deine Magd aus der Flasche Festes und Flüßiges ausnehmen und sie mir leer zukommen läßest. Meinen vorigen ältern Dintensatz würd' ich, an deiner Stelle, geradezu zum Fenster hinaus gießen.
936. An Otto.
[Bayreuth, 12. (?) Okt. 1814]5
Guten Morgen! Hier mach' ich dir ein kleines und ein großes Geschenk. Das kleine ist das Buch; das große der Topf. Ich habe jetzo die berühmte "Dresdner Dinte" angesetzt und sie schlägt schon gut aus. -- Sei doch so gut und gib mir den jetzigen Titel des vorigen Primas für Außen und Kontext.10
*937. An den Ex-Primas Dalberg.
Durchlauchtigster Großherzog, Allergnädigster Großherzog und Herr!
Mögen Euere Königliche Hoheit das "Museum" so nachsichtig und liebend aufnehmen, als Sie früher dessen einzelne Aufsätze, die15 jetzo verbessert sich nähern, ungedruckt gelesen.
Die Vorrede wiederholt den Dank, welchen die Wissenschaften Ihnen schuldig sind, Sie mögen schreiben oder regieren.
Hier bringt Ihnen -- dem ersten, einzigen und bis jetzo letzten Augustus meiner Muse -- mein Herz den besondern Dank für Ihre20 jährliche Hülfe im vorigen Zeitensturm, die gleichsam der Ableiter der Kriegsgewitter gewesen war, und deren Andenken nicht mit der Zeit, in der und aus der sie hob, vergehen kann.
Möge die Abendröthe Ihres Lebens noch lange den deutschen Himmel schmücken, so wie die Aurora desselben ihn nie verlassen hat.25
Baireuth d. 12. Okt. 1814
Euerer Königlichen Hoheit allerunterthänigster Jean Paul Fr. Richter
938. An Otto.
[Bayreuth, 13. (?) Okt. 1814]30
Guten Morgen! Sei so gut und sieh den Brief an Primas an, ob ich über den Punkt des Pension-Aufschubs zu deutlich oder zu dunkel bin. Letztes wäre das Bessere.
Dieß ist die berühmte Dresdner Dinte; sieh sie aber vollends Nachmittags an.35
26*
deine Magd aus der Flaſche Feſtes und Flüßiges ausnehmen und ſie mir leer zukommen läßeſt. Meinen vorigen ältern Dintenſatz würd’ ich, an deiner Stelle, geradezu zum Fenſter hinaus gießen.
936. An Otto.
[Bayreuth, 12. (?) Okt. 1814]5
Guten Morgen! Hier mach’ ich dir ein kleines und ein großes Geſchenk. Das kleine iſt das Buch; das große der Topf. Ich habe jetzo die berühmte „Dresdner Dinte“ angeſetzt und ſie ſchlägt ſchon gut aus. — Sei doch ſo gut und gib mir den jetzigen Titel des vorigen Primas für Außen und Kontext.10
*937. An den Ex-Primas Dalberg.
Durchlauchtigſter Großherzog, Allergnädigſter Großherzog und Herr!
Mögen Euere Königliche Hoheit das „Muſeum“ ſo nachſichtig und liebend aufnehmen, als Sie früher deſſen einzelne Aufſätze, die15 jetzo verbeſſert ſich nähern, ungedruckt geleſen.
Die Vorrede wiederholt den Dank, welchen die Wiſſenſchaften Ihnen ſchuldig ſind, Sie mögen ſchreiben oder regieren.
Hier bringt Ihnen — dem erſten, einzigen und bis jetzo letzten Auguſtus meiner Muſe — mein Herz den beſondern Dank für Ihre20 jährliche Hülfe im vorigen Zeitenſturm, die gleichſam der Ableiter der Kriegsgewitter geweſen war, und deren Andenken nicht mit der Zeit, in der und aus der ſie hob, vergehen kann.
Möge die Abendröthe Ihres Lebens noch lange den deutſchen Himmel ſchmücken, ſo wie die Aurora deſſelben ihn nie verlaſſen hat.25
Baireuth d. 12. Okt. 1814
Euerer Königlichen Hoheit allerunterthänigſter Jean Paul Fr. Richter
938. An Otto.
[Bayreuth, 13. (?) Okt. 1814]30
Guten Morgen! Sei ſo gut und ſieh den Brief an Primas an, ob ich über den Punkt des Penſion-Aufſchubs zu deutlich oder zu dunkel bin. Letztes wäre das Beſſere.
Dieß iſt die berühmte Dresdner Dinte; ſieh ſie aber vollends Nachmittags an.35
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deine Magd aus der Flaſche Feſtes und Flüßiges ausnehmen und
ſie mir leer zukommen läßeſt. Meinen vorigen ältern Dintenſatz
würd’ ich, an deiner Stelle, geradezu zum Fenſter hinaus gießen.
936. An Otto.
[Bayreuth, 12. (?) Okt. 1814] 5
Guten Morgen! Hier mach’ ich dir ein kleines und ein großes
Geſchenk. Das kleine iſt das Buch; das große der Topf. Ich habe
jetzo die berühmte „Dresdner Dinte“ angeſetzt und ſie ſchlägt ſchon
gut aus. — Sei doch ſo gut und gib mir den jetzigen Titel des
vorigen Primas für Außen und Kontext. 10
*937. An den Ex-Primas Dalberg.
Durchlauchtigſter Großherzog,
Allergnädigſter Großherzog und Herr!
Mögen Euere Königliche Hoheit das „Muſeum“ ſo nachſichtig
und liebend aufnehmen, als Sie früher deſſen einzelne Aufſätze, die 15
jetzo verbeſſert ſich nähern, ungedruckt geleſen.
Die Vorrede wiederholt den Dank, welchen die Wiſſenſchaften
Ihnen ſchuldig ſind, Sie mögen ſchreiben oder regieren.
Hier bringt Ihnen — dem erſten, einzigen und bis jetzo letzten
Auguſtus meiner Muſe — mein Herz den beſondern Dank für Ihre 20
jährliche Hülfe im vorigen Zeitenſturm, die gleichſam der Ableiter
der Kriegsgewitter geweſen war, und deren Andenken nicht mit der
Zeit, in der und aus der ſie hob, vergehen kann.
Möge die Abendröthe Ihres Lebens noch lange den deutſchen
Himmel ſchmücken, ſo wie die Aurora deſſelben ihn nie verlaſſen hat. 25
Baireuth d. 12. Okt.
1814
Euerer Königlichen Hoheit
allerunterthänigſter
Jean Paul Fr. Richter
938. An Otto.
[Bayreuth, 13. (?) Okt. 1814] 30
Guten Morgen! Sei ſo gut und ſieh den Brief an Primas an,
ob ich über den Punkt des Penſion-Aufſchubs zu deutlich oder zu
dunkel bin. Letztes wäre das Beſſere.
Dieß iſt die berühmte Dresdner Dinte; ſieh ſie aber vollends
Nachmittags an. 35
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/419>, abgerufen am 17.06.2024.
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