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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

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uns bey dem schmertzlichen Tode gelieb-
ter Freunde tröstlicher seyn, als die Hoff-
nung, der gütigste GOtt wird die Sei-
nen in einem besserem Reiche wieder ver-
sammlen? Was kan endlich uns auf-
richten, wenn unsere Hütte den Einfall
drohet, und eine schwehre Kranckheit uns
den Tod ankündiget? Was kan unser
Gemüth alsdenn in Zufriedenheit setzen,
als dieses: Die Seele kommt zu GOtt
und der Leib soll auch nicht ewig in der
Verwesung bleiben? da nun aber derje-
nige, so als Bürge unsere Schuld getra-
gen und für uns ein Fluch worden, seine
Seele bey seinem Tode in die Hände
des Vaters befehlen, und gewiß hoffen
können, sie werde noch an dem Tage in
das Paradieß kommen, Luc. Cap. 23.
v. 43. 46. da diese Seele auch mit dem
durchbohrten Cörper wieder vereiniget
und demselben gleichfals die Unsterblich-
keit angezogen worden, Matth. Cap. 28.
Luc. Cap. 24. und er endlich gar gen
Himmel aufgehaben worden und sich in
der Höhe mit der grösten Macht hören
lassen, Apostelgesch. Cap. 1. v. 9. Cap.
9. v. 4. 5. 6. so können wir gewiß hoffen:
eben dieses werde auch an uns erfüllet
werden. Es liegen folgende Gründe
darinne, die unsere Hoffnung befestigen.
Erstlich bekräftiget die Auferstehung JE-

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uns bey dem ſchmertzlichen Tode gelieb-
ter Freunde troͤſtlicher ſeyn, als die Hoff-
nung, der guͤtigſte GOtt wird die Sei-
nen in einem beſſerem Reiche wieder ver-
ſammlen? Was kan endlich uns auf-
richten, wenn unſere Huͤtte den Einfall
drohet, und eine ſchwehre Kranckheit uns
den Tod ankuͤndiget? Was kan unſer
Gemuͤth alsdenn in Zufriedenheit ſetzen,
als dieſes: Die Seele kommt zu GOtt
und der Leib ſoll auch nicht ewig in der
Verweſung bleiben? da nun aber derje-
nige, ſo als Buͤrge unſere Schuld getra-
gen und fuͤr uns ein Fluch worden, ſeine
Seele bey ſeinem Tode in die Haͤnde
des Vaters befehlen, und gewiß hoffen
koͤnnen, ſie werde noch an dem Tage in
das Paradieß kommen, Luc. Cap. 23.
v. 43. 46. da dieſe Seele auch mit dem
durchbohrten Coͤrper wieder vereiniget
und demſelben gleichfals die Unſterblich-
keit angezogen worden, Matth. Cap. 28.
Luc. Cap. 24. und er endlich gar gen
Himmel aufgehaben worden und ſich in
der Hoͤhe mit der groͤſten Macht hoͤren
laſſen, Apoſtelgeſch. Cap. 1. v. 9. Cap.
9. v. 4. 5. 6. ſo koͤnnen wir gewiß hoffen:
eben dieſes werde auch an uns erfuͤllet
werden. Es liegen folgende Gruͤnde
darinne, die unſere Hoffnung befeſtigen.
Erſtlich bekraͤftiget die Auferſtehung JE-

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[455[451]/0487] uns bey dem ſchmertzlichen Tode gelieb- ter Freunde troͤſtlicher ſeyn, als die Hoff- nung, der guͤtigſte GOtt wird die Sei- nen in einem beſſerem Reiche wieder ver- ſammlen? Was kan endlich uns auf- richten, wenn unſere Huͤtte den Einfall drohet, und eine ſchwehre Kranckheit uns den Tod ankuͤndiget? Was kan unſer Gemuͤth alsdenn in Zufriedenheit ſetzen, als dieſes: Die Seele kommt zu GOtt und der Leib ſoll auch nicht ewig in der Verweſung bleiben? da nun aber derje- nige, ſo als Buͤrge unſere Schuld getra- gen und fuͤr uns ein Fluch worden, ſeine Seele bey ſeinem Tode in die Haͤnde des Vaters befehlen, und gewiß hoffen koͤnnen, ſie werde noch an dem Tage in das Paradieß kommen, Luc. Cap. 23. v. 43. 46. da dieſe Seele auch mit dem durchbohrten Coͤrper wieder vereiniget und demſelben gleichfals die Unſterblich- keit angezogen worden, Matth. Cap. 28. Luc. Cap. 24. und er endlich gar gen Himmel aufgehaben worden und ſich in der Hoͤhe mit der groͤſten Macht hoͤren laſſen, Apoſtelgeſch. Cap. 1. v. 9. Cap. 9. v. 4. 5. 6. ſo koͤnnen wir gewiß hoffen: eben dieſes werde auch an uns erfuͤllet werden. Es liegen folgende Gruͤnde darinne, die unſere Hoffnung befeſtigen. Erſtlich bekraͤftiget die Auferſtehung JE- ſu F f 4

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 455[451]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/487>, abgerufen am 27.04.2024.