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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758.

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IV. Absch. von denen Hindernissen
3) Ob durch
Errichtung
einer Banco.

Man pfleget auch seine Zuflucht zu Errichtung ei-
ner Banco zu nehmen, wenn es an einer genugsamen
Summe Geldes in der Circulation ermangelt; und
in der That ist dieses eines von denen allerbesten Hülfs-
mitteln. Die Summe des circulirenden Geldes wird
dadurch um so hoch vermehret, als die Summe, wor-
auf die Banco gegründet ist, austrägt. Diese Ver-
mehrung bestehet zwar nur in Papieren und mithin in
der Einbildung. Allein, wenn die Banco einen voll-
kommenen Credit hat; so hat sie in Absicht auf die
Vermehrung der circulirenden Summe eben den Nu-
tzen, als wäre die Vermehrung wirklich geschehen.
Wenn aber eine Banco diese Wirkung leisten soll; so
muß sie folgende Beschaffenheiten haben. Sie muß
1) keine Giro oder Wechselbank, sondern eine Leihe-
bank seyn. Die Wechselbanken sind nur zur Bequem-
lichkeit und Unterstützung eines großen und bereits sehr
blühenden Kaufhandels. Sie erfordern, daß die Sum-
me aller Bancopapiere allezeit baar in der Banco vor-
handen ist; und mithin kann keine Vermehrung der cir-
eulirenden Summe entstehen. Denn wenn eine
Wechselbanco eine andere Beschaffenheit hat und es
wird dem Publico nur eingebildet, daß das Geld vor
die Bancopapiere parat lieget; so hat sie eine sehr ge-
fährliche Einrichtung, die unvermuthet mit Schrecken
ein Ende nehmen kann. Eine Leihebanco ist in diesem
Fall viel gründlicher und kann, wenn ihre Papiere
vollkommenen Credit haben, zugleich die Stelle einer
Wechselbank vollkommen versehen. Sie kann zugleich
eine Activ- und Paßivleihebank seyn, und bey einer

guten
IV. Abſch. von denen Hinderniſſen
3) Ob durch
Errichtung
einer Banco.

Man pfleget auch ſeine Zuflucht zu Errichtung ei-
ner Banco zu nehmen, wenn es an einer genugſamen
Summe Geldes in der Circulation ermangelt; und
in der That iſt dieſes eines von denen allerbeſten Huͤlfs-
mitteln. Die Summe des circulirenden Geldes wird
dadurch um ſo hoch vermehret, als die Summe, wor-
auf die Banco gegruͤndet iſt, austraͤgt. Dieſe Ver-
mehrung beſtehet zwar nur in Papieren und mithin in
der Einbildung. Allein, wenn die Banco einen voll-
kommenen Credit hat; ſo hat ſie in Abſicht auf die
Vermehrung der circulirenden Summe eben den Nu-
tzen, als waͤre die Vermehrung wirklich geſchehen.
Wenn aber eine Banco dieſe Wirkung leiſten ſoll; ſo
muß ſie folgende Beſchaffenheiten haben. Sie muß
1) keine Giro oder Wechſelbank, ſondern eine Leihe-
bank ſeyn. Die Wechſelbanken ſind nur zur Bequem-
lichkeit und Unterſtuͤtzung eines großen und bereits ſehr
bluͤhenden Kaufhandels. Sie erfordern, daß die Sum-
me aller Bancopapiere allezeit baar in der Banco vor-
handen iſt; und mithin kann keine Vermehrung der cir-
eulirenden Summe entſtehen. Denn wenn eine
Wechſelbanco eine andere Beſchaffenheit hat und es
wird dem Publico nur eingebildet, daß das Geld vor
die Bancopapiere parat lieget; ſo hat ſie eine ſehr ge-
faͤhrliche Einrichtung, die unvermuthet mit Schrecken
ein Ende nehmen kann. Eine Leihebanco iſt in dieſem
Fall viel gruͤndlicher und kann, wenn ihre Papiere
vollkommenen Credit haben, zugleich die Stelle einer
Wechſelbank vollkommen verſehen. Sie kann zugleich
eine Activ- und Paßivleihebank ſeyn, und bey einer

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[198/0226] IV. Abſch. von denen Hinderniſſen Man pfleget auch ſeine Zuflucht zu Errichtung ei- ner Banco zu nehmen, wenn es an einer genugſamen Summe Geldes in der Circulation ermangelt; und in der That iſt dieſes eines von denen allerbeſten Huͤlfs- mitteln. Die Summe des circulirenden Geldes wird dadurch um ſo hoch vermehret, als die Summe, wor- auf die Banco gegruͤndet iſt, austraͤgt. Dieſe Ver- mehrung beſtehet zwar nur in Papieren und mithin in der Einbildung. Allein, wenn die Banco einen voll- kommenen Credit hat; ſo hat ſie in Abſicht auf die Vermehrung der circulirenden Summe eben den Nu- tzen, als waͤre die Vermehrung wirklich geſchehen. Wenn aber eine Banco dieſe Wirkung leiſten ſoll; ſo muß ſie folgende Beſchaffenheiten haben. Sie muß 1) keine Giro oder Wechſelbank, ſondern eine Leihe- bank ſeyn. Die Wechſelbanken ſind nur zur Bequem- lichkeit und Unterſtuͤtzung eines großen und bereits ſehr bluͤhenden Kaufhandels. Sie erfordern, daß die Sum- me aller Bancopapiere allezeit baar in der Banco vor- handen iſt; und mithin kann keine Vermehrung der cir- eulirenden Summe entſtehen. Denn wenn eine Wechſelbanco eine andere Beſchaffenheit hat und es wird dem Publico nur eingebildet, daß das Geld vor die Bancopapiere parat lieget; ſo hat ſie eine ſehr ge- faͤhrliche Einrichtung, die unvermuthet mit Schrecken ein Ende nehmen kann. Eine Leihebanco iſt in dieſem Fall viel gruͤndlicher und kann, wenn ihre Papiere vollkommenen Credit haben, zugleich die Stelle einer Wechſelbank vollkommen verſehen. Sie kann zugleich eine Activ- und Paßivleihebank ſeyn, und bey einer guten

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Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758/226>, abgerufen am 29.04.2024.