von dieser seiner Reise und der Ausmessung des Nord- pols der Welt mitzutheilen. Allein, die allererfah- rensten Sprachenkenner, sowohl der alten bereits ab- gestorbenen, als der noch lebenden Sprachen, haben in dieser Jnnschrift nicht die geringste Spuhr finden und entdecken können, daß die Sprache dieser Jnn- schrift und die darzu gebrauchten Schriftzüge oder Cha- ractere mit irgend einer Sprache, die unsern Nachrich- ten nach jemahls in der Welt statt gefunden, die ge- ringste Aehnlichkeit habe.
Man darf sich nur richtigen Betrachtungen über- lassen, so wird man bald wahrnehmen, daß dieses Monument einen Beweis vor diejenigen Wahrheiten abgiebt, welche wir im gegenwärtigen Buche der Welt mittheilen. Niemand wird sich so leicht einfallen las- sen, daß dieses Monument von denen Bewohnern des Nordens, die während unserer jetzigen Zeitrechnung in diesem kalten Himmelsstrich gewohnet haben, oder sich in der Nähe des Nordpoles aufgehalten, sey zu Stande gebracht und errichtet worden. Die armseli- gen und unwissenden Lappen, als die Bewohner oder nächsten Nachbarn des Nordpols, sind wohl zu allen Zeiten sehr entfernt gewesen, sich von Errichtung ei- nes solchen Monuments etwas einfallen zu lassen: und wenn auch dieses geschehen wäre; so müßten die Schriftzüge auf diesem Monument von solcher Be- schaffenheit seyn, daß sie unsern besten Sprachkundi- gen kein unerforschliches Geheimniß wären. Sie müß- ten unstreitig einige Aehnlichkeit mit denen Runischen, Gothischen, und andern alten Characteren des Nor- dens, oder auch mit einer von denen heutigen nordi-
schen
der Pole und Himmelsgegenden.
von dieſer ſeiner Reiſe und der Ausmeſſung des Nord- pols der Welt mitzutheilen. Allein, die allererfah- renſten Sprachenkenner, ſowohl der alten bereits ab- geſtorbenen, als der noch lebenden Sprachen, haben in dieſer Jnnſchrift nicht die geringſte Spuhr finden und entdecken koͤnnen, daß die Sprache dieſer Jnn- ſchrift und die darzu gebrauchten Schriftzuͤge oder Cha- ractere mit irgend einer Sprache, die unſern Nachrich- ten nach jemahls in der Welt ſtatt gefunden, die ge- ringſte Aehnlichkeit habe.
Man darf ſich nur richtigen Betrachtungen uͤber- laſſen, ſo wird man bald wahrnehmen, daß dieſes Monument einen Beweis vor diejenigen Wahrheiten abgiebt, welche wir im gegenwaͤrtigen Buche der Welt mittheilen. Niemand wird ſich ſo leicht einfallen laſ- ſen, daß dieſes Monument von denen Bewohnern des Nordens, die waͤhrend unſerer jetzigen Zeitrechnung in dieſem kalten Himmelsſtrich gewohnet haben, oder ſich in der Naͤhe des Nordpoles aufgehalten, ſey zu Stande gebracht und errichtet worden. Die armſeli- gen und unwiſſenden Lappen, als die Bewohner oder naͤchſten Nachbarn des Nordpols, ſind wohl zu allen Zeiten ſehr entfernt geweſen, ſich von Errichtung ei- nes ſolchen Monuments etwas einfallen zu laſſen: und wenn auch dieſes geſchehen waͤre; ſo muͤßten die Schriftzuͤge auf dieſem Monument von ſolcher Be- ſchaffenheit ſeyn, daß ſie unſern beſten Sprachkundi- gen kein unerforſchliches Geheimniß waͤren. Sie muͤß- ten unſtreitig einige Aehnlichkeit mit denen Runiſchen, Gothiſchen, und andern alten Characteren des Nor- dens, oder auch mit einer von denen heutigen nordi-
ſchen
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0201"n="173"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">der Pole und Himmelsgegenden.</hi></fw><lb/>
von dieſer ſeiner Reiſe und der Ausmeſſung des Nord-<lb/>
pols der Welt mitzutheilen. Allein, die allererfah-<lb/>
renſten Sprachenkenner, ſowohl der alten bereits ab-<lb/>
geſtorbenen, als der noch lebenden Sprachen, haben<lb/>
in dieſer Jnnſchrift nicht die geringſte Spuhr finden<lb/>
und entdecken koͤnnen, daß die Sprache dieſer Jnn-<lb/>ſchrift und die darzu gebrauchten Schriftzuͤge oder Cha-<lb/>
ractere mit irgend einer Sprache, die unſern Nachrich-<lb/>
ten nach jemahls in der Welt ſtatt gefunden, die ge-<lb/>
ringſte Aehnlichkeit habe.</p><lb/><p>Man darf ſich nur richtigen Betrachtungen uͤber-<lb/>
laſſen, ſo wird man bald wahrnehmen, daß dieſes<lb/>
Monument einen Beweis vor diejenigen Wahrheiten<lb/>
abgiebt, welche wir im gegenwaͤrtigen Buche der Welt<lb/>
mittheilen. Niemand wird ſich ſo leicht einfallen laſ-<lb/>ſen, daß dieſes Monument von denen Bewohnern des<lb/>
Nordens, die waͤhrend unſerer jetzigen Zeitrechnung<lb/>
in dieſem kalten Himmelsſtrich gewohnet haben, oder<lb/>ſich in der Naͤhe des Nordpoles aufgehalten, ſey zu<lb/>
Stande gebracht und errichtet worden. Die armſeli-<lb/>
gen und unwiſſenden Lappen, als die Bewohner oder<lb/>
naͤchſten Nachbarn des Nordpols, ſind wohl zu allen<lb/>
Zeiten ſehr entfernt geweſen, ſich von Errichtung ei-<lb/>
nes ſolchen Monuments etwas einfallen zu laſſen: und<lb/>
wenn auch dieſes geſchehen waͤre; ſo muͤßten die<lb/>
Schriftzuͤge auf dieſem Monument von ſolcher Be-<lb/>ſchaffenheit ſeyn, daß ſie unſern beſten Sprachkundi-<lb/>
gen kein unerforſchliches Geheimniß waͤren. Sie muͤß-<lb/>
ten unſtreitig einige Aehnlichkeit mit denen Runiſchen,<lb/>
Gothiſchen, und andern alten Characteren des Nor-<lb/>
dens, oder auch mit einer von denen heutigen nordi-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſchen</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[173/0201]
der Pole und Himmelsgegenden.
von dieſer ſeiner Reiſe und der Ausmeſſung des Nord-
pols der Welt mitzutheilen. Allein, die allererfah-
renſten Sprachenkenner, ſowohl der alten bereits ab-
geſtorbenen, als der noch lebenden Sprachen, haben
in dieſer Jnnſchrift nicht die geringſte Spuhr finden
und entdecken koͤnnen, daß die Sprache dieſer Jnn-
ſchrift und die darzu gebrauchten Schriftzuͤge oder Cha-
ractere mit irgend einer Sprache, die unſern Nachrich-
ten nach jemahls in der Welt ſtatt gefunden, die ge-
ringſte Aehnlichkeit habe.
Man darf ſich nur richtigen Betrachtungen uͤber-
laſſen, ſo wird man bald wahrnehmen, daß dieſes
Monument einen Beweis vor diejenigen Wahrheiten
abgiebt, welche wir im gegenwaͤrtigen Buche der Welt
mittheilen. Niemand wird ſich ſo leicht einfallen laſ-
ſen, daß dieſes Monument von denen Bewohnern des
Nordens, die waͤhrend unſerer jetzigen Zeitrechnung
in dieſem kalten Himmelsſtrich gewohnet haben, oder
ſich in der Naͤhe des Nordpoles aufgehalten, ſey zu
Stande gebracht und errichtet worden. Die armſeli-
gen und unwiſſenden Lappen, als die Bewohner oder
naͤchſten Nachbarn des Nordpols, ſind wohl zu allen
Zeiten ſehr entfernt geweſen, ſich von Errichtung ei-
nes ſolchen Monuments etwas einfallen zu laſſen: und
wenn auch dieſes geſchehen waͤre; ſo muͤßten die
Schriftzuͤge auf dieſem Monument von ſolcher Be-
ſchaffenheit ſeyn, daß ſie unſern beſten Sprachkundi-
gen kein unerforſchliches Geheimniß waͤren. Sie muͤß-
ten unſtreitig einige Aehnlichkeit mit denen Runiſchen,
Gothiſchen, und andern alten Characteren des Nor-
dens, oder auch mit einer von denen heutigen nordi-
ſchen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/201>, abgerufen am 16.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.