Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

Bild:
<< vorherige Seite



Schalom al Jsrael! d. h. Auch über euch sey Friede!
Friede über euch! Friede über ganz Jsrael!

Nachher darf man den Mond in dem Monat
nicht wieder ansehen. Das Gebet selbst bewahrt vor
schnellem Tod, Schwerenoth und allen plötzlichen
und ansteckenden Krankheiten.

Eine Mondfinsterniß wird für ein schlimmes
Zeichen gehalten, indem man dann von den Fein-
den der Juden sehr viel Böses fürchtet. Deshalb
fastet man gewöhnlich den ganzen Tag, und bittet
Gott, Jsraels Kinder vor ihren Widersachern, den
gottlosen Gojim, doch zu beschirmen *).

Die Talmudisten lehren, daß Sonne und Mond
anfangs von gleicher Größe gewesen. Aber der
Mond murrte gegen den heiligen, hochgelobten Gott,
und wollte allein am Himmel regieren. Darum
machte der Herr der Welt ihn kleiner und nahm ihm
seinen eigenthümlichen Glanz, so daß er jetzt sein
Licht von der Sonne borgen muß. Als der Mond
hierüber trauerte, gereuete den Allmächtigen, was
er gethan hatte, und deshalb gebot er den Jsraeli-
ten, an allen Neumonden ein Sündopfer
für ihn zu opfern, weil er
(Gott) durch die
Verkleinerung des Mondes gesündiget
hatte
**).



*) M. s. das Buch Chasidim Nr. 66. 230.
**) M. s. das talmudische Buch Cholin Kap. 3, und
Rabbi Bechai's Auslegung der fünf Bücher Mosis
Parascha Pincha u. s. w.



Schalom al Jſrael! d. h. Auch uͤber euch ſey Friede!
Friede uͤber euch! Friede uͤber ganz Jſrael!

Nachher darf man den Mond in dem Monat
nicht wieder anſehen. Das Gebet ſelbſt bewahrt vor
ſchnellem Tod, Schwerenoth und allen ploͤtzlichen
und anſteckenden Krankheiten.

Eine Mondfinſterniß wird fuͤr ein ſchlimmes
Zeichen gehalten, indem man dann von den Fein-
den der Juden ſehr viel Boͤſes fuͤrchtet. Deshalb
faſtet man gewoͤhnlich den ganzen Tag, und bittet
Gott, Jſraels Kinder vor ihren Widerſachern, den
gottloſen Gojim, doch zu beſchirmen *).

Die Talmudiſten lehren, daß Sonne und Mond
anfangs von gleicher Groͤße geweſen. Aber der
Mond murrte gegen den heiligen, hochgelobten Gott,
und wollte allein am Himmel regieren. Darum
machte der Herr der Welt ihn kleiner und nahm ihm
ſeinen eigenthuͤmlichen Glanz, ſo daß er jetzt ſein
Licht von der Sonne borgen muß. Als der Mond
hieruͤber trauerte, gereuete den Allmaͤchtigen, was
er gethan hatte, und deshalb gebot er den Jſraeli-
ten, an allen Neumonden ein Suͤndopfer
fuͤr ihn zu opfern, weil er
(Gott) durch die
Verkleinerung des Mondes geſuͤndiget
hatte
**).



*) M. ſ. das Buch Chaſidim Nr. 66. 230.
**) M. ſ. das talmudiſche Buch Cholin Kap. 3, und
Rabbi Bechai’s Auslegung der fuͤnf Buͤcher Moſis
Paraſcha Pincha u. ſ. w.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0238" n="238"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
Schalom al J&#x017F;rael! d. h. Auch u&#x0364;ber euch &#x017F;ey Friede!<lb/>
Friede u&#x0364;ber euch! Friede u&#x0364;ber ganz J&#x017F;rael!</p><lb/>
        <p>Nachher darf man den Mond in dem Monat<lb/>
nicht wieder an&#x017F;ehen. Das Gebet &#x017F;elb&#x017F;t bewahrt vor<lb/>
&#x017F;chnellem Tod, Schwerenoth und allen plo&#x0364;tzlichen<lb/>
und an&#x017F;teckenden Krankheiten.</p><lb/>
        <p>Eine Mondfin&#x017F;terniß wird fu&#x0364;r ein &#x017F;chlimmes<lb/>
Zeichen gehalten, indem man dann von den Fein-<lb/>
den der Juden &#x017F;ehr viel Bo&#x0364;&#x017F;es fu&#x0364;rchtet. Deshalb<lb/>
fa&#x017F;tet man gewo&#x0364;hnlich den ganzen Tag, und bittet<lb/>
Gott, J&#x017F;raels Kinder vor ihren Wider&#x017F;achern, den<lb/>
gottlo&#x017F;en Gojim, doch zu be&#x017F;chirmen <note place="foot" n="*)">M. &#x017F;. das Buch Cha&#x017F;idim Nr. 66. 230.</note>.</p><lb/>
        <p>Die Talmudi&#x017F;ten lehren, daß Sonne und Mond<lb/>
anfangs von gleicher Gro&#x0364;ße gewe&#x017F;en. Aber der<lb/>
Mond murrte gegen den heiligen, hochgelobten Gott,<lb/>
und wollte allein am Himmel regieren. Darum<lb/>
machte der Herr der Welt ihn kleiner und nahm ihm<lb/>
&#x017F;einen eigenthu&#x0364;mlichen Glanz, &#x017F;o daß er jetzt &#x017F;ein<lb/>
Licht von der Sonne borgen muß. Als der Mond<lb/>
hieru&#x0364;ber trauerte, gereuete den Allma&#x0364;chtigen, was<lb/>
er gethan hatte, und deshalb gebot er den J&#x017F;raeli-<lb/>
ten, <hi rendition="#g">an allen Neumonden ein Su&#x0364;ndopfer<lb/>
fu&#x0364;r ihn zu opfern, weil er</hi> (Gott) <hi rendition="#g">durch die<lb/>
Verkleinerung des Mondes ge&#x017F;u&#x0364;ndiget<lb/>
hatte</hi> <note place="foot" n="**)">M. &#x017F;. das talmudi&#x017F;che Buch Cholin Kap. 3, und<lb/>
Rabbi Bechai&#x2019;s Auslegung der fu&#x0364;nf Bu&#x0364;cher Mo&#x017F;is<lb/>
Para&#x017F;cha Pincha u. &#x017F;. w.</note>.</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[238/0238] Schalom al Jſrael! d. h. Auch uͤber euch ſey Friede! Friede uͤber euch! Friede uͤber ganz Jſrael! Nachher darf man den Mond in dem Monat nicht wieder anſehen. Das Gebet ſelbſt bewahrt vor ſchnellem Tod, Schwerenoth und allen ploͤtzlichen und anſteckenden Krankheiten. Eine Mondfinſterniß wird fuͤr ein ſchlimmes Zeichen gehalten, indem man dann von den Fein- den der Juden ſehr viel Boͤſes fuͤrchtet. Deshalb faſtet man gewoͤhnlich den ganzen Tag, und bittet Gott, Jſraels Kinder vor ihren Widerſachern, den gottloſen Gojim, doch zu beſchirmen *). Die Talmudiſten lehren, daß Sonne und Mond anfangs von gleicher Groͤße geweſen. Aber der Mond murrte gegen den heiligen, hochgelobten Gott, und wollte allein am Himmel regieren. Darum machte der Herr der Welt ihn kleiner und nahm ihm ſeinen eigenthuͤmlichen Glanz, ſo daß er jetzt ſein Licht von der Sonne borgen muß. Als der Mond hieruͤber trauerte, gereuete den Allmaͤchtigen, was er gethan hatte, und deshalb gebot er den Jſraeli- ten, an allen Neumonden ein Suͤndopfer fuͤr ihn zu opfern, weil er (Gott) durch die Verkleinerung des Mondes geſuͤndiget hatte **). *) M. ſ. das Buch Chaſidim Nr. 66. 230. **) M. ſ. das talmudiſche Buch Cholin Kap. 3, und Rabbi Bechai’s Auslegung der fuͤnf Buͤcher Moſis Paraſcha Pincha u. ſ. w.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/238
Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/238>, abgerufen am 05.05.2024.