Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

Von den Lauten oder Buchstaben.
hörigen Werkzeuge ist die natürlichste, ungezwun-
genste und bequemste,(*) nämlich diese:

1. Die Stimmritze tönet.
2. Die Nase ist geschlossen.
3. Die Zunge liegt, und der Zungenkanal ist
in dem dritten Grade offen.
4. Die Zähne haben daran keinen Antheil.
5. Die Lippen sind in dem fünften Grade offen.

Dieser Laut kann von jederman, der keine Zun-
ge, keine Zähne und keine Lippen hätte, vollkommen
gut hervorgebracht werden. Darum wird er auch
durch Jnstrumente leicht nachgeahmt.

§. 112.
(*) Prima notissimaque infantis vox, cum qua
vitae hujus spiritum primum hausimus; neque re
ulla eget alia, quam hiatu oris solo sine ullo cae-
terorum motu instrumentorum. Scaliger de causis
[l]ing. lat. 1. 38.

Von den Lauten oder Buchſtaben.
hoͤrigen Werkzeuge iſt die natuͤrlichſte, ungezwun-
genſte und bequemſte,(*) naͤmlich dieſe:

1. Die Stimmritze toͤnet.
2. Die Naſe iſt geſchloſſen.
3. Die Zunge liegt, und der Zungenkanal iſt
in dem dritten Grade offen.
4. Die Zaͤhne haben daran keinen Antheil.
5. Die Lippen ſind in dem fuͤnften Grade offen.

Dieſer Laut kann von jederman, der keine Zun-
ge, keine Zaͤhne und keine Lippen haͤtte, vollkommen
gut hervorgebracht werden. Darum wird er auch
durch Jnſtrumente leicht nachgeahmt.

§. 112.
(*) Prima notiſſimaque infantis vox, cum qua
vitæ hujus ſpiritum primum hauſimus; neque re
ulla eget aliâ, quam hiatu oris ſolo ſine ullo cæ-
terorum motu inſtrumentorum. Scaliger de cauſis
[l]ing. lat. 1. 38.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0249" n="201"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von den Lauten oder Buch&#x017F;taben</hi>.</fw><lb/>
ho&#x0364;rigen Werkzeuge i&#x017F;t die natu&#x0364;rlich&#x017F;te, ungezwun-<lb/>
gen&#x017F;te und bequem&#x017F;te,<note place="foot" n="(*)"><hi rendition="#aq">Prima noti&#x017F;&#x017F;imaque infantis vox, cum qua<lb/>
vitæ hujus &#x017F;piritum primum hau&#x017F;imus; neque re<lb/>
ulla eget aliâ, quam hiatu oris &#x017F;olo &#x017F;ine ullo cæ-<lb/>
terorum motu in&#x017F;trumentorum. Scaliger de cau&#x017F;is<lb/><supplied>l</supplied>ing. lat. 1. 38.</hi></note> na&#x0364;mlich die&#x017F;e:</p><lb/>
            <list>
              <item>1. Die Stimmritze to&#x0364;net.</item><lb/>
              <item>2. Die Na&#x017F;e i&#x017F;t ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en.</item><lb/>
              <item>3. Die Zunge liegt, und der Zungenkanal i&#x017F;t<lb/><hi rendition="#et">in dem dritten Grade offen.</hi></item><lb/>
              <item>4. Die Za&#x0364;hne haben daran keinen Antheil.</item><lb/>
              <item>5. Die Lippen &#x017F;ind in dem fu&#x0364;nften Grade offen.</item>
            </list><lb/>
            <p>Die&#x017F;er Laut kann von jederman, der keine Zun-<lb/>
ge, keine Za&#x0364;hne und keine Lippen ha&#x0364;tte, vollkommen<lb/>
gut hervorgebracht werden. Darum wird er auch<lb/>
durch Jn&#x017F;trumente leicht nachgeahmt.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">§. 112.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[201/0249] Von den Lauten oder Buchſtaben. hoͤrigen Werkzeuge iſt die natuͤrlichſte, ungezwun- genſte und bequemſte, (*) naͤmlich dieſe: 1. Die Stimmritze toͤnet. 2. Die Naſe iſt geſchloſſen. 3. Die Zunge liegt, und der Zungenkanal iſt in dem dritten Grade offen. 4. Die Zaͤhne haben daran keinen Antheil. 5. Die Lippen ſind in dem fuͤnften Grade offen. Dieſer Laut kann von jederman, der keine Zun- ge, keine Zaͤhne und keine Lippen haͤtte, vollkommen gut hervorgebracht werden. Darum wird er auch durch Jnſtrumente leicht nachgeahmt. §. 112. (*) Prima notiſſimaque infantis vox, cum qua vitæ hujus ſpiritum primum hauſimus; neque re ulla eget aliâ, quam hiatu oris ſolo ſine ullo cæ- terorum motu inſtrumentorum. Scaliger de cauſis ling. lat. 1. 38.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/249
Zitationshilfe: Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/249>, abgerufen am 27.04.2024.