Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823.lein ich glaube nur nicht, daß wegen all' dieser Sün- *) Die Geschichte Loths ist unstreitig eine der wun- derbarsten und -- schändlichsten im ganzen alten Te- stament, und überdieß noch voll unauflöslicher Wi- dersprüche. Zwei Engel führen ihn nebst den Sei- nigen aus dem, mit dem Untergange bedrohten So- dom, und gebieten ihnen, nicht hinter sich zu sehen. Loths Weib thut es dennoch, und wird dafür in ei- ne Salzsäule verwandelt, welche sogar ältere (christ- liche Reisende noch in der Gegend des todten Mee- tes wollen gesehen haben. Vater Loth wandert mit seinen Töchtern nach Zoar, weil sie sich aber vor den dortigen Einwohnern fürchten, so gehen sie et- was weiter, und verkriechen sich in eine Höhle, um darin zu übernachten. Die ältere Schwester stellt der jüngern vor: es gebe außer ihrem Vater keine Männer mehr auf Erden, sie wollten ihn mit Wein betrunken machen, sich zu ihm legen, und sich von ihm "Saamen erwecken lassen." Der Bor- schlag wird genehmigt, und in den ersten beiden Nächten ausgeführt. Das tragische Schicksal ihrer III. Bändchen. 21
lein ich glaube nur nicht, daß wegen all’ dieſer Suͤn- *) Die Geſchichte Loths iſt unſtreitig eine der wun- derbarſten und — ſchaͤndlichſten im ganzen alten Te- ſtament, und uͤberdieß noch voll unaufloͤslicher Wi- derſpruͤche. Zwei Engel fuͤhren ihn nebſt den Sei- nigen aus dem, mit dem Untergange bedrohten So- dom, und gebieten ihnen, nicht hinter ſich zu ſehen. Loths Weib thut es dennoch, und wird dafuͤr in ei- ne Salzſaͤule verwandelt, welche ſogar aͤltere (chriſt- liche Reiſende noch in der Gegend des todten Mee- tes wollen geſehen haben. Vater Loth wandert mit ſeinen Toͤchtern nach Zoar, weil ſie ſich aber vor den dortigen Einwohnern fuͤrchten, ſo gehen ſie et- was weiter, und verkriechen ſich in eine Hoͤhle, um darin zu uͤbernachten. Die aͤltere Schweſter ſtellt der juͤngern vor: es gebe außer ihrem Vater keine Maͤnner mehr auf Erden, ſie wollten ihn mit Wein betrunken machen, ſich zu ihm legen, und ſich von ihm „Saamen erwecken laſſen.‟ Der Bor- ſchlag wird genehmigt, und in den erſten beiden Naͤchten ausgefuͤhrt. Das tragiſche Schickſal ihrer III. Baͤndchen. 21
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lein ich glaube nur nicht, daß wegen all’ dieſer Suͤn-
den und Vergehungen, moͤgen ſie gleich ſo abſcheu-
lich ſeyn, wie ſie wollen, die ganze Welt, wie einſt
die großen und beruͤhmten Staͤdte, Sodom und
Gomorra, mit Feuer vom Himmel werde vertilgt
werden; denn wie viele gottſelige Rabbiner muͤßten
nicht mit uns andern Sterblichen in den Flammen
umkommen, wenn ſie nicht etwa, wie der fromme
Blutſchaͤnder Loth auf eine hoͤchſt wunderbare Wei-
ſe gerettet wuͤrden. *)
*) Die Geſchichte Loths iſt unſtreitig eine der wun-
derbarſten und — ſchaͤndlichſten im ganzen alten Te-
ſtament, und uͤberdieß noch voll unaufloͤslicher Wi-
derſpruͤche. Zwei Engel fuͤhren ihn nebſt den Sei-
nigen aus dem, mit dem Untergange bedrohten So-
dom, und gebieten ihnen, nicht hinter ſich zu ſehen.
Loths Weib thut es dennoch, und wird dafuͤr in ei-
ne Salzſaͤule verwandelt, welche ſogar aͤltere (chriſt-
liche Reiſende noch in der Gegend des todten Mee-
tes wollen geſehen haben. Vater Loth wandert mit
ſeinen Toͤchtern nach Zoar, weil ſie ſich aber vor
den dortigen Einwohnern fuͤrchten, ſo gehen ſie et-
was weiter, und verkriechen ſich in eine Hoͤhle, um
darin zu uͤbernachten. Die aͤltere Schweſter ſtellt
der juͤngern vor: es gebe außer ihrem Vater keine
Maͤnner mehr auf Erden, ſie wollten ihn mit Wein
betrunken machen, ſich zu ihm legen, und ſich von
ihm „Saamen erwecken laſſen.‟ Der Bor-
ſchlag wird genehmigt, und in den erſten beiden
Naͤchten ausgefuͤhrt. Das tragiſche Schickſal ihrer
III. Baͤndchen. 21
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Zitationshilfe: | Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/241>, abgerufen am 16.06.2024. |