Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629.

Bild:
<< vorherige Seite

von Handwercken berühmbt.
schen Herrschafften Perdon vnd Erledigung erlanget/ ausId[x]m l. 5. c. 1.
de Repub.

Vrsach/ damit selbige Handwercke nicht aus Spannien kä-
men/ sondern drinnen blieben. Dergleichen ist auch eins mals
bey dem Anschlag des Priors von Capua geschehen/ allda beyId. in Discurs.
tausend Frantzosen/ alle Denier vnd Handwercker sich befun-
den/ vnd der Empörung wider den Stadthalter in Spannien
theilhafftig/ vnd deßhalben gefangen gehalten worden: Aber
jhre Herren vnd Meister/ neben der sämptlichen Bürger-
schafft der Stadt Valentz/ haben sie mit einander außgebür-
get vnd ledig gemachet/ vmb vorgemeldter Vrsachen. Auch
seynd für Jahren viel Handwercker vnnd Künstler aus Aver-
nien vnd Limogien in Spannien gezogen/ weil jhr Gewinn
daselbsten viel besser war/ als in Franckreich. Hispalis oder
Sevilia/ ist auch gezieret mit vielerley Handwercken. VonTheatr. urb.
dieser Stadt halten sonst die Spannier so viel/ daß sie sagen:
Welche Gott liebet/ denen gebe er zu Sevilia Wohnung vnd
Vnterhalt. Spannien hat auch etlicher Orten groß gewerck
vnd gewerb mit Zucker/ darvon sich viel Tausendt nehren.Matth, Quad.
Quodcoeleste donum Attico melli multis partibus prae-
ferendum.
Zu Granaten ist ein sehr fruchtbahrer Boden/
vnd wächst allda vnter andern fürtrefflichen Dingen auch ein
Bawmgewächß/ aus dessen Blättern statliche Seiden gema-
chet wird/ welches denn daselbsten vnter die rühmlichen Din-
ge/ (deren 7.) gezehlet wird/ welches Seidengespinst dem Kö-
nig jährlich viel 1000. fl Zoll tregt/ neben einer grossen mengeHubert.
Thom.
Leod. in vita
Frider. 2.
Elect. Palaz.

Seiden. Es haben auch vor Jahren die Spannische Könige
in Vertreibung der Saraceuen vnd Mohren/ zu jhrer vnd
der Länder grossen Nutzen/ viel derselben zu Leibeigen be-
halten/ welche wol von Seiden Gewand vnd Zeug arbeiten
kunten/ wie deren noch sehr viel zu Granaten wohnhafft
seynd/ vnnd sehr schönen Seidenzeug/ von Sammet/
Carmesin/ Damast/ Doppel Taffet/ vnd andern/ in grosser

von Handwercken beruͤhmbt.
ſchen Herrſchafften Perdon vnd Erledigung erlanget/ ausId[x]m l. 5. c. 1.
de Repub.

Vrſach/ damit ſelbige Handwercke nicht aus Spannien kaͤ-
men/ ſondern drinnen blieben. Dergleichen iſt auch eins mals
bey dem Anſchlag des Priors von Capua geſchehen/ allda beyId. in Diſcurſ.
tauſend Frantzoſen/ alle Denier vnd Handwercker ſich befun-
den/ vnd der Empoͤrung wider den Stadthalter in Spannien
theilhafftig/ vnd deßhalben gefangen gehalten worden: Aber
jhre Herren vnd Meiſter/ neben der ſaͤmptlichen Buͤrger-
ſchafft der Stadt Valentz/ haben ſie mit einander außgebuͤr-
get vnd ledig gemachet/ vmb vorgemeldter Vrſachen. Auch
ſeynd fuͤr Jahren viel Handwercker vnnd Kuͤnſtler aus Aver-
nien vnd Limogien in Spannien gezogen/ weil jhr Gewinn
daſelbſten viel beſſer war/ als in Franckreich. Hiſpalis oder
Sevilia/ iſt auch gezieret mit vielerley Handwercken. VonTheatr. urb.
dieſer Stadt halten ſonſt die Spannier ſo viel/ daß ſie ſagen:
Welche Gott liebet/ denen gebe er zu Sevilia Wohnung vnd
Vnterhalt. Spannien hat auch etlicher Orten groß gewerck
vnd gewerb mit Zucker/ darvon ſich viel Tauſendt nehren.Matth, Quad.
Quodcœleſte donum Attico melli multis partibus præ-
ferendum.
Zu Granaten iſt ein ſehr fruchtbahrer Boden/
vnd waͤchſt allda vnter andern fuͤrtrefflichen Dingen auch ein
Bawmgewaͤchß/ aus deſſen Blaͤttern ſtatliche Seiden gema-
chet wird/ welches denn daſelbſten vnter die ruͤhmlichen Din-
ge/ (deren 7.) gezehlet wird/ welches Seidengeſpinſt dem Koͤ-
nig jaͤhrlich viel 1000. fl Zoll tregt/ neben einer groſſen mengeHubert.
Thom.
Leod. in vita
Frider. 2.
Elect. Palaz.

Seiden. Es haben auch vor Jahren die Spanniſche Koͤnige
in Vertreibung der Saraceuen vnd Mohren/ zu jhrer vnd
der Laͤnder groſſen Nutzen/ viel derſelben zu Leibeigen be-
halten/ welche wol von Seiden Gewand vnd Zeug arbeiten
kunten/ wie deren noch ſehr viel zu Granaten wohnhafft
ſeynd/ vnnd ſehr ſchoͤnen Seidenzeug/ von Sammet/
Carmeſin/ Damaſt/ Doppel Taffet/ vnd andern/ in groſſer

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0155" n="143"/><fw place="top" type="header">von Handwercken beru&#x0364;hmbt.</fw><lb/>
&#x017F;chen Herr&#x017F;chafften <hi rendition="#aq">Perdon</hi> vnd Erledigung erlanget/ aus<note place="right"><hi rendition="#aq">Id<supplied>x</supplied>m l. 5. c. 1.<lb/>
de Repub.</hi></note><lb/>
Vr&#x017F;ach/ damit &#x017F;elbige Handwercke nicht aus Spannien ka&#x0364;-<lb/>
men/ &#x017F;ondern drinnen blieben. Dergleichen i&#x017F;t auch eins mals<lb/>
bey dem An&#x017F;chlag des Priors von Capua ge&#x017F;chehen/ allda bey<note place="right"><hi rendition="#aq">Id. in Di&#x017F;cur&#x017F;.</hi></note><lb/>
tau&#x017F;end Frantzo&#x017F;en/ alle Denier vnd Handwercker &#x017F;ich befun-<lb/>
den/ vnd der Empo&#x0364;rung wider den Stadthalter in Spannien<lb/>
theilhafftig/ vnd deßhalben gefangen gehalten worden: Aber<lb/>
jhre Herren vnd Mei&#x017F;ter/ neben der &#x017F;a&#x0364;mptlichen Bu&#x0364;rger-<lb/>
&#x017F;chafft der Stadt Valentz/ haben &#x017F;ie mit einander außgebu&#x0364;r-<lb/>
get vnd ledig gemachet/ vmb vorgemeldter Vr&#x017F;achen. Auch<lb/>
&#x017F;eynd fu&#x0364;r Jahren viel Handwercker vnnd Ku&#x0364;n&#x017F;tler aus Aver-<lb/>
nien vnd Limogien in Spannien gezogen/ weil jhr Gewinn<lb/>
da&#x017F;elb&#x017F;ten viel be&#x017F;&#x017F;er war/ als in Franckreich. Hi&#x017F;palis oder<lb/>
Sevilia/ i&#x017F;t auch gezieret mit vielerley Handwercken. Von<note place="right"><hi rendition="#aq">Theatr. urb.</hi></note><lb/>
die&#x017F;er Stadt halten &#x017F;on&#x017F;t die Spannier &#x017F;o viel/ daß &#x017F;ie &#x017F;agen:<lb/>
Welche Gott liebet/ denen gebe er zu Sevilia Wohnung vnd<lb/>
Vnterhalt. Spannien hat auch etlicher Orten groß gewerck<lb/>
vnd gewerb mit Zucker/ darvon &#x017F;ich viel Tau&#x017F;endt nehren.<note place="right"><hi rendition="#aq">Matth, Quad.</hi></note><lb/><hi rendition="#aq">Quodc&#x0153;le&#x017F;te donum Attico melli multis partibus præ-<lb/>
ferendum.</hi> Zu Granaten i&#x017F;t ein &#x017F;ehr fruchtbahrer Boden/<lb/>
vnd wa&#x0364;ch&#x017F;t allda vnter andern fu&#x0364;rtrefflichen Dingen auch ein<lb/>
Bawmgewa&#x0364;chß/ aus de&#x017F;&#x017F;en Bla&#x0364;ttern &#x017F;tatliche Seiden gema-<lb/>
chet wird/ welches denn da&#x017F;elb&#x017F;ten vnter die ru&#x0364;hmlichen Din-<lb/>
ge/ (deren 7.) gezehlet wird/ welches Seidenge&#x017F;pin&#x017F;t dem Ko&#x0364;-<lb/>
nig ja&#x0364;hrlich viel 1000. &#xFB02; Zoll tregt/ neben einer gro&#x017F;&#x017F;en menge<note place="right"><hi rendition="#aq">Hubert.<lb/>
Thom.<lb/>
Leod. in vita<lb/>
Frider. 2.<lb/>
Elect. Palaz.</hi></note><lb/>
Seiden. Es haben auch vor Jahren die Spanni&#x017F;che Ko&#x0364;nige<lb/>
in Vertreibung der Saraceuen vnd Mohren/ zu jhrer vnd<lb/>
der La&#x0364;nder gro&#x017F;&#x017F;en Nutzen/ viel der&#x017F;elben zu Leibeigen be-<lb/>
halten/ welche wol von Seiden Gewand vnd Zeug arbeiten<lb/>
kunten/ wie deren noch &#x017F;ehr viel zu Granaten wohnhafft<lb/>
&#x017F;eynd/ vnnd &#x017F;ehr &#x017F;cho&#x0364;nen Seidenzeug/ von Sammet/<lb/>
Carme&#x017F;in/ Dama&#x017F;t/ Doppel Taffet/ vnd andern/ in gro&#x017F;&#x017F;er<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[143/0155] von Handwercken beruͤhmbt. ſchen Herrſchafften Perdon vnd Erledigung erlanget/ aus Vrſach/ damit ſelbige Handwercke nicht aus Spannien kaͤ- men/ ſondern drinnen blieben. Dergleichen iſt auch eins mals bey dem Anſchlag des Priors von Capua geſchehen/ allda bey tauſend Frantzoſen/ alle Denier vnd Handwercker ſich befun- den/ vnd der Empoͤrung wider den Stadthalter in Spannien theilhafftig/ vnd deßhalben gefangen gehalten worden: Aber jhre Herren vnd Meiſter/ neben der ſaͤmptlichen Buͤrger- ſchafft der Stadt Valentz/ haben ſie mit einander außgebuͤr- get vnd ledig gemachet/ vmb vorgemeldter Vrſachen. Auch ſeynd fuͤr Jahren viel Handwercker vnnd Kuͤnſtler aus Aver- nien vnd Limogien in Spannien gezogen/ weil jhr Gewinn daſelbſten viel beſſer war/ als in Franckreich. Hiſpalis oder Sevilia/ iſt auch gezieret mit vielerley Handwercken. Von dieſer Stadt halten ſonſt die Spannier ſo viel/ daß ſie ſagen: Welche Gott liebet/ denen gebe er zu Sevilia Wohnung vnd Vnterhalt. Spannien hat auch etlicher Orten groß gewerck vnd gewerb mit Zucker/ darvon ſich viel Tauſendt nehren. Quodcœleſte donum Attico melli multis partibus præ- ferendum. Zu Granaten iſt ein ſehr fruchtbahrer Boden/ vnd waͤchſt allda vnter andern fuͤrtrefflichen Dingen auch ein Bawmgewaͤchß/ aus deſſen Blaͤttern ſtatliche Seiden gema- chet wird/ welches denn daſelbſten vnter die ruͤhmlichen Din- ge/ (deren 7.) gezehlet wird/ welches Seidengeſpinſt dem Koͤ- nig jaͤhrlich viel 1000. fl Zoll tregt/ neben einer groſſen menge Seiden. Es haben auch vor Jahren die Spanniſche Koͤnige in Vertreibung der Saraceuen vnd Mohren/ zu jhrer vnd der Laͤnder groſſen Nutzen/ viel derſelben zu Leibeigen be- halten/ welche wol von Seiden Gewand vnd Zeug arbeiten kunten/ wie deren noch ſehr viel zu Granaten wohnhafft ſeynd/ vnnd ſehr ſchoͤnen Seidenzeug/ von Sammet/ Carmeſin/ Damaſt/ Doppel Taffet/ vnd andern/ in groſſer Idxm l. 5. c. 1. de Repub. Id. in Diſcurſ. Theatr. urb. Matth, Quad. Hubert. Thom. Leod. in vita Frider. 2. Elect. Palaz.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kentz_handwerksboden_1629
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kentz_handwerksboden_1629/155
Zitationshilfe: Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kentz_handwerksboden_1629/155>, abgerufen am 05.05.2024.