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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

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söhnen wollen. Wie aber den sündi-
gen Menschen nur einmal gesetzt sey zu
sterben, darnach aber das Gericht; so
sey er auch nur einmal für sie gestorben
und geopfert, und sey nun nichts mehr
übrig, als daß er zum zweytenmal ohne
Sünde, und ohne Opfer für dieselbe,
denen zur Seeligkeit erscheine, welche auf
ihn hoffen und warten. (**)



III)
(**) Es hat GROTIUS und andere an-
gemercket, daß das Wort [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt] im
N. T. öfters eben dasselbe bedeute, was
[fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt] im A. T. und piaculum bey den
Lateinern, und nicht nur die Sünde selbst,
sondern auch bisweilen das Opfer für
die Sünde damit ausgedrücket werde.
Siehe STILLINGFLEETS kleinerer
geistreichen Schriften zweyten
Theil in dem gründlichen Unter-
richt von der wahren Ursach des
Leidens JEsu Cap.
II. §. XI. Ver-
schiedene Ausleger übersetzen daher die-
sen Ort: zum andernmal aber wird
er ohne Opfer für die Sünde er-
scheinen.
Siehe unter andern
SCHOETTGENII Horas Hebr. &
Talm. ad hunc locum.
Andere aber be-
halten die Uebersetzung unsers seel. Lu-
thers. Uns kan es bey unserer Absicht
gleich viel seyn, welcher Uebersetzung der
geneigte Leser einen Vorzug einräumen
will. Denn will jemand bey dieser letz-
tern
Z 5





ſoͤhnen wollen. Wie aber den ſuͤndi-
gen Menſchen nur einmal geſetzt ſey zu
ſterben, darnach aber das Gericht; ſo
ſey er auch nur einmal fuͤr ſie geſtorben
und geopfert, und ſey nun nichts mehr
uͤbrig, als daß er zum zweytenmal ohne
Suͤnde, und ohne Opfer fuͤr dieſelbe,
denen zur Seeligkeit erſcheine, welche auf
ihn hoffen und warten. (**)



III)
(**) Es hat GROTIUS und andere an-
gemercket, daß das Wort [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt] im
N. T. oͤfters eben daſſelbe bedeute, was
[fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt] im A. T. und piaculum bey den
Lateinern, und nicht nur die Suͤnde ſelbſt,
ſondern auch bisweilen das Opfer fuͤr
die Suͤnde damit ausgedruͤcket werde.
Siehe STILLINGFLEETS kleinerer
geiſtreichen Schriften zweyten
Theil in dem gruͤndlichen Unter-
richt von der wahren Urſach des
Leidens JEſu Cap.
II. §. XI. Ver-
ſchiedene Ausleger uͤberſetzen daher die-
ſen Ort: zum andernmal aber wird
er ohne Opfer fuͤr die Suͤnde er-
ſcheinen.
Siehe unter andern
SCHOETTGENII Horas Hebr. &
Talm. ad hunc locum.
Andere aber be-
halten die Ueberſetzung unſers ſeel. Lu-
thers. Uns kan es bey unſerer Abſicht
gleich viel ſeyn, welcher Ueberſetzung der
geneigte Leſer einen Vorzug einraͤumen
will. Denn will jemand bey dieſer letz-
tern
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[361[357]/0393] ſoͤhnen wollen. Wie aber den ſuͤndi- gen Menſchen nur einmal geſetzt ſey zu ſterben, darnach aber das Gericht; ſo ſey er auch nur einmal fuͤr ſie geſtorben und geopfert, und ſey nun nichts mehr uͤbrig, als daß er zum zweytenmal ohne Suͤnde, und ohne Opfer fuͤr dieſelbe, denen zur Seeligkeit erſcheine, welche auf ihn hoffen und warten. (**) III) (**) Es hat GROTIUS und andere an- gemercket, daß das Wort _ im N. T. oͤfters eben daſſelbe bedeute, was _ im A. T. und piaculum bey den Lateinern, und nicht nur die Suͤnde ſelbſt, ſondern auch bisweilen das Opfer fuͤr die Suͤnde damit ausgedruͤcket werde. Siehe STILLINGFLEETS kleinerer geiſtreichen Schriften zweyten Theil in dem gruͤndlichen Unter- richt von der wahren Urſach des Leidens JEſu Cap. II. §. XI. Ver- ſchiedene Ausleger uͤberſetzen daher die- ſen Ort: zum andernmal aber wird er ohne Opfer fuͤr die Suͤnde er- ſcheinen. Siehe unter andern SCHOETTGENII Horas Hebr. & Talm. ad hunc locum. Andere aber be- halten die Ueberſetzung unſers ſeel. Lu- thers. Uns kan es bey unſerer Abſicht gleich viel ſeyn, welcher Ueberſetzung der geneigte Leſer einen Vorzug einraͤumen will. Denn will jemand bey dieſer letz- tern Z 5

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 361[357]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/393>, abgerufen am 16.06.2024.