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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

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Mahl-
zeichen, so
Kinder
mit auf
die Welt
gebracht,
und was
daher zu
schliessen?
Nerven der Mutter besonders be-
weget werden, so werden eben die-
se Nerven auch bey dem Kinde, mit
welchem sie schwanger ist, in eine
besondere Bewegung gesetzt.
Es
beweisen dieses besondere Erfahrungen.
Es ist bekant, daß die Kinder in Muterlei-
be pflegen Mahlzeichen zu bekommen, wenn
sich die Mutter während der Schwan-
gerschaft stosset und sich dabey erschrickt.
Und in den Breslauischen Sammlungen
an einem gewissen Orte, den ich nicht auf-
gezeichnet, und wegen Mangel des Buchs
nicht nachschlagen kan, stehet folgendes
merkwürdiges Exempel, daß ein Kind ge-
bohren worden, welches eine Natter um
den Hals gehabt, worzu ein Schrecken,
in welches die schwangere Mutter durch
ein solches Thier, so sich ihr um den Hals
geschlungen, gesetzt worden, Gelegenheit
gegeben. Ein ander merckwürdiges Ex-
empel hiervon haben der Herr Prof.
Hollmann, von welchem dieses selbst zu
vernehmen die Ehre gehabt, in Dreßden
gesehen. Es ist nemlich daselbst eine
Person gewesen, welche einen ordentli-
chen Orange-Baum mit Zweigen,
Blättern und Früchten auf den Rücken
gehabt. Man hat davon keine andere
Ursache gewust, als diese, daß ihrer

Mut-





Mahl-
zeichen, ſo
Kinder
mit auf
die Welt
gebracht,
und was
daher zu
ſchlieſſen?
Nerven der Mutter beſonders be-
weget werden, ſo werden eben die-
ſe Nerven auch bey dem Kinde, mit
welchem ſie ſchwanger iſt, in eine
beſondere Bewegung geſetzt.
Es
beweiſen dieſes beſondere Erfahrungen.
Es iſt bekant, daß die Kinder in Muterlei-
be pflegen Mahlzeichen zu bekommen, wenn
ſich die Mutter waͤhrend der Schwan-
gerſchaft ſtoſſet und ſich dabey erſchrickt.
Und in den Breslauiſchen Sammlungen
an einem gewiſſen Orte, den ich nicht auf-
gezeichnet, und wegen Mangel des Buchs
nicht nachſchlagen kan, ſtehet folgendes
merkwuͤrdiges Exempel, daß ein Kind ge-
bohren worden, welches eine Natter um
den Hals gehabt, worzu ein Schrecken,
in welches die ſchwangere Mutter durch
ein ſolches Thier, ſo ſich ihr um den Hals
geſchlungen, geſetzt worden, Gelegenheit
gegeben. Ein ander merckwuͤrdiges Ex-
empel hiervon haben der Herr Prof.
Hollmann, von welchem dieſes ſelbſt zu
vernehmen die Ehre gehabt, in Dreßden
geſehen. Es iſt nemlich daſelbſt eine
Perſon geweſen, welche einen ordentli-
chen Orange-Baum mit Zweigen,
Blaͤttern und Fruͤchten auf den Ruͤcken
gehabt. Man hat davon keine andere
Urſache gewuſt, als dieſe, daß ihrer

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[262[258]/0294] Nerven der Mutter beſonders be- weget werden, ſo werden eben die- ſe Nerven auch bey dem Kinde, mit welchem ſie ſchwanger iſt, in eine beſondere Bewegung geſetzt. Es beweiſen dieſes beſondere Erfahrungen. Es iſt bekant, daß die Kinder in Muterlei- be pflegen Mahlzeichen zu bekommen, wenn ſich die Mutter waͤhrend der Schwan- gerſchaft ſtoſſet und ſich dabey erſchrickt. Und in den Breslauiſchen Sammlungen an einem gewiſſen Orte, den ich nicht auf- gezeichnet, und wegen Mangel des Buchs nicht nachſchlagen kan, ſtehet folgendes merkwuͤrdiges Exempel, daß ein Kind ge- bohren worden, welches eine Natter um den Hals gehabt, worzu ein Schrecken, in welches die ſchwangere Mutter durch ein ſolches Thier, ſo ſich ihr um den Hals geſchlungen, geſetzt worden, Gelegenheit gegeben. Ein ander merckwuͤrdiges Ex- empel hiervon haben der Herr Prof. Hollmann, von welchem dieſes ſelbſt zu vernehmen die Ehre gehabt, in Dreßden geſehen. Es iſt nemlich daſelbſt eine Perſon geweſen, welche einen ordentli- chen Orange-Baum mit Zweigen, Blaͤttern und Fruͤchten auf den Ruͤcken gehabt. Man hat davon keine andere Urſache gewuſt, als dieſe, daß ihrer Mut- Mahl- zeichen, ſo Kinder mit auf die Welt gebracht, und was daher zu ſchlieſſen?

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 262[258]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/294>, abgerufen am 28.04.2024.