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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758.

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und dem Nutzen der Manuf. u. Fabriken.
allemal Waaren haben, die andere Völker unumgäng-
lich bedürfen, oder die es so wohlfeil geben kann, daß
es den Absatz vorzüglich, an sich ziehen wird. Es wird
also nicht allein diejenigen Waaren davor erhalten kön-
nen, die es nach Beschaffenheit des Landes und der
Himmelsgegend nicht gewinnen kann, sondern es wird
auch gar leicht seine Commercien in solchen Stand se-
tzen können, daß es von andern Völkern noch baar
Geld herausbekommt und mithin der Reichthum des
Landes immer mehr vermehret wird. Die Möglich-
keit hiervon ist wo nicht bey allen, doch bey den mei-
sten Völkern schwerlich zu läugnen. Wenn ein Volk
über das andere die Handlungsbilanz gewinnet; so
kommt es bloß auf den grössern Fleiß, Arbeitsamkeit,
Thätigkeit, auf ein besseres Genie und klüger eingerich-
tete Maaßregeln an.

Man höret nicht selten den Einwurf, daß es heu-Der Ein-
wurf von
dem Manger
des auswär-
tigen Ver-
triebes der
Manufactur
und Fabri-
kenwaaren
wird geho-
ben.

tiges Tages sehr schwehr falle, denen Manufactur
und Fabrikenwaaren auswärtigen Absatz zu verschaf-
fen, weil alle Staaten auf Errichtung der Manufa-
cturen und Fabriken bedacht sind und mithin der Käu-
fer immer weniger werden und weil einige Völker ihre
Arbeiten zu einer so großen Vollkommenheit gebracht
haben, daß die neuanfangenden schwehrlich Hofnung
haben, ihnen den Debit abzugewinnen. Jch will
dieses von verschiednen Manufacturwaaren leicht zu-
geben. Die Engelländer, Holländer und Franzosen
haben in denen meisten Manufacturarbeiten einen so

großen

und dem Nutzen der Manuf. u. Fabriken.
allemal Waaren haben, die andere Voͤlker unumgaͤng-
lich beduͤrfen, oder die es ſo wohlfeil geben kann, daß
es den Abſatz vorzuͤglich, an ſich ziehen wird. Es wird
alſo nicht allein diejenigen Waaren davor erhalten koͤn-
nen, die es nach Beſchaffenheit des Landes und der
Himmelsgegend nicht gewinnen kann, ſondern es wird
auch gar leicht ſeine Commercien in ſolchen Stand ſe-
tzen koͤnnen, daß es von andern Voͤlkern noch baar
Geld herausbekommt und mithin der Reichthum des
Landes immer mehr vermehret wird. Die Moͤglich-
keit hiervon iſt wo nicht bey allen, doch bey den mei-
ſten Voͤlkern ſchwerlich zu laͤugnen. Wenn ein Volk
uͤber das andere die Handlungsbilanz gewinnet; ſo
kommt es bloß auf den groͤſſern Fleiß, Arbeitſamkeit,
Thaͤtigkeit, auf ein beſſeres Genie und kluͤger eingerich-
tete Maaßregeln an.

Man hoͤret nicht ſelten den Einwurf, daß es heu-Der Ein-
wurf von
dem Manger
des auswär-
tigen Ver-
triebes der
Manufactur
und Fabri-
kenwaaren
wird geho-
ben.

tiges Tages ſehr ſchwehr falle, denen Manufactur
und Fabrikenwaaren auswaͤrtigen Abſatz zu verſchaf-
fen, weil alle Staaten auf Errichtung der Manufa-
cturen und Fabriken bedacht ſind und mithin der Kaͤu-
fer immer weniger werden und weil einige Voͤlker ihre
Arbeiten zu einer ſo großen Vollkommenheit gebracht
haben, daß die neuanfangenden ſchwehrlich Hofnung
haben, ihnen den Debit abzugewinnen. Jch will
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geben. Die Engellaͤnder, Hollaͤnder und Franzoſen
haben in denen meiſten Manufacturarbeiten einen ſo

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[27/0055] und dem Nutzen der Manuf. u. Fabriken. allemal Waaren haben, die andere Voͤlker unumgaͤng- lich beduͤrfen, oder die es ſo wohlfeil geben kann, daß es den Abſatz vorzuͤglich, an ſich ziehen wird. Es wird alſo nicht allein diejenigen Waaren davor erhalten koͤn- nen, die es nach Beſchaffenheit des Landes und der Himmelsgegend nicht gewinnen kann, ſondern es wird auch gar leicht ſeine Commercien in ſolchen Stand ſe- tzen koͤnnen, daß es von andern Voͤlkern noch baar Geld herausbekommt und mithin der Reichthum des Landes immer mehr vermehret wird. Die Moͤglich- keit hiervon iſt wo nicht bey allen, doch bey den mei- ſten Voͤlkern ſchwerlich zu laͤugnen. Wenn ein Volk uͤber das andere die Handlungsbilanz gewinnet; ſo kommt es bloß auf den groͤſſern Fleiß, Arbeitſamkeit, Thaͤtigkeit, auf ein beſſeres Genie und kluͤger eingerich- tete Maaßregeln an. Man hoͤret nicht ſelten den Einwurf, daß es heu- tiges Tages ſehr ſchwehr falle, denen Manufactur und Fabrikenwaaren auswaͤrtigen Abſatz zu verſchaf- fen, weil alle Staaten auf Errichtung der Manufa- cturen und Fabriken bedacht ſind und mithin der Kaͤu- fer immer weniger werden und weil einige Voͤlker ihre Arbeiten zu einer ſo großen Vollkommenheit gebracht haben, daß die neuanfangenden ſchwehrlich Hofnung haben, ihnen den Debit abzugewinnen. Jch will dieſes von verſchiednen Manufacturwaaren leicht zu- geben. Die Engellaͤnder, Hollaͤnder und Franzoſen haben in denen meiſten Manufacturarbeiten einen ſo großen Der Ein- wurf von dem Manger des auswär- tigen Ver- triebes der Manufactur und Fabri- kenwaaren wird geho- ben.

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Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758/55>, abgerufen am 03.05.2024.