Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Periode 2. System.
auch bestimmte Dienste zu fordern, daher
vielleicht schon jetzt die assignatio libertorum.

§. 63.

2. Väter und Kinder. Den Rechten
nach war dieses Verhältniß noch ganz das
alte, aber wahrer Verkauf war nun wohl so
selten, als Hinrichtung. Das Vermögen
des Sohnes gehörte noch ganz ohne Unter-
schied dem Vater.

Man erlangte die väterliche Gewalt noch
wie vorher durch eine Römische Ehe, und
durch Adoption und Arrogation, aber noch
nicht durch Legitimation. Alumni kommen
noch nicht vor.

Die väterliche Gewalt währte Zeitlebens,
wenn nicht eine Emancipation, jetzt eine bloße
Ceremonie, sie endigte; obgleich die natürliche
Veranlassung zu der langen Dauer aufgehört
hatte.

§. 64.

3. Mann und Frau. Die alte strenge
Ehe mußte seltener werden, da keine Frauens-
person, die eigenes Vermögen hat, bey ver-
derbten Sitten sich leicht entschliessen wird,
beynahe die Sklavinn ihres Mannes zu seyn.
Die Rechte der Ehe wurden nun verabredet,

es

Periode 2. Syſtem.
auch beſtimmte Dienſte zu fordern, daher
vielleicht ſchon jetzt die aſſignatio libertorum.

§. 63.

2. Vaͤter und Kinder. Den Rechten
nach war dieſes Verhaͤltniß noch ganz das
alte, aber wahrer Verkauf war nun wohl ſo
ſelten, als Hinrichtung. Das Vermoͤgen
des Sohnes gehoͤrte noch ganz ohne Unter-
ſchied dem Vater.

Man erlangte die vaͤterliche Gewalt noch
wie vorher durch eine Roͤmiſche Ehe, und
durch Adoption und Arrogation, aber noch
nicht durch Legitimation. Alumni kommen
noch nicht vor.

Die vaͤterliche Gewalt waͤhrte Zeitlebens,
wenn nicht eine Emancipation, jetzt eine bloße
Ceremonie, ſie endigte; obgleich die natuͤrliche
Veranlaſſung zu der langen Dauer aufgehoͤrt
hatte.

§. 64.

3. Mann und Frau. Die alte ſtrenge
Ehe mußte ſeltener werden, da keine Frauens-
perſon, die eigenes Vermoͤgen hat, bey ver-
derbten Sitten ſich leicht entſchlieſſen wird,
beynahe die Sklavinn ihres Mannes zu ſeyn.
Die Rechte der Ehe wurden nun verabredet,

es
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0073" n="61"/><fw place="top" type="header">Periode 2. Sy&#x017F;tem.</fw><lb/>
auch be&#x017F;timmte Dien&#x017F;te zu fordern, daher<lb/>
vielleicht &#x017F;chon jetzt die <hi rendition="#aq">a&#x017F;&#x017F;ignatio libertorum.</hi></p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 63.</head><lb/>
              <p>2. Va&#x0364;ter und Kinder. Den Rechten<lb/>
nach war die&#x017F;es Verha&#x0364;ltniß noch ganz das<lb/>
alte, aber wahrer Verkauf war nun wohl &#x017F;o<lb/>
&#x017F;elten, als Hinrichtung. Das Vermo&#x0364;gen<lb/>
des Sohnes geho&#x0364;rte noch ganz ohne Unter-<lb/>
&#x017F;chied dem Vater.</p><lb/>
              <p>Man erlangte die va&#x0364;terliche Gewalt noch<lb/>
wie vorher durch eine Ro&#x0364;mi&#x017F;che Ehe, und<lb/>
durch Adoption und Arrogation, aber noch<lb/>
nicht durch Legitimation. <hi rendition="#aq">Alumni</hi> kommen<lb/>
noch nicht vor.</p><lb/>
              <p>Die va&#x0364;terliche Gewalt wa&#x0364;hrte Zeitlebens,<lb/>
wenn nicht eine Emancipation, jetzt eine bloße<lb/>
Ceremonie, &#x017F;ie endigte; obgleich die natu&#x0364;rliche<lb/>
Veranla&#x017F;&#x017F;ung zu der langen Dauer aufgeho&#x0364;rt<lb/>
hatte.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 64.</head><lb/>
              <p>3. Mann und Frau. Die alte &#x017F;trenge<lb/>
Ehe mußte &#x017F;eltener werden, da keine Frauens-<lb/>
per&#x017F;on, die eigenes Vermo&#x0364;gen hat, bey ver-<lb/>
derbten Sitten &#x017F;ich leicht ent&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en wird,<lb/>
beynahe die Sklavinn ihres Mannes zu &#x017F;eyn.<lb/>
Die Rechte der Ehe wurden nun verabredet,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">es</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[61/0073] Periode 2. Syſtem. auch beſtimmte Dienſte zu fordern, daher vielleicht ſchon jetzt die aſſignatio libertorum. §. 63. 2. Vaͤter und Kinder. Den Rechten nach war dieſes Verhaͤltniß noch ganz das alte, aber wahrer Verkauf war nun wohl ſo ſelten, als Hinrichtung. Das Vermoͤgen des Sohnes gehoͤrte noch ganz ohne Unter- ſchied dem Vater. Man erlangte die vaͤterliche Gewalt noch wie vorher durch eine Roͤmiſche Ehe, und durch Adoption und Arrogation, aber noch nicht durch Legitimation. Alumni kommen noch nicht vor. Die vaͤterliche Gewalt waͤhrte Zeitlebens, wenn nicht eine Emancipation, jetzt eine bloße Ceremonie, ſie endigte; obgleich die natuͤrliche Veranlaſſung zu der langen Dauer aufgehoͤrt hatte. §. 64. 3. Mann und Frau. Die alte ſtrenge Ehe mußte ſeltener werden, da keine Frauens- perſon, die eigenes Vermoͤgen hat, bey ver- derbten Sitten ſich leicht entſchlieſſen wird, beynahe die Sklavinn ihres Mannes zu ſeyn. Die Rechte der Ehe wurden nun verabredet, es

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790/73
Zitationshilfe: Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790/73>, abgerufen am 27.04.2024.