Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jahn, Friedrich L.; Eiselen, Ernst W. B.: Die deutsche Turnkunst, zur Einrichtung der Turnplätze dargestellt. Berlin, 1816.

Bild:
<< vorherige Seite

gend eines oder mehrer Dörfer, einer ganzen Stadt,
oder auf einer einzelnen Anstalt angelegt werden, wo
die freien Nachmittage zu der Übung angewendet wer-
den; so schadet es nichts, wenn der Turnplatz eine halbe
Stunde von der Stadt liegt, ja es wäre selbst ein 3/4 bis
1 Stunde weit gelegner einem weit näheren, minder
brauchbaren vorzuziehen. Denn für Kinder von acht
bis neun Jahren, die man ohnehin nicht fortwährend
mit Übungen beschäftigen kann, ist die Übung im Ge-
hen
schon sehr wichtig, und für Alle ist ein weiterer
Weg und Gang nach dem Essen dienlicher als die andern
Leibesübungen.

Jeder Turnplatz muß wo möglich folgende Beschaf-
fenheit, Gelegenheit und Örtlichkeit haben. -- Er muß
eben sein, muß hoch liegen, -- denn auf der Höhe ist
eine freiere reinere Luft, und die Übungen können nicht
so leicht durch Feuchtigkeit unterbrochen werden -- er
muß festen, mit kurzem Rasen bedeckten Boden haben,
und mit Bäumen bestanden sein, -- aber nicht mit Kie-
nen, wegen des Ausgleiten's auf den Nadeln, Kienäp-
feln und Wurzeln. -- Fehlen die Bäume ganz, so muß
man welche anpflanzen, wenigstens an den Gränzen und
auf dem Tie (Versammlungs-, Gesellschafts- und Ruh-
platz); wenn es sein kann, auch zwischen den einzelnen
Übungsplätzen. Bäume sind in zweien Rücksichten vor-
theilhaft. Sind sie groß, so läßt sich manches Kletter-

zeug

gend eines oder mehrer Dörfer, einer ganzen Stadt,
oder auf einer einzelnen Anſtalt angelegt werden, wo
die freien Nachmittage zu der Übung angewendet wer-
den; ſo ſchadet es nichts, wenn der Turnplatz eine halbe
Stunde von der Stadt liegt, ja es wäre ſelbſt ein ¾ bis
1 Stunde weit gelegner einem weit näheren, minder
brauchbaren vorzuziehen. Denn für Kinder von acht
bis neun Jahren, die man ohnehin nicht fortwährend
mit Übungen beſchäftigen kann, iſt die Übung im Ge-
hen
ſchon ſehr wichtig, und für Alle iſt ein weiterer
Weg und Gang nach dem Eſſen dienlicher als die andern
Leibesübungen.

Jeder Turnplatz muß wo möglich folgende Beſchaf-
fenheit, Gelegenheit und Örtlichkeit haben. — Er muß
eben ſein, muß hoch liegen, — denn auf der Höhe iſt
eine freiere reinere Luft, und die Übungen können nicht
ſo leicht durch Feuchtigkeit unterbrochen werden — er
muß feſten, mit kurzem Raſen bedeckten Boden haben,
und mit Bäumen beſtanden ſein, — aber nicht mit Kie-
nen, wegen des Ausgleiten’s auf den Nadeln, Kienäp-
feln und Wurzeln. — Fehlen die Bäume ganz, ſo muß
man welche anpflanzen, wenigſtens an den Gränzen und
auf dem Tie (Verſammlungs-, Geſellſchafts- und Ruh-
platz); wenn es ſein kann, auch zwiſchen den einzelnen
Übungsplätzen. Bäume ſind in zweien Rückſichten vor-
theilhaft. Sind ſie groß, ſo läßt ſich manches Kletter-

zeug
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0258" n="188"/>
gend eines oder mehrer Dörfer, einer ganzen Stadt,<lb/>
oder auf einer einzelnen An&#x017F;talt angelegt werden, wo<lb/>
die freien Nachmittage zu der Übung angewendet wer-<lb/>
den; &#x017F;o &#x017F;chadet es nichts, wenn der Turnplatz eine halbe<lb/>
Stunde von der Stadt liegt, ja es wäre &#x017F;elb&#x017F;t ein ¾ bis<lb/>
1 Stunde weit gelegner einem weit näheren, minder<lb/>
brauchbaren vorzuziehen. Denn für Kinder von acht<lb/>
bis neun Jahren, die man ohnehin nicht fortwährend<lb/>
mit Übungen be&#x017F;chäftigen kann, i&#x017F;t die Übung im <hi rendition="#g">Ge-<lb/>
hen</hi> &#x017F;chon &#x017F;ehr wichtig, und für Alle i&#x017F;t ein weiterer<lb/>
Weg und Gang nach dem E&#x017F;&#x017F;en dienlicher als die andern<lb/>
Leibesübungen.</p><lb/>
          <p>Jeder Turnplatz muß wo möglich folgende Be&#x017F;chaf-<lb/>
fenheit, Gelegenheit und Örtlichkeit haben. &#x2014; Er muß<lb/>
eben &#x017F;ein, muß hoch liegen, &#x2014; denn auf der Höhe i&#x017F;t<lb/>
eine freiere reinere Luft, und die Übungen können nicht<lb/>
&#x017F;o leicht durch Feuchtigkeit unterbrochen werden &#x2014; er<lb/>
muß fe&#x017F;ten, mit kurzem Ra&#x017F;en bedeckten Boden haben,<lb/>
und mit Bäumen be&#x017F;tanden &#x017F;ein, &#x2014; aber nicht mit Kie-<lb/>
nen, wegen des Ausgleiten&#x2019;s auf den Nadeln, Kienäp-<lb/>
feln und Wurzeln. &#x2014; Fehlen die Bäume ganz, &#x017F;o muß<lb/>
man welche anpflanzen, wenig&#x017F;tens an den Gränzen und<lb/>
auf dem Tie (Ver&#x017F;ammlungs-, Ge&#x017F;ell&#x017F;chafts- und Ruh-<lb/>
platz); wenn es &#x017F;ein kann, auch zwi&#x017F;chen den einzelnen<lb/>
Übungsplätzen. Bäume &#x017F;ind in zweien Rück&#x017F;ichten vor-<lb/>
theilhaft. Sind &#x017F;ie groß, &#x017F;o läßt &#x017F;ich manches Kletter-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zeug</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[188/0258] gend eines oder mehrer Dörfer, einer ganzen Stadt, oder auf einer einzelnen Anſtalt angelegt werden, wo die freien Nachmittage zu der Übung angewendet wer- den; ſo ſchadet es nichts, wenn der Turnplatz eine halbe Stunde von der Stadt liegt, ja es wäre ſelbſt ein ¾ bis 1 Stunde weit gelegner einem weit näheren, minder brauchbaren vorzuziehen. Denn für Kinder von acht bis neun Jahren, die man ohnehin nicht fortwährend mit Übungen beſchäftigen kann, iſt die Übung im Ge- hen ſchon ſehr wichtig, und für Alle iſt ein weiterer Weg und Gang nach dem Eſſen dienlicher als die andern Leibesübungen. Jeder Turnplatz muß wo möglich folgende Beſchaf- fenheit, Gelegenheit und Örtlichkeit haben. — Er muß eben ſein, muß hoch liegen, — denn auf der Höhe iſt eine freiere reinere Luft, und die Übungen können nicht ſo leicht durch Feuchtigkeit unterbrochen werden — er muß feſten, mit kurzem Raſen bedeckten Boden haben, und mit Bäumen beſtanden ſein, — aber nicht mit Kie- nen, wegen des Ausgleiten’s auf den Nadeln, Kienäp- feln und Wurzeln. — Fehlen die Bäume ganz, ſo muß man welche anpflanzen, wenigſtens an den Gränzen und auf dem Tie (Verſammlungs-, Geſellſchafts- und Ruh- platz); wenn es ſein kann, auch zwiſchen den einzelnen Übungsplätzen. Bäume ſind in zweien Rückſichten vor- theilhaft. Sind ſie groß, ſo läßt ſich manches Kletter- zeug

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_turnkunst_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_turnkunst_1816/258
Zitationshilfe: Jahn, Friedrich L.; Eiselen, Ernst W. B.: Die deutsche Turnkunst, zur Einrichtung der Turnplätze dargestellt. Berlin, 1816, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_turnkunst_1816/258>, abgerufen am 05.05.2024.