Seite nicht an &#x017F;olchen<lb/>
fehlt, die mit ihm u&#x0364;ber die Annahme des<lb/>
Ro&#x0364;mi&#x017F;chen Rechts, das von jeher nichts ge-<lb/>
taugt habe, klagen, und die &#x017F;ich mit einem<lb/>
Naturrecht behelfen wollen, das &#x017F;ie er&#x017F;t aus<lb/>
dem Ro&#x0364;mi&#x017F;chen bereichern. Uebrigens &#x017F;chra&#x0364;nk-<lb/>
te auch Thoma&#x017F;ius &#x017F;ich bey weitem nicht auf<lb/>
ein be&#x017F;timmtes Fach ein, &#x017F;o wie auch <hi rendition="#fr">Gund-<lb/>
ling</hi> nicht blos Publici&#x017F;t &#x017F;eyn wollte. <hi rendition="#fr">Pfef-<lb/>
fingers</hi> Excerpte werden noch lange und oft<lb/>
die Stelle der Quellen &#x017F;elb&#x017F;t vertreten mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
und <hi rendition="#fr">Bergers</hi> Oeconomie wird noch lange<lb/>
und oft zum Mu&#x017F;ter dienen. <hi rendition="#fr">Griebner</hi> las<lb/>
zuer&#x017F;t u&#x0364;ber das Privatrecht der Fu&#x0364;r&#x017F;ten;<lb/><hi rendition="#fr">Brunquell</hi> &#x017F;tarb zu fru&#x0364;h, um in Go&#x0364;ttingen<lb/>
Schu&#x0364;ler zu hinterla&#x017F;&#x017F;en. <hi rendition="#fr">Burcard Gott-<lb/>
helf Struv</hi> zeichnet &#x017F;ich in der deut&#x017F;chen Ge-<lb/>
&#x017F;chichte und dem Privatrechte der Fu&#x0364;r&#x017F;ten<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">aus,</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[242/0254] Theil II. ſeit Juſtinian, Von Lynker in Jena, dem heftigen Gegner der Halliſchen Profeſſoren, haben wir eine Biographie, worin nichts vergeſſen iſt, als was Schroͤckh bey ſeinem Leben des Thoma- ſius wiſſen wollte und nicht erfuhr, die Fra- ge: was der Mann fuͤr Einfluß auf ſeine Wiſſenſchaft gehabt habe. Bey dieſem letz- tern war ihre Beantwortung um ſo ſchwe- rer, da noch jetzt viele und wohl die meiſten anderer Meynung uͤber den Gerichtsgebrauch des Roͤmiſchen Rechts ſind, als er, ob es gleich auf der andern Seite nicht an ſolchen fehlt, die mit ihm uͤber die Annahme des Roͤmiſchen Rechts, das von jeher nichts ge- taugt habe, klagen, und die ſich mit einem Naturrecht behelfen wollen, das ſie erſt aus dem Roͤmiſchen bereichern. Uebrigens ſchraͤnk- te auch Thomaſius ſich bey weitem nicht auf ein beſtimmtes Fach ein, ſo wie auch Gund- ling nicht blos Publiciſt ſeyn wollte. Pfef- fingers Excerpte werden noch lange und oft die Stelle der Quellen ſelbſt vertreten muͤſſen, und Bergers Oeconomie wird noch lange und oft zum Muſter dienen. Griebner las zuerſt uͤber das Privatrecht der Fuͤrſten; Brunquell ſtarb zu fruͤh, um in Goͤttingen Schuͤler zu hinterlaſſen. Burcard Gott- helf Struv zeichnet ſich in der deutſchen Ge- ſchichte und dem Privatrechte der Fuͤrſten aus,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790/254
Zitationshilfe: Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790/254>, abgerufen am 29.04.2024.