Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

Bild:
<< vorherige Seite



Tode der Brunnen vertrocknete, so daß Jsrael kein
Wasser hatte.

2) Der 10te April, weil Eli's Söhne in der
Schlacht umkamen, und der alte Papa vor Schre-
cken den Hals brach. Auch nahmen die Philister
am 10ten April den Juden die Bundeslade ab.

3) Am 28sten April fasten manche Jsraeliten,
weil der große Samuel starb. Dasselbe geschieht eben-
falls von Vielen an den Todestagen anderer heiliger
Männer, die vor Jahrtausenden gestorben sind.

Recht fromme Juden fasten, wie die Pharisäer,
zweimal in der Woche, nemlich am Montage und
Donnerstage, und alle Abende des Neumonds.

Die zufälligen Fasten werden entweder frei-
willig, z. B. wenn Einem etwas Böses geträumt
oder man ein Gelübde gethan hat, gehalten; oder
sie sind vom Gesetze vorgeschrieben. Der Sohn muß
zeitlebens am Sterbetage seines Vaters fasten. Wer
beim Essen Messer, Gabel oder Löffel fallen ließ,
fastet bis auf den Abend. Wem die Tephillim oder
die Zizis zur Erde fielen, darf mit allen, die es
sahen, den ganzen Tag weder essen, noch trinken;
und wer seine Frau zur Unzeit küßte oder berührte,
muß mit vierzigtägigem Fasten büßen.

Des Essens und Trinkens muß man sich bei
allen Arten des Fastens enthalten, bis es völlig
Nacht ist; dann darf man Hunger und Durst aber
nur mit großer Mäßigkeit stillen.





Tode der Brunnen vertrocknete, ſo daß Jſrael kein
Waſſer hatte.

2) Der 10te April, weil Eli’s Soͤhne in der
Schlacht umkamen, und der alte Papa vor Schre-
cken den Hals brach. Auch nahmen die Philiſter
am 10ten April den Juden die Bundeslade ab.

3) Am 28ſten April faſten manche Jſraeliten,
weil der große Samuel ſtarb. Daſſelbe geſchieht eben-
falls von Vielen an den Todestagen anderer heiliger
Maͤnner, die vor Jahrtauſenden geſtorben ſind.

Recht fromme Juden faſten, wie die Phariſaͤer,
zweimal in der Woche, nemlich am Montage und
Donnerſtage, und alle Abende des Neumonds.

Die zufaͤlligen Faſten werden entweder frei-
willig, z. B. wenn Einem etwas Boͤſes getraͤumt
oder man ein Geluͤbde gethan hat, gehalten; oder
ſie ſind vom Geſetze vorgeſchrieben. Der Sohn muß
zeitlebens am Sterbetage ſeines Vaters faſten. Wer
beim Eſſen Meſſer, Gabel oder Loͤffel fallen ließ,
faſtet bis auf den Abend. Wem die Tephillim oder
die Zizis zur Erde fielen, darf mit allen, die es
ſahen, den ganzen Tag weder eſſen, noch trinken;
und wer ſeine Frau zur Unzeit kuͤßte oder beruͤhrte,
muß mit vierzigtaͤgigem Faſten buͤßen.

Des Eſſens und Trinkens muß man ſich bei
allen Arten des Faſtens enthalten, bis es voͤllig
Nacht iſt; dann darf man Hunger und Durſt aber
nur mit großer Maͤßigkeit ſtillen.



<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0194" n="194"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
Tode der Brunnen vertrocknete, &#x017F;o daß J&#x017F;rael kein<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er hatte.</p><lb/>
        <p>2) Der 10te April, weil Eli&#x2019;s So&#x0364;hne in der<lb/>
Schlacht umkamen, und der alte Papa vor Schre-<lb/>
cken den Hals brach. Auch nahmen die Phili&#x017F;ter<lb/>
am 10ten April den Juden die Bundeslade ab.</p><lb/>
        <p>3) Am 28&#x017F;ten April fa&#x017F;ten manche J&#x017F;raeliten,<lb/>
weil der große Samuel &#x017F;tarb. Da&#x017F;&#x017F;elbe ge&#x017F;chieht eben-<lb/>
falls von Vielen an den Todestagen anderer heiliger<lb/>
Ma&#x0364;nner, die vor Jahrtau&#x017F;enden ge&#x017F;torben &#x017F;ind.</p><lb/>
        <p>Recht fromme Juden fa&#x017F;ten, wie die Phari&#x017F;a&#x0364;er,<lb/>
zweimal in der Woche, nemlich am Montage und<lb/>
Donner&#x017F;tage, und alle Abende des Neumonds.</p><lb/>
        <p>Die <hi rendition="#g">zufa&#x0364;lligen</hi> Fa&#x017F;ten werden entweder frei-<lb/>
willig, z. B. wenn Einem etwas Bo&#x0364;&#x017F;es getra&#x0364;umt<lb/>
oder man ein Gelu&#x0364;bde gethan hat, gehalten; oder<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;ind vom Ge&#x017F;etze vorge&#x017F;chrieben. Der Sohn muß<lb/>
zeitlebens am Sterbetage &#x017F;eines Vaters fa&#x017F;ten. Wer<lb/>
beim E&#x017F;&#x017F;en Me&#x017F;&#x017F;er, Gabel oder Lo&#x0364;ffel fallen ließ,<lb/>
fa&#x017F;tet bis auf den Abend. Wem die Tephillim oder<lb/>
die Zizis zur Erde fielen, darf mit allen, die es<lb/>
&#x017F;ahen, den ganzen Tag weder e&#x017F;&#x017F;en, noch trinken;<lb/>
und wer &#x017F;eine Frau zur Unzeit ku&#x0364;ßte oder beru&#x0364;hrte,<lb/>
muß mit vierzigta&#x0364;gigem Fa&#x017F;ten bu&#x0364;ßen.</p><lb/>
        <p>Des E&#x017F;&#x017F;ens und Trinkens muß man &#x017F;ich bei<lb/>
allen Arten des Fa&#x017F;tens enthalten, bis es vo&#x0364;llig<lb/>
Nacht i&#x017F;t; dann darf man Hunger und Dur&#x017F;t aber<lb/>
nur mit großer Ma&#x0364;ßigkeit &#x017F;tillen.</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[194/0194] Tode der Brunnen vertrocknete, ſo daß Jſrael kein Waſſer hatte. 2) Der 10te April, weil Eli’s Soͤhne in der Schlacht umkamen, und der alte Papa vor Schre- cken den Hals brach. Auch nahmen die Philiſter am 10ten April den Juden die Bundeslade ab. 3) Am 28ſten April faſten manche Jſraeliten, weil der große Samuel ſtarb. Daſſelbe geſchieht eben- falls von Vielen an den Todestagen anderer heiliger Maͤnner, die vor Jahrtauſenden geſtorben ſind. Recht fromme Juden faſten, wie die Phariſaͤer, zweimal in der Woche, nemlich am Montage und Donnerſtage, und alle Abende des Neumonds. Die zufaͤlligen Faſten werden entweder frei- willig, z. B. wenn Einem etwas Boͤſes getraͤumt oder man ein Geluͤbde gethan hat, gehalten; oder ſie ſind vom Geſetze vorgeſchrieben. Der Sohn muß zeitlebens am Sterbetage ſeines Vaters faſten. Wer beim Eſſen Meſſer, Gabel oder Loͤffel fallen ließ, faſtet bis auf den Abend. Wem die Tephillim oder die Zizis zur Erde fielen, darf mit allen, die es ſahen, den ganzen Tag weder eſſen, noch trinken; und wer ſeine Frau zur Unzeit kuͤßte oder beruͤhrte, muß mit vierzigtaͤgigem Faſten buͤßen. Des Eſſens und Trinkens muß man ſich bei allen Arten des Faſtens enthalten, bis es voͤllig Nacht iſt; dann darf man Hunger und Durſt aber nur mit großer Maͤßigkeit ſtillen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/194
Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/194>, abgerufen am 07.05.2024.