Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.thige des Herrn August Kuhn in Berlin, wol- len sie ihre faulen Eier legen. Die jungen reichern Jsraeliten, welche der Leitung solcher Wichte an- vertrauet werden, sind in der Regel nichts besser daran, als jene, deren Geist von einem stumpf- sinnigen Rabbiner verkrüppelt wird. Für die vor- laute, zudringliche Keckheit, welche sie von ihren Lehrern annehmen und mit lächerlicher Feigheit zu paaren wissen, müssen Wangen und Schultern häu- fig sehr schmerzhafte Erfahrungen machen, wodurch die jungen Herrn übrigens eben so wenig klüger und besser werden, als durch den Unterricht ihrer Hofmeister. Die israelitischen Erziehungs- und Lehranstal- thige des Herrn Auguſt Kuhn in Berlin, wol- len ſie ihre faulen Eier legen. Die jungen reichern Jſraeliten, welche der Leitung ſolcher Wichte an- vertrauet werden, ſind in der Regel nichts beſſer daran, als jene, deren Geiſt von einem ſtumpf- ſinnigen Rabbiner verkruͤppelt wird. Fuͤr die vor- laute, zudringliche Keckheit, welche ſie von ihren Lehrern annehmen und mit laͤcherlicher Feigheit zu paaren wiſſen, muͤſſen Wangen und Schultern haͤu- fig ſehr ſchmerzhafte Erfahrungen machen, wodurch die jungen Herrn uͤbrigens eben ſo wenig kluͤger und beſſer werden, als durch den Unterricht ihrer Hofmeiſter. Die iſraelitiſchen Erziehungs- und Lehranſtal- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0098" n="98"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><hi rendition="#g">thige</hi> des Herrn Auguſt <hi rendition="#g">Kuhn</hi> in Berlin, wol-<lb/> len ſie ihre faulen Eier legen. Die jungen reichern<lb/> Jſraeliten, welche der Leitung ſolcher Wichte an-<lb/> vertrauet werden, ſind in der Regel nichts beſſer<lb/> daran, als jene, deren Geiſt von einem ſtumpf-<lb/> ſinnigen Rabbiner verkruͤppelt wird. Fuͤr die vor-<lb/> laute, zudringliche Keckheit, welche ſie von ihren<lb/> Lehrern annehmen und mit laͤcherlicher Feigheit zu<lb/> paaren wiſſen, muͤſſen Wangen und Schultern haͤu-<lb/> fig ſehr ſchmerzhafte Erfahrungen machen, wodurch<lb/> die jungen Herrn uͤbrigens eben ſo wenig kluͤger<lb/> und beſſer werden, als durch den Unterricht ihrer<lb/> Hofmeiſter.</p><lb/> <p>Die iſraelitiſchen Erziehungs- und Lehranſtal-<lb/> ten zu <hi rendition="#g">Seeſen</hi> und <hi rendition="#g">Deſſau</hi> ſind meines Wiſſens<lb/> in Deutſchland die einzigen, welche <hi rendition="#g">beſondere</hi><lb/> Aufmerkſamkeit und Anerkennung verdienen. Aller-<lb/> dings muß man dem edeln, einſichtsvollen <hi rendition="#g">Jakob-<lb/> ſon</hi> zugeſtehen, daß er durch ſeine Anſtalt ſich be-<lb/> deutende Verdienſte um die Aufklaͤrung und ſittliche<lb/> Verbeſſerung ſeines Volkes haͤtte erwerben koͤnnen,<lb/> und daß es nicht <hi rendition="#g">ſeine</hi> Schuld war, wenn ſeine<lb/> Abſichten nicht erreicht, ſein ſchoͤnes Beiſpiel von<lb/> andern eben ſo reichen und vielleicht noch reichern<lb/> Jſraeliten nicht nachgeahmt wurde. <hi rendition="#g">Jakobſons</hi><lb/> Unternehmen zeugte von eben ſo viel Uneigennuͤz-<lb/> zigkeit, als Einſicht. Er brachte große Opfer dar,<lb/> und verwandte Geld, Muͤhe und Zeit, um ſein<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [98/0098]
thige des Herrn Auguſt Kuhn in Berlin, wol-
len ſie ihre faulen Eier legen. Die jungen reichern
Jſraeliten, welche der Leitung ſolcher Wichte an-
vertrauet werden, ſind in der Regel nichts beſſer
daran, als jene, deren Geiſt von einem ſtumpf-
ſinnigen Rabbiner verkruͤppelt wird. Fuͤr die vor-
laute, zudringliche Keckheit, welche ſie von ihren
Lehrern annehmen und mit laͤcherlicher Feigheit zu
paaren wiſſen, muͤſſen Wangen und Schultern haͤu-
fig ſehr ſchmerzhafte Erfahrungen machen, wodurch
die jungen Herrn uͤbrigens eben ſo wenig kluͤger
und beſſer werden, als durch den Unterricht ihrer
Hofmeiſter.
Die iſraelitiſchen Erziehungs- und Lehranſtal-
ten zu Seeſen und Deſſau ſind meines Wiſſens
in Deutſchland die einzigen, welche beſondere
Aufmerkſamkeit und Anerkennung verdienen. Aller-
dings muß man dem edeln, einſichtsvollen Jakob-
ſon zugeſtehen, daß er durch ſeine Anſtalt ſich be-
deutende Verdienſte um die Aufklaͤrung und ſittliche
Verbeſſerung ſeines Volkes haͤtte erwerben koͤnnen,
und daß es nicht ſeine Schuld war, wenn ſeine
Abſichten nicht erreicht, ſein ſchoͤnes Beiſpiel von
andern eben ſo reichen und vielleicht noch reichern
Jſraeliten nicht nachgeahmt wurde. Jakobſons
Unternehmen zeugte von eben ſo viel Uneigennuͤz-
zigkeit, als Einſicht. Er brachte große Opfer dar,
und verwandte Geld, Muͤhe und Zeit, um ſein
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