zu schreiben; der Mensch begeht Fehler, Sünden, Schwachhei- ten und Thorheiten, die sich dem Publikum nicht entdecken lassen, daher scheint der Held der Geschichte besser, als er ist: eben so wenig darf man auch alles Gute sagen, das er thut, damit man ihn nicht seines Gnadenlohns berauben möge.
Doch ich schreibe ja nicht Stillings ganzes Leben und Wandel, sondern die Geschichte der Vorsehung in seiner Füh- rung. Der große Richter wird dereinst seine Fehler auf die eine, und sein weniges Gute auf die andere goldne Wagschale des Heiligthums legen; was hier mangelt, o Erbarmer! das wird deine ewige Liebe ersetzen! --
zu ſchreiben; der Menſch begeht Fehler, Suͤnden, Schwachhei- ten und Thorheiten, die ſich dem Publikum nicht entdecken laſſen, daher ſcheint der Held der Geſchichte beſſer, als er iſt: eben ſo wenig darf man auch alles Gute ſagen, das er thut, damit man ihn nicht ſeines Gnadenlohns berauben moͤge.
Doch ich ſchreibe ja nicht Stillings ganzes Leben und Wandel, ſondern die Geſchichte der Vorſehung in ſeiner Fuͤh- rung. Der große Richter wird dereinſt ſeine Fehler auf die eine, und ſein weniges Gute auf die andere goldne Wagſchale des Heiligthums legen; was hier mangelt, o Erbarmer! das wird deine ewige Liebe erſetzen! —
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zu ſchreiben; der Menſch begeht Fehler, Suͤnden, Schwachhei-
ten und Thorheiten, die ſich dem Publikum nicht entdecken
laſſen, daher ſcheint der Held der Geſchichte beſſer, als er iſt:
eben ſo wenig darf man auch alles Gute ſagen, das er thut,
damit man ihn nicht ſeines Gnadenlohns berauben moͤge.
Doch ich ſchreibe ja nicht Stillings ganzes Leben und
Wandel, ſondern die Geſchichte der Vorſehung in ſeiner Fuͤh-
rung. Der große Richter wird dereinſt ſeine Fehler auf die eine,
und ſein weniges Gute auf die andere goldne Wagſchale des
Heiligthums legen; was hier mangelt, o Erbarmer! das wird
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1835 als Bd. 1 der posthumen gesammelten Schrifte… [mehr]
1835 als Bd. 1 der posthumen gesammelten Schriften erschienen. Für das DTA wurde aus Gründen der besseren Verfügbarkeit dieses Exemplar statt der Erstauflage (ersch. 1777-1804 bzw. 1817, in fünf bzw. sechs Einzelbänden) digitalisiert.
Jung-Stilling, Johann Heinrich: Lebensgeschichte. Stuttgart, 1835, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jung_lebensgeschichte_1835/439>, abgerufen am 27.04.2024.
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