Schwester-Rednerin -- der Bruder Redner heißt bei den Freimäuern der, welcher die Rede hält, welche selten so viel werth ist als ihr Geheimnis, das wie es scheint, nicht viel werth ist.
Fünfte Nervenpaar im Nachtrag -- unter Rückenmark meinen Sie doch durch den Gedankenstrich die Verbindung jenes Paars mit5 den Genitalien, das Vorspiel der Verbindung des äußern Paars.
Lotterbett -- nennt Kampe das Kanapee.
Von Fischer weiß ich nichts bestimmtes, wie überhaupt von allen nicht-klassischen Generalen. Ich schweige hier unter dem Vivat des Volks.10
Der ungriechische Basedow brachte die Unrechtschreibung Philan- tropin auf; diese läßt sich jetzt kein Setzer mehr nehmen. Dafür be- schenken sie wieder Patmos, Malta und Tabor mit einem Plus-h surplus-h.
Sie können nach Gefallen in die Nachträge nachtragen.15
Ich danke Ihnen für das Danken.
Hesperus*) verdient, da er einen so großen Theil der weiblichen Welt anschimmert, vielleicht den Vorzug; doch gälten hier bei 4 Bänden alle meine Bemerkungen über Weglassungen mit doppel- tem Gewicht.20
Leben Sie recht froh!
Ihr Jean Paul Fr. Richter
Schaf heißt der ungenannte Epitomator meines Geistes nicht. Sie ziehen ihm aber vielleicht einen Spaß auf den Hals, wodurch25 ich Sie berichtige und es ruhig auseinander lege, daß ich den Namen nur figürlich gebraucht, und beweise, warum. Er wird Sie ver- wünschen.
588. An Emanuel.
[Bayreuth, 6. Nov. 1808]30
Willkommen, Geliebter! Es thut mir wol, daß unsere Vormittags- posten wieder laufen; und noch besser, daß wir jetzt einander näher ziehen. Was haben wir uns nicht zu sagen?
*) Sie könnten schon jetzt in der (zu helmenden) Vorrede die Bogen- und Wörter-Verminderung versprechen.35
Schweſter-Rednerin — der Bruder Redner heißt bei den Freimäuern der, welcher die Rede hält, welche ſelten ſo viel werth iſt als ihr Geheimnis, das wie es ſcheint, nicht viel werth iſt.
Fünfte Nervenpaar im Nachtrag — unter Rückenmark meinen Sie doch durch den Gedankenſtrich die Verbindung jenes Paars mit5 den Genitalien, das Vorſpiel der Verbindung des äußern Paars.
Lotterbett — nennt Kampe das Kanapee.
Von Fiſcher weiß ich nichts beſtimmtes, wie überhaupt von allen nicht-klaſſiſchen Generalen. Ich ſchweige hier unter dem Vivat des Volks.10
Der ungriechiſche Baſedow brachte die Unrechtſchreibung Philan- tropin auf; dieſe läßt ſich jetzt kein Setzer mehr nehmen. Dafür be- ſchenken ſie wieder Patmos, Malta und Tabor mit einem Plus-h 〈surplus-h〉.
Sie können nach Gefallen in die Nachträge nachtragen.15
Ich danke Ihnen für das Danken.
Hesperus*) verdient, da er einen ſo großen Theil der weiblichen Welt anſchimmert, vielleicht den Vorzug; doch gälten hier bei 4 Bänden alle meine Bemerkungen über Weglaſſungen mit doppel- tem Gewicht.20
Leben Sie recht froh!
Ihr Jean Paul Fr. Richter
Schaf heißt der ungenannte Epitomator meines Geiſtes nicht. Sie ziehen ihm aber vielleicht einen Spaß auf den Hals, wodurch25 ich Sie berichtige und es ruhig auseinander lege, daß ich den Namen nur figürlich gebraucht, und beweiſe, warum. Er wird Sie ver- wünſchen.
588. An Emanuel.
[Bayreuth, 6. Nov. 1808]30
Willkommen, Geliebter! Es thut mir wol, daß unſere Vormittags- poſten wieder laufen; und noch beſſer, daß wir jetzt einander näher ziehen. Was haben wir uns nicht zu ſagen?
*) Sie könnten ſchon jetzt in der (zu helmenden) Vorrede die Bogen- und Wörter-Verminderung verſprechen.35
<TEI><text><body><divtype="letter"n="1"><pbfacs="#f0261"n="244"/><p><hirendition="#g">Schweſter-Rednerin</hi>— der Bruder Redner heißt bei den<lb/>
Freimäuern der, welcher die Rede hält, welche ſelten ſo viel werth<lb/>
iſt als ihr Geheimnis, das wie es ſcheint, nicht viel werth iſt.</p><lb/><p><hirendition="#g">Fünfte Nervenpaar</hi> im Nachtrag — unter Rückenmark meinen<lb/>
Sie doch durch den Gedankenſtrich die Verbindung jenes Paars mit<lbn="5"/>
den Genitalien, das Vorſpiel der Verbindung des äußern Paars.</p><lb/><p><hirendition="#g">Lotterbett</hi>— nennt Kampe das Kanapee.</p><lb/><p>Von <hirendition="#g">Fiſcher</hi> weiß ich nichts beſtimmtes, wie überhaupt von allen<lb/>
nicht-klaſſiſchen Generalen. Ich ſchweige hier unter dem <hirendition="#aq">Vivat</hi> des<lb/>
Volks.<lbn="10"/></p><p>Der ungriechiſche Baſedow brachte die Unrechtſchreibung Philan-<lb/>
tropin auf; dieſe läßt ſich jetzt kein Setzer mehr nehmen. Dafür be-<lb/>ſchenken ſie wieder Patmos, Malta und Tabor mit einem <hirendition="#aq">Plus-h<lb/>〈surplus-h〉.</hi></p><lb/><p>Sie können nach Gefallen in die Nachträge nachtragen.<lbn="15"/></p><p>Ich danke Ihnen für das Danken.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Hesperus</hi><noteplace="foot"n="*)">Sie könnten ſchon jetzt in der (zu <hirendition="#g">helmenden</hi>) Vorrede die Bogen- und<lb/>
Wörter-Verminderung verſprechen.<lbn="35"/></note> verdient, da er einen ſo großen Theil der weiblichen<lb/>
Welt anſchimmert, vielleicht den Vorzug; doch gälten hier bei<lb/>
4 Bänden alle meine Bemerkungen über Weglaſſungen mit doppel-<lb/>
tem Gewicht.<lbn="20"/></p><p>Leben Sie recht froh!</p><lb/><closer><salute><hirendition="#right">Ihr<lb/>
Jean Paul Fr. Richter</hi></salute></closer><lb/><postscript><p><hirendition="#aq">Schaf</hi> heißt der ungenannte Epitomator meines Geiſtes nicht.<lb/>
Sie ziehen ihm aber vielleicht einen Spaß auf den Hals, wodurch<lbn="25"/>
ich Sie berichtige und es ruhig auseinander lege, daß ich den Namen<lb/>
nur figürlich gebraucht, und beweiſe, <hirendition="#g">warum.</hi> Er wird Sie ver-<lb/>
wünſchen.</p></postscript></div><lb/><divtype="letter"n="1"><head>588. An <hirendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/><dateline><hirendition="#right">[Bayreuth, 6. Nov. 1808]</hi></dateline><lbn="30"/><p>Willkommen, Geliebter! Es thut mir wol, daß unſere Vormittags-<lb/>
poſten wieder laufen; und noch beſſer, daß wir jetzt einander näher<lb/>
ziehen. Was haben wir uns nicht zu ſagen?</p></div><lb/></body></text></TEI>
[244/0261]
Schweſter-Rednerin — der Bruder Redner heißt bei den
Freimäuern der, welcher die Rede hält, welche ſelten ſo viel werth
iſt als ihr Geheimnis, das wie es ſcheint, nicht viel werth iſt.
Fünfte Nervenpaar im Nachtrag — unter Rückenmark meinen
Sie doch durch den Gedankenſtrich die Verbindung jenes Paars mit 5
den Genitalien, das Vorſpiel der Verbindung des äußern Paars.
Lotterbett — nennt Kampe das Kanapee.
Von Fiſcher weiß ich nichts beſtimmtes, wie überhaupt von allen
nicht-klaſſiſchen Generalen. Ich ſchweige hier unter dem Vivat des
Volks. 10
Der ungriechiſche Baſedow brachte die Unrechtſchreibung Philan-
tropin auf; dieſe läßt ſich jetzt kein Setzer mehr nehmen. Dafür be-
ſchenken ſie wieder Patmos, Malta und Tabor mit einem Plus-h
〈surplus-h〉.
Sie können nach Gefallen in die Nachträge nachtragen. 15
Ich danke Ihnen für das Danken.
Hesperus *) verdient, da er einen ſo großen Theil der weiblichen
Welt anſchimmert, vielleicht den Vorzug; doch gälten hier bei
4 Bänden alle meine Bemerkungen über Weglaſſungen mit doppel-
tem Gewicht. 20
Leben Sie recht froh!
Ihr
Jean Paul Fr. Richter
Schaf heißt der ungenannte Epitomator meines Geiſtes nicht.
Sie ziehen ihm aber vielleicht einen Spaß auf den Hals, wodurch 25
ich Sie berichtige und es ruhig auseinander lege, daß ich den Namen
nur figürlich gebraucht, und beweiſe, warum. Er wird Sie ver-
wünſchen.
588. An Emanuel.
[Bayreuth, 6. Nov. 1808] 30
Willkommen, Geliebter! Es thut mir wol, daß unſere Vormittags-
poſten wieder laufen; und noch beſſer, daß wir jetzt einander näher
ziehen. Was haben wir uns nicht zu ſagen?
*) Sie könnten ſchon jetzt in der (zu helmenden) Vorrede die Bogen- und
Wörter-Verminderung verſprechen. 35
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/261>, abgerufen am 16.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.