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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758.

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IV. Absch. von denen Hindernissen
zu haben wären, damit man den Ausfluß des Geldes
davor vermeiden möge.

Wenn die
Ausländer
ihre Waa-
ren wohlfei-
len Preißes
geben, um
den Debit
der unfrigen
zu hindern.

Eines der größten Hindernisse, welches die Aus-
länder dem Aufkommen unserer Manufacturen und
Fabriken entgegen zu stellen pflegen, ist, daß sie eine
Zeitlang ihre Waaren auf so wohlfeilen Preiß herun-
ter setzen, daß es uns unmöglich ist, mit den unsrigen aus-
wärtigen Debit zu erlangen; und in der That, dieses
Mittel hat schon manche Fabrikaturen wieder zu
Grunde gerichtet. Man faßte unter dem Kaiser Carl
dem sechsten die Jdee, in Steyermark, welches den be-
kannten vortreflichen Stahl hat, die stählernen Jnstru-
mente und Geräthschaften, die in Engelland so schön
und zwar meistentheils aus steyermärkischen Stahl
gearbeitet werden, selbst verfertigen zu laßen. Allein
die Engelländer ergriffen dieses Mittel, von welchem
wir hier reden, und gaben eine Zeitlang ihre stählerne
Waaren so wohlfeil, daß die steyermärkischen Fabrika-
turen gar keinen ausländischen Debit gewinnen, folg-
lich nicht bestehen konnten, sondern wieder zu Grunde
gehen musten. Hier fragt es sich nun, was gegen
diese Hinderniß der Ausländer vor Maaßregeln zu er-
greifen sind. Es ist kein anderes Mittel vorhanden,
als daß die Regierung ihre neuangelegten Fabriken sol-
chergestalt unterstützen muß, daß sie ihre Waaren eben
so wohlfeil und noch wohlfeiler geben können, als die
Ausländer. Dieses geschiehet, wenn die Prämien der
Ausfuhre, davon wir in dem vorhergehenden Abschnitte

geredet

IV. Abſch. von denen Hinderniſſen
zu haben waͤren, damit man den Ausfluß des Geldes
davor vermeiden moͤge.

Wenn die
Ausländer
ihre Waa-
ren wohlfei-
len Preißes
geben, um
den Debit
der unfrigen
zu hindern.

Eines der groͤßten Hinderniſſe, welches die Aus-
laͤnder dem Aufkommen unſerer Manufacturen und
Fabriken entgegen zu ſtellen pflegen, iſt, daß ſie eine
Zeitlang ihre Waaren auf ſo wohlfeilen Preiß herun-
ter ſetzen, daß es uns unmoͤglich iſt, mit den unſrigen aus-
waͤrtigen Debit zu erlangen; und in der That, dieſes
Mittel hat ſchon manche Fabrikaturen wieder zu
Grunde gerichtet. Man faßte unter dem Kaiſer Carl
dem ſechſten die Jdee, in Steyermark, welches den be-
kannten vortreflichen Stahl hat, die ſtaͤhlernen Jnſtru-
mente und Geraͤthſchaften, die in Engelland ſo ſchoͤn
und zwar meiſtentheils aus ſteyermaͤrkiſchen Stahl
gearbeitet werden, ſelbſt verfertigen zu laßen. Allein
die Engellaͤnder ergriffen dieſes Mittel, von welchem
wir hier reden, und gaben eine Zeitlang ihre ſtaͤhlerne
Waaren ſo wohlfeil, daß die ſteyermaͤrkiſchen Fabrika-
turen gar keinen auslaͤndiſchen Debit gewinnen, folg-
lich nicht beſtehen konnten, ſondern wieder zu Grunde
gehen muſten. Hier fragt es ſich nun, was gegen
dieſe Hinderniß der Auslaͤnder vor Maaßregeln zu er-
greifen ſind. Es iſt kein anderes Mittel vorhanden,
als daß die Regierung ihre neuangelegten Fabriken ſol-
chergeſtalt unterſtuͤtzen muß, daß ſie ihre Waaren eben
ſo wohlfeil und noch wohlfeiler geben koͤnnen, als die
Auslaͤnder. Dieſes geſchiehet, wenn die Praͤmien der
Ausfuhre, davon wir in dem vorhergehenden Abſchnitte

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[214/0242] IV. Abſch. von denen Hinderniſſen zu haben waͤren, damit man den Ausfluß des Geldes davor vermeiden moͤge. Eines der groͤßten Hinderniſſe, welches die Aus- laͤnder dem Aufkommen unſerer Manufacturen und Fabriken entgegen zu ſtellen pflegen, iſt, daß ſie eine Zeitlang ihre Waaren auf ſo wohlfeilen Preiß herun- ter ſetzen, daß es uns unmoͤglich iſt, mit den unſrigen aus- waͤrtigen Debit zu erlangen; und in der That, dieſes Mittel hat ſchon manche Fabrikaturen wieder zu Grunde gerichtet. Man faßte unter dem Kaiſer Carl dem ſechſten die Jdee, in Steyermark, welches den be- kannten vortreflichen Stahl hat, die ſtaͤhlernen Jnſtru- mente und Geraͤthſchaften, die in Engelland ſo ſchoͤn und zwar meiſtentheils aus ſteyermaͤrkiſchen Stahl gearbeitet werden, ſelbſt verfertigen zu laßen. Allein die Engellaͤnder ergriffen dieſes Mittel, von welchem wir hier reden, und gaben eine Zeitlang ihre ſtaͤhlerne Waaren ſo wohlfeil, daß die ſteyermaͤrkiſchen Fabrika- turen gar keinen auslaͤndiſchen Debit gewinnen, folg- lich nicht beſtehen konnten, ſondern wieder zu Grunde gehen muſten. Hier fragt es ſich nun, was gegen dieſe Hinderniß der Auslaͤnder vor Maaßregeln zu er- greifen ſind. Es iſt kein anderes Mittel vorhanden, als daß die Regierung ihre neuangelegten Fabriken ſol- chergeſtalt unterſtuͤtzen muß, daß ſie ihre Waaren eben ſo wohlfeil und noch wohlfeiler geben koͤnnen, als die Auslaͤnder. Dieſes geſchiehet, wenn die Praͤmien der Ausfuhre, davon wir in dem vorhergehenden Abſchnitte geredet

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Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758/242>, abgerufen am 28.04.2024.