aber nicht so deutlich vernimmt, als wenn die Wand nicht da stünde.
Nebst der Zusammendruckbarkeit der Luft bedienet sich die Natur noch eines anderen Kunst- griffes um der aus der Lunge kommenden Luft Raum zu verschaffen. Die Wände des ober dem Stim- häutchen befindlichen Behältnißes, nämlich die flei- schigten und daher nachgebenden Theile des inneren Halses erweitern sich, oder werden vielmehr von der anschwellenden Luft aufgebläht. Man sehe in ei- nen Spiegel, und spreche das B ganz langsam aus, man wird sich überzeugen, daß vor der Oeffnung des Mundes, der Halse, und der untere Theil vom Kinn bis zum Hals etwas aufschwillt. Allein die- ses hat auch seine Gränzen. Wenn diese Theile einmal auf das höchste aufgetrieben sind, so muß die Stimme aufhören. Bläßt man über dieses noch die beyden Backen auf, so kann man die Stimme noch eine Weile länger aushalten.
§. 139.
IV. Abtheilung.
aber nicht ſo deutlich vernimmt, als wenn die Wand nicht da ſtuͤnde.
Nebſt der Zuſammendruckbarkeit der Luft bedienet ſich die Natur noch eines anderen Kunſt- griffes um der aus der Lunge kommenden Luft Raum zu verſchaffen. Die Waͤnde des ober dem Stim- haͤutchen befindlichen Behaͤltnißes, naͤmlich die flei- ſchigten und daher nachgebenden Theile des inneren Halſes erweitern ſich, oder werden vielmehr von der anſchwellenden Luft aufgeblaͤht. Man ſehe in ei- nen Spiegel, und ſpreche das B ganz langſam aus, man wird ſich uͤberzeugen, daß vor der Oeffnung des Mundes, der Halſe, und der untere Theil vom Kinn bis zum Hals etwas aufſchwillt. Allein die- ſes hat auch ſeine Graͤnzen. Wenn dieſe Theile einmal auf das hoͤchſte aufgetrieben ſind, ſo muß die Stimme aufhoͤren. Blaͤßt man uͤber dieſes noch die beyden Backen auf, ſo kann man die Stimme noch eine Weile laͤnger aushalten.
§. 139.
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IV. Abtheilung.
aber nicht ſo deutlich vernimmt, als wenn die
Wand nicht da ſtuͤnde.
Nebſt der Zuſammendruckbarkeit der Luft
bedienet ſich die Natur noch eines anderen Kunſt-
griffes um der aus der Lunge kommenden Luft Raum
zu verſchaffen. Die Waͤnde des ober dem Stim-
haͤutchen befindlichen Behaͤltnißes, naͤmlich die flei-
ſchigten und daher nachgebenden Theile des inneren
Halſes erweitern ſich, oder werden vielmehr von
der anſchwellenden Luft aufgeblaͤht. Man ſehe in ei-
nen Spiegel, und ſpreche das B ganz langſam aus,
man wird ſich uͤberzeugen, daß vor der Oeffnung
des Mundes, der Halſe, und der untere Theil vom
Kinn bis zum Hals etwas aufſchwillt. Allein die-
ſes hat auch ſeine Graͤnzen. Wenn dieſe Theile
einmal auf das hoͤchſte aufgetrieben ſind, ſo muß
die Stimme aufhoͤren. Blaͤßt man uͤber dieſes noch
die beyden Backen auf, ſo kann man die Stimme
noch eine Weile laͤnger aushalten.
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Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/294>, abgerufen am 06.05.2024.
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