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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 9. Berlin, 1964.

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5. An Karoline Herder in Weimar?

Wenn Ihnen ein leuchtender Johanniswurm etwas hilft: so kömt
er vielleicht geflogen. Eigentlich wolt' ich nach dem Essen erscheinen
und der Wärme, nicht dem Licht nachgehen.5

Richter
5a. An Corona Schröter in Weimar.

Darf ich abends um 6 Uhr mich auf Ihr Kanapee, verehrte
Freundin, mit einem schönen guten Mädgen von 15 Jahren sezen,10
dem ich so gern Ihre Bekantschaft gönte? Es ist ein Fräulein von Bek,
das ich aus Hildburghausen in die Pension der Md. Maier mit-
gebracht. Sie wird Ihnen gewis so gut wie den Herderschen
gefallen. -- Guten Morgen!

Richter15
6. An Henriette von Schlabrendorff in Weimar.

Verzeihen Sie, gnädige Frau, daß ich erst heute antworte. Sie
können hier ohne allen Zwang der Etiquette, die Ihnen ja überhaupt
mehr zu dienen als zu befehlen hat, Ihre Besuche machen. Die20
schönen "Schwestern von Lesbos" wil ich Ihnen heute noch -- da
ich nicht verreise -- zuführen. Leben Sie wohl und möge der Himmel,
der seine Heiterkeit verloren, die Ihrige nicht stören! --

J. P. F. Richter.
7. An Frau von Scheve in Berlin.25

Innigen Dank für alle Erinnerungen und für den Vorsaz und für
die Gabe, wiewohl alles Gabe ist!

Warum wurde aus dem schönen Himmel über uns keiner neben
uns? -- Denken Sie aber an Wiederholung; nur sagen Sie es uns30

5. An Karoline Herder in Weimar?

Wenn Ihnen ein leuchtender Johanniswurm etwas hilft: ſo kömt
er vielleicht geflogen. Eigentlich wolt’ ich nach dem Eſſen erſcheinen
und der Wärme, nicht dem Licht nachgehen.5

Richter
5a. An Corona Schröter in Weimar.

Darf ich abends um 6 Uhr mich auf Ihr Kanapee, verehrte
Freundin, mit einem ſchönen guten Mädgen von 15 Jahren ſezen,10
dem ich ſo gern Ihre Bekantſchaft gönte? Es iſt ein Fräulein von Bek,
das ich aus Hildburghausen in die Penſion der Md. Maier mit-
gebracht. Sie wird Ihnen gewis ſo gut wie den Herderschen
gefallen. — Guten Morgen!

Richter15
6. An Henriette von Schlabrendorff in Weimar.

Verzeihen Sie, gnädige Frau, daß ich erſt heute antworte. Sie
können hier ohne allen Zwang der Etiquette, die Ihnen ja überhaupt
mehr zu dienen als zu befehlen hat, Ihre Beſuche machen. Die20
ſchönen „Schweſtern von Lesbos“ wil ich Ihnen heute noch — da
ich nicht verreiſe — zuführen. Leben Sie wohl und möge der Himmel,
der ſeine Heiterkeit verloren, die Ihrige nicht ſtören! —

J. P. F. Richter.
7. An Frau von Scheve in Berlin.25

Innigen Dank für alle Erinnerungen und für den Vorſaz und für
die Gabe, wiewohl alles Gabe iſt!

Warum wurde aus dem ſchönen Himmel über uns keiner neben
uns? — Denken Sie aber an Wiederholung; nur ſagen Sie es uns30

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[6/0013] 5. An Karoline Herder in Weimar? [Weimar, Juni 1799?] Wenn Ihnen ein leuchtender Johanniswurm etwas hilft: ſo kömt er vielleicht geflogen. Eigentlich wolt’ ich nach dem Eſſen erſcheinen und der Wärme, nicht dem Licht nachgehen. 5 Richter 5a. An Corona Schröter in Weimar. [Weimar, 2. Hälfte Oktober 1799] Darf ich abends um 6 Uhr mich auf Ihr Kanapee, verehrte Freundin, mit einem ſchönen guten Mädgen von 15 Jahren ſezen, 10 dem ich ſo gern Ihre Bekantſchaft gönte? Es iſt ein Fräulein von Bek, das ich aus Hildburghausen in die Penſion der Md. Maier mit- gebracht. Sie wird Ihnen gewis ſo gut wie den Herderschen gefallen. — Guten Morgen! Richter 15 6. An Henriette von Schlabrendorff in Weimar. [Weimar, 25. (?) Aug. 1800] Verzeihen Sie, gnädige Frau, daß ich erſt heute antworte. Sie können hier ohne allen Zwang der Etiquette, die Ihnen ja überhaupt mehr zu dienen als zu befehlen hat, Ihre Beſuche machen. Die 20 ſchönen „Schweſtern von Lesbos“ wil ich Ihnen heute noch — da ich nicht verreiſe — zuführen. Leben Sie wohl und möge der Himmel, der ſeine Heiterkeit verloren, die Ihrige nicht ſtören! — J. P. F. Richter. 7. An Frau von Scheve in Berlin. 25 [Berlin, Oktober (?) 1800] Innigen Dank für alle Erinnerungen und für den Vorſaz und für die Gabe, wiewohl alles Gabe iſt! Warum wurde aus dem ſchönen Himmel über uns keiner neben uns? — Denken Sie aber an Wiederholung; nur ſagen Sie es uns 30

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:36:37Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:36:37Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 9. Berlin, 1964, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe09_1964/13>, abgerufen am 29.04.2024.