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Humboldt, Alexander von: Beobachtungen über die Stärke und über die Neigung der magnetischen Kräfte, angestellt in Frankreich, der Schweiz, Italien und Deutschland. In: Annalen der Physik, Bd. 28, St. 3, (1808), S. 257-276.

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Mahl in Mailand gewesen, das zweite Mahl 6
Monat später als das erste Mahl, und wir fanden,
dass unsre Nadel beide Mahl genau dieselbe Zahl
von Schwingungen in einer Secunde machte, so
wohl innerhalb als ausserhalb der Stadt.

Da die Beobachtungen, welche wir zu Turin
über die Stärke der magnetischen Kräfte gemacht
hatten, durch den Einfluss einer ganz besondern
Ursache gar sehr von dem Gesetze abzuweichen
schien, welche unsre übrigen Beobachtungen be-
folgten, und das auf eine entgegen gesetzte Art; so
verglichen wir zu Mailand die Schwingungen einer
neuen Nadel mit denen unsrer Nadel, und über-
schickten dann jene Herrn Vassalli, der die Gü-
te gehabt hat, ihre Schwingungen an verschiedenen
Orten innerhalb und ausserhalb Turins zu zählen.
Nach diesen Resultaten haben wir die Zahl von
Schwingungen berechnet, welche unsre Nadel in
Turin gemacht haben würde.

Noch müssen wir, bevor wir weiter gehn, ein
Wort über den Grad der Genauigkeit sagen, der
sich bei dieser Art von Versuchen erlangen lässt, da-
mit man durch kleine Anomalieen, welche sich in
unsern Resultaten finden können, nicht irre wer-
de. Was zuerst die Inclinationen betrifft, so wür-
de es selbst bei vollkommener Windstille schwer
seyn, mit einem Instrumente von 0m,07 (21/2 Zoll)
Halbmesser, sie mit einer Genauigkeit von mehr
als etwa 6 Minuten zu bestimmen. Auf einer Reise,
wo es häufig an Zeit und an Bequemlichkeit fehlt,

Mahl in Mailand geweſen, das zweite Mahl 6
Monat ſpäter als das erſte Mahl, und wir fanden,
daſs unſre Nadel beide Mahl genau dieſelbe Zahl
von Schwingungen in einer Secunde machte, ſo
wohl innerhalb als auſserhalb der Stadt.

Da die Beobachtungen, welche wir zu Turin
über die Stärke der magnetiſchen Kräfte gemacht
hatten, durch den Einfluſs einer ganz beſondern
Urſache gar ſehr von dem Geſetze abzuweichen
ſchien, welche unſre übrigen Beobachtungen be-
folgten, und das auf eine entgegen geſetzte Art; ſo
verglichen wir zu Mailand die Schwingungen einer
neuen Nadel mit denen unſrer Nadel, und über-
ſchickten dann jene Herrn Vaſſalli, der die Gü-
te gehabt hat, ihre Schwingungen an verſchiedenen
Orten innerhalb und auſserhalb Turins zu zählen.
Nach dieſen Reſultaten haben wir die Zahl von
Schwingungen berechnet, welche unſre Nadel in
Turin gemacht haben würde.

Noch müſſen wir, bevor wir weiter gehn, ein
Wort über den Grad der Genauigkeit ſagen, der
ſich bei dieſer Art von Verſuchen erlangen läſst, da-
mit man durch kleine Anomalieen, welche ſich in
unſern Reſultaten finden können, nicht irre wer-
de. Was zuerſt die Inclinationen betrifft, ſo wür-
de es ſelbſt bei vollkommener Windſtille ſchwer
ſeyn, mit einem Inſtrumente von 0m,07 (2½ Zoll)
Halbmeſſer, ſie mit einer Genauigkeit von mehr
als etwa 6 Minuten zu beſtimmen. Auf einer Reiſe,
wo es häufig an Zeit und an Bequemlichkeit fehlt,

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[267/0011] Mahl in Mailand geweſen, das zweite Mahl 6 Monat ſpäter als das erſte Mahl, und wir fanden, daſs unſre Nadel beide Mahl genau dieſelbe Zahl von Schwingungen in einer Secunde machte, ſo wohl innerhalb als auſserhalb der Stadt. Da die Beobachtungen, welche wir zu Turin über die Stärke der magnetiſchen Kräfte gemacht hatten, durch den Einfluſs einer ganz beſondern Urſache gar ſehr von dem Geſetze abzuweichen ſchien, welche unſre übrigen Beobachtungen be- folgten, und das auf eine entgegen geſetzte Art; ſo verglichen wir zu Mailand die Schwingungen einer neuen Nadel mit denen unſrer Nadel, und über- ſchickten dann jene Herrn Vaſſalli, der die Gü- te gehabt hat, ihre Schwingungen an verſchiedenen Orten innerhalb und auſserhalb Turins zu zählen. Nach dieſen Reſultaten haben wir die Zahl von Schwingungen berechnet, welche unſre Nadel in Turin gemacht haben würde. Noch müſſen wir, bevor wir weiter gehn, ein Wort über den Grad der Genauigkeit ſagen, der ſich bei dieſer Art von Verſuchen erlangen läſst, da- mit man durch kleine Anomalieen, welche ſich in unſern Reſultaten finden können, nicht irre wer- de. Was zuerſt die Inclinationen betrifft, ſo wür- de es ſelbſt bei vollkommener Windſtille ſchwer ſeyn, mit einem Inſtrumente von 0m,07 (2½ Zoll) Halbmeſſer, ſie mit einer Genauigkeit von mehr als etwa 6 Minuten zu beſtimmen. Auf einer Reiſe, wo es häufig an Zeit und an Bequemlichkeit fehlt,

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Beobachtungen über die Stärke und über die Neigung der magnetischen Kräfte, angestellt in Frankreich, der Schweiz, Italien und Deutschland. In: Annalen der Physik, Bd. 28, St. 3, (1808), S. 257-276, hier S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_beobachtungen_1808/11>, abgerufen am 29.04.2024.