Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

Bild:
<< vorherige Seite





rung des
vorigen.
gung erfordert wird, unter welcher er
uns will wieder in sein Reich nehmen,
ist eine solche neue Huldigung. Denn
durch den Glauben nehmen wir GOtt,
dem wir in unserm rohen und natürli-
chen Zustande den Gehorsahm aufgesa-
get, wieder als unsern rechtmäßigen
Herrn an und bereuen unsere vorige Wie-
derspänstigkeit. Durch den Glauben
an die Gnade, so durch JEsum offen-
bahret ist, fassen wir ein liebreiches Zu-
trauen zu der weisen und gütigsten Re-
gierung GOttes, und überlassen uns
derselben völlig mit der treuesten Ehrer-
bietung. Durch den Glauben an die
göttlichen Offenbahrungen nehmen wir


end-
können freilich in weltlichen Reichen
noch andere Bedingungen erfordert wer-
den. Hat ein Rebell auswärts Vermö-
gen, so kan man verlangen, daß er von
demselben vorher einen Theil seiner
Strafe erlege, oder man kan von ihm
fordern, daß er zum Besten des Vater-
landes erst einen Feldzug wider die Fein-
de thue, ehe man ihn wieder in die vorige
Rechte setzet. Da uns aber GOtt ohn
alles Verdienst aus lauter Gnade recht-
fertigen d. i. unter die Zahl seiner Bür-
ger wieder aufnehmen und uns alle Stra-
fen schencken will, Röm. Cap. 3. v. 24. so
müssen wir einen solchen Fall setzen, der
diesem ähnlich ist.





rung des
vorigen.
gung erfordert wird, unter welcher er
uns will wieder in ſein Reich nehmen,
iſt eine ſolche neue Huldigung. Denn
durch den Glauben nehmen wir GOtt,
dem wir in unſerm rohen und natuͤrli-
chen Zuſtande den Gehorſahm aufgeſa-
get, wieder als unſern rechtmaͤßigen
Herrn an und bereuen unſere vorige Wie-
derſpaͤnſtigkeit. Durch den Glauben
an die Gnade, ſo durch JEſum offen-
bahret iſt, faſſen wir ein liebreiches Zu-
trauen zu der weiſen und guͤtigſten Re-
gierung GOttes, und uͤberlaſſen uns
derſelben voͤllig mit der treueſten Ehrer-
bietung. Durch den Glauben an die
goͤttlichen Offenbahrungen nehmen wir


end-
koͤnnen freilich in weltlichen Reichen
noch andere Bedingungen erfordert wer-
den. Hat ein Rebell auswaͤrts Vermoͤ-
gen, ſo kan man verlangen, daß er von
demſelben vorher einen Theil ſeiner
Strafe erlege, oder man kan von ihm
fordern, daß er zum Beſten des Vater-
landes erſt einen Feldzug wider die Fein-
de thue, ehe man ihn wieder in die vorige
Rechte ſetzet. Da uns aber GOtt ohn
alles Verdienſt aus lauter Gnade recht-
fertigen d. i. unter die Zahl ſeiner Buͤr-
ger wieder aufnehmen und uns alle Stra-
fen ſchencken will, Roͤm. Cap. 3. v. 24. ſo
muͤſſen wir einen ſolchen Fall ſetzen, der
dieſem aͤhnlich iſt.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0536" n="504[500]"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><note place="left">rung des<lb/>
vorigen.</note>gung erfordert wird, unter welcher er<lb/>
uns will wieder in &#x017F;ein Reich nehmen,<lb/>
i&#x017F;t eine &#x017F;olche neue Huldigung. Denn<lb/>
durch den Glauben nehmen wir GOtt,<lb/>
dem wir in un&#x017F;erm rohen und natu&#x0364;rli-<lb/>
chen Zu&#x017F;tande den Gehor&#x017F;ahm aufge&#x017F;a-<lb/>
get, wieder als un&#x017F;ern rechtma&#x0364;ßigen<lb/>
Herrn an und bereuen un&#x017F;ere vorige Wie-<lb/>
der&#x017F;pa&#x0364;n&#x017F;tigkeit. Durch den Glauben<lb/>
an die Gnade, &#x017F;o durch JE&#x017F;um offen-<lb/>
bahret i&#x017F;t, fa&#x017F;&#x017F;en wir ein liebreiches Zu-<lb/>
trauen zu der wei&#x017F;en und gu&#x0364;tig&#x017F;ten Re-<lb/>
gierung GOttes, und u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;en uns<lb/>
der&#x017F;elben vo&#x0364;llig mit der treue&#x017F;ten Ehrer-<lb/>
bietung. Durch den Glauben an die<lb/>
go&#x0364;ttlichen Offenbahrungen nehmen wir<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">end-</fw><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><note xml:id="a68" prev="#a67" place="foot" n="(*)">ko&#x0364;nnen freilich in weltlichen Reichen<lb/>
noch andere Bedingungen erfordert wer-<lb/>
den. Hat ein Rebell auswa&#x0364;rts Vermo&#x0364;-<lb/>
gen, &#x017F;o kan man verlangen, daß er von<lb/>
dem&#x017F;elben vorher einen Theil &#x017F;einer<lb/>
Strafe erlege, oder man kan von ihm<lb/>
fordern, daß er zum Be&#x017F;ten des Vater-<lb/>
landes er&#x017F;t einen Feldzug wider die Fein-<lb/>
de thue, ehe man ihn wieder in die vorige<lb/>
Rechte &#x017F;etzet. Da uns aber GOtt ohn<lb/>
alles Verdien&#x017F;t aus lauter Gnade recht-<lb/>
fertigen d. i. unter die Zahl &#x017F;einer Bu&#x0364;r-<lb/>
ger wieder aufnehmen und uns alle Stra-<lb/>
fen &#x017F;chencken will, Ro&#x0364;m. Cap. 3. v. 24. &#x017F;o<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wir einen &#x017F;olchen Fall &#x017F;etzen, der<lb/>
die&#x017F;em a&#x0364;hnlich i&#x017F;t.</note><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[504[500]/0536] gung erfordert wird, unter welcher er uns will wieder in ſein Reich nehmen, iſt eine ſolche neue Huldigung. Denn durch den Glauben nehmen wir GOtt, dem wir in unſerm rohen und natuͤrli- chen Zuſtande den Gehorſahm aufgeſa- get, wieder als unſern rechtmaͤßigen Herrn an und bereuen unſere vorige Wie- derſpaͤnſtigkeit. Durch den Glauben an die Gnade, ſo durch JEſum offen- bahret iſt, faſſen wir ein liebreiches Zu- trauen zu der weiſen und guͤtigſten Re- gierung GOttes, und uͤberlaſſen uns derſelben voͤllig mit der treueſten Ehrer- bietung. Durch den Glauben an die goͤttlichen Offenbahrungen nehmen wir end- (*) rung des vorigen. (*) koͤnnen freilich in weltlichen Reichen noch andere Bedingungen erfordert wer- den. Hat ein Rebell auswaͤrts Vermoͤ- gen, ſo kan man verlangen, daß er von demſelben vorher einen Theil ſeiner Strafe erlege, oder man kan von ihm fordern, daß er zum Beſten des Vater- landes erſt einen Feldzug wider die Fein- de thue, ehe man ihn wieder in die vorige Rechte ſetzet. Da uns aber GOtt ohn alles Verdienſt aus lauter Gnade recht- fertigen d. i. unter die Zahl ſeiner Buͤr- ger wieder aufnehmen und uns alle Stra- fen ſchencken will, Roͤm. Cap. 3. v. 24. ſo muͤſſen wir einen ſolchen Fall ſetzen, der dieſem aͤhnlich iſt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/536
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 504[500]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/536>, abgerufen am 29.04.2024.