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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839.

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Herr, der Thürenverrammler! Erst mich abge-
fressen, und kahlgefressen; die Katze, das unschul-
dige Thier, in schändlichen Verdacht und Prügel
gebracht, und dann zu guter Letzt mich und meine
Tochter noch durch freche Reden beschimpft -- der
Gaudieb -- --

... in Rührung gewesen, ganz aufgelöst fast
vor Thränen, nichts als Schwiegersohn vom Kopf
zum Fuß, hingekrochen wie ein Hund zum gnädi-
gen Herrn, um den Segen gebeten, und dann
statt des Segens Ohrfeigen gekriegt, oh, oh, oh,
das schmerzt, das thut weh ... wimmerte Karl
Buttervogel dazwischen.

Also hinweg, mein Herr, und hindern Sie
mich nicht in meinem Hausrechte! rief der alte
Baron. Diese Pistole war nur blind geladen und
ich schoß ab, weil Donner und Knall das Herz
des Mannes erfrischt, aber den Schuft da will
ich hinter dem Bette seines Schelms von Gebieter
hervorholen und ihm mit dem Kolben der Pistole
so lange den Rücken dreschen, bis er genug hat,
und das soll kein leerer Lärmen seyn.

Nun dann in Gottes Namen! rief der Schrift-
steller. Ich sehe, die Gegenwart ist zu einer plan-

Herr, der Thürenverrammler! Erſt mich abge-
freſſen, und kahlgefreſſen; die Katze, das unſchul-
dige Thier, in ſchändlichen Verdacht und Prügel
gebracht, und dann zu guter Letzt mich und meine
Tochter noch durch freche Reden beſchimpft — der
Gaudieb — —

… in Rührung geweſen, ganz aufgelöſt faſt
vor Thränen, nichts als Schwiegerſohn vom Kopf
zum Fuß, hingekrochen wie ein Hund zum gnädi-
gen Herrn, um den Segen gebeten, und dann
ſtatt des Segens Ohrfeigen gekriegt, oh, oh, oh,
das ſchmerzt, das thut weh … wimmerte Karl
Buttervogel dazwiſchen.

Alſo hinweg, mein Herr, und hindern Sie
mich nicht in meinem Hausrechte! rief der alte
Baron. Dieſe Piſtole war nur blind geladen und
ich ſchoß ab, weil Donner und Knall das Herz
des Mannes erfriſcht, aber den Schuft da will
ich hinter dem Bette ſeines Schelms von Gebieter
hervorholen und ihm mit dem Kolben der Piſtole
ſo lange den Rücken dreſchen, bis er genug hat,
und das ſoll kein leerer Lärmen ſeyn.

Nun dann in Gottes Namen! rief der Schrift-
ſteller. Ich ſehe, die Gegenwart iſt zu einer plan-

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[326/0340] Herr, der Thürenverrammler! Erſt mich abge- freſſen, und kahlgefreſſen; die Katze, das unſchul- dige Thier, in ſchändlichen Verdacht und Prügel gebracht, und dann zu guter Letzt mich und meine Tochter noch durch freche Reden beſchimpft — der Gaudieb — — … in Rührung geweſen, ganz aufgelöſt faſt vor Thränen, nichts als Schwiegerſohn vom Kopf zum Fuß, hingekrochen wie ein Hund zum gnädi- gen Herrn, um den Segen gebeten, und dann ſtatt des Segens Ohrfeigen gekriegt, oh, oh, oh, das ſchmerzt, das thut weh … wimmerte Karl Buttervogel dazwiſchen. Alſo hinweg, mein Herr, und hindern Sie mich nicht in meinem Hausrechte! rief der alte Baron. Dieſe Piſtole war nur blind geladen und ich ſchoß ab, weil Donner und Knall das Herz des Mannes erfriſcht, aber den Schuft da will ich hinter dem Bette ſeines Schelms von Gebieter hervorholen und ihm mit dem Kolben der Piſtole ſo lange den Rücken dreſchen, bis er genug hat, und das ſoll kein leerer Lärmen ſeyn. Nun dann in Gottes Namen! rief der Schrift- ſteller. Ich ſehe, die Gegenwart iſt zu einer plan-

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/340>, abgerufen am 28.04.2024.