Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

mit der Verfass. und Beschaff. des Staats.
denen Wissenschaften selbst beymessen könnte. Man
kann jedoch nicht läugnen, daß zeither insonderheit die
Gesellschaften der Wissenschaften gar viel zur Aufnah-
me und Vollkommenheit der Manufacturen und Fa-
briken beygetragen haben; und die Regierungen kön-
nen diese Gesellschaften gar leicht dahin bringen, daß
sie weit mehr hierinnen leisten. Man siehet also leicht,
wie viel es bey denen Manufacturen und Fabriken zu-
gleich auf die Vorsorge vor das Aufnehmen der Wis-
senschaften und auf die Aufmunterung zu dem Nützli-
chen in der Gelehrsamkeit ankommt.

Den allerengsten Zusammenhang haben die Manu-Die Land-
wirthschaft
hat mit de-
nen Manu-
facturen den
engsten Zu-
sammenhang.

facturen und Fabriken mit der Landwirthschaft. Die
Landwirthschaft muß nicht allein die Lebensmittel zu
Unterhaltung der Arbeiter liefern, sondern sie muß
auch die vornemsten Materialien zu denen Manufactu-
ren an die Hand geben. Der gute Fortgang der Ma-
nufacturen und Fabriken kommt großen theils darauf
an, daß die Arbeiter wohlfeil leben können und daß
die Materialien guten Preißes zu haben sind. Hier-
aus entsteht der wohlfeile Preis der Waaren; und auf
denselben beruhet hauptsächlich sowohl der auswärtige
Vertrieb der Waaren, als auch der innerliche Ver-
brauch, wenn man nicht durch gewaltsame Mittel den
innerlichen Verbrauch befördern will, die jedoch nicht
allerdings die gehofte Wirkung haben, wie wir unten
mit mehrern zeigen werden. Es kann aber weder der

wohl-
C 5

mit der Verfaſſ. und Beſchaff. des Staats.
denen Wiſſenſchaften ſelbſt beymeſſen koͤnnte. Man
kann jedoch nicht laͤugnen, daß zeither inſonderheit die
Geſellſchaften der Wiſſenſchaften gar viel zur Aufnah-
me und Vollkommenheit der Manufacturen und Fa-
briken beygetragen haben; und die Regierungen koͤn-
nen dieſe Geſellſchaften gar leicht dahin bringen, daß
ſie weit mehr hierinnen leiſten. Man ſiehet alſo leicht,
wie viel es bey denen Manufacturen und Fabriken zu-
gleich auf die Vorſorge vor das Aufnehmen der Wiſ-
ſenſchaften und auf die Aufmunterung zu dem Nuͤtzli-
chen in der Gelehrſamkeit ankommt.

Den allerengſten Zuſammenhang haben die Manu-Die Land-
wirthſchaft
hat mit de-
nen Manu-
facturen den
engſten Zu-
ſam̃enhang.

facturen und Fabriken mit der Landwirthſchaft. Die
Landwirthſchaft muß nicht allein die Lebensmittel zu
Unterhaltung der Arbeiter liefern, ſondern ſie muß
auch die vornemſten Materialien zu denen Manufactu-
ren an die Hand geben. Der gute Fortgang der Ma-
nufacturen und Fabriken kommt großen theils darauf
an, daß die Arbeiter wohlfeil leben koͤnnen und daß
die Materialien guten Preißes zu haben ſind. Hier-
aus entſteht der wohlfeile Preis der Waaren; und auf
denſelben beruhet hauptſaͤchlich ſowohl der auswaͤrtige
Vertrieb der Waaren, als auch der innerliche Ver-
brauch, wenn man nicht durch gewaltſame Mittel den
innerlichen Verbrauch befoͤrdern will, die jedoch nicht
allerdings die gehofte Wirkung haben, wie wir unten
mit mehrern zeigen werden. Es kann aber weder der

wohl-
C 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0069" n="41"/><fw place="top" type="header">mit der Verfa&#x017F;&#x017F;. und Be&#x017F;chaff. des Staats.</fw><lb/>
denen Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften &#x017F;elb&#x017F;t beyme&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nnte. Man<lb/>
kann jedoch nicht la&#x0364;ugnen, daß zeither in&#x017F;onderheit die<lb/>
Ge&#x017F;ell&#x017F;chaften der Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften gar viel zur Aufnah-<lb/>
me und Vollkommenheit der Manufacturen und Fa-<lb/>
briken beygetragen haben; und die Regierungen ko&#x0364;n-<lb/>
nen die&#x017F;e Ge&#x017F;ell&#x017F;chaften gar leicht dahin bringen, daß<lb/>
&#x017F;ie weit mehr hierinnen lei&#x017F;ten. Man &#x017F;iehet al&#x017F;o leicht,<lb/>
wie viel es bey denen Manufacturen und Fabriken zu-<lb/>
gleich auf die Vor&#x017F;orge vor das Aufnehmen der Wi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en&#x017F;chaften und auf die Aufmunterung zu dem Nu&#x0364;tzli-<lb/>
chen in der Gelehr&#x017F;amkeit ankommt.</p><lb/>
          <p>Den allereng&#x017F;ten Zu&#x017F;ammenhang haben die Manu-<note place="right">Die Land-<lb/>
wirth&#x017F;chaft<lb/>
hat mit de-<lb/>
nen Manu-<lb/>
facturen den<lb/>
eng&#x017F;ten Zu-<lb/>
&#x017F;am&#x0303;enhang.</note><lb/>
facturen und Fabriken mit der Landwirth&#x017F;chaft. Die<lb/>
Landwirth&#x017F;chaft muß nicht allein die Lebensmittel zu<lb/>
Unterhaltung der Arbeiter liefern, &#x017F;ondern &#x017F;ie muß<lb/>
auch die vornem&#x017F;ten Materialien zu denen Manufactu-<lb/>
ren an die Hand geben. Der gute Fortgang der Ma-<lb/>
nufacturen und Fabriken kommt großen theils darauf<lb/>
an, daß die Arbeiter wohlfeil leben ko&#x0364;nnen und daß<lb/>
die Materialien guten Preißes zu haben &#x017F;ind. Hier-<lb/>
aus ent&#x017F;teht der wohlfeile Preis der Waaren; und auf<lb/>
den&#x017F;elben beruhet haupt&#x017F;a&#x0364;chlich &#x017F;owohl der auswa&#x0364;rtige<lb/>
Vertrieb der Waaren, als auch der innerliche Ver-<lb/>
brauch, wenn man nicht durch gewalt&#x017F;ame Mittel den<lb/>
innerlichen Verbrauch befo&#x0364;rdern will, die jedoch nicht<lb/>
allerdings die gehofte Wirkung haben, wie wir unten<lb/>
mit mehrern zeigen werden. Es kann aber weder der<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C 5</fw><fw place="bottom" type="catch">wohl-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[41/0069] mit der Verfaſſ. und Beſchaff. des Staats. denen Wiſſenſchaften ſelbſt beymeſſen koͤnnte. Man kann jedoch nicht laͤugnen, daß zeither inſonderheit die Geſellſchaften der Wiſſenſchaften gar viel zur Aufnah- me und Vollkommenheit der Manufacturen und Fa- briken beygetragen haben; und die Regierungen koͤn- nen dieſe Geſellſchaften gar leicht dahin bringen, daß ſie weit mehr hierinnen leiſten. Man ſiehet alſo leicht, wie viel es bey denen Manufacturen und Fabriken zu- gleich auf die Vorſorge vor das Aufnehmen der Wiſ- ſenſchaften und auf die Aufmunterung zu dem Nuͤtzli- chen in der Gelehrſamkeit ankommt. Den allerengſten Zuſammenhang haben die Manu- facturen und Fabriken mit der Landwirthſchaft. Die Landwirthſchaft muß nicht allein die Lebensmittel zu Unterhaltung der Arbeiter liefern, ſondern ſie muß auch die vornemſten Materialien zu denen Manufactu- ren an die Hand geben. Der gute Fortgang der Ma- nufacturen und Fabriken kommt großen theils darauf an, daß die Arbeiter wohlfeil leben koͤnnen und daß die Materialien guten Preißes zu haben ſind. Hier- aus entſteht der wohlfeile Preis der Waaren; und auf denſelben beruhet hauptſaͤchlich ſowohl der auswaͤrtige Vertrieb der Waaren, als auch der innerliche Ver- brauch, wenn man nicht durch gewaltſame Mittel den innerlichen Verbrauch befoͤrdern will, die jedoch nicht allerdings die gehofte Wirkung haben, wie wir unten mit mehrern zeigen werden. Es kann aber weder der wohl- Die Land- wirthſchaft hat mit de- nen Manu- facturen den engſten Zu- ſam̃enhang. C 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758/69
Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758/69>, abgerufen am 03.05.2024.