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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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XVI. Mangan.
schlieg 51, Kehrherdschlieg 44,2 %; Elbingerode am Harz 1) 60 %; Thü-
ringen
2) 70--80, höchstens 85 %; Huelva in Spanien 3) 70--75 %.


Einfluss
fremder Bei-
mengungen.

2) Von den fremden Beimengungen der Qualität und
Quantität nach. Von den durch die zur Zerlegung der Braunsteine
angewandte Säure nicht zersetzbaren Substanzen (Quarz, Schwer-
spath, Thon) wird der Werth des Braunsteins durch deren Ge-
wicht und den Raum, den sie während des Transportes und
im Entwicklungsgefässe nutzlos einnehmen, herabgedrückt; noch
schädlicher wirken aber in dieser Beziehung Substanzen, welche
gleichzeitig von der Säure angegriffen werden (Kalk, Eisenoxyd)
und einen unnützen Verbrauch davon herbeiführen. Auch die
Grösse und Dichtigkeit der Stücke, sowie die Constitution des
reinen Manganerzes (sein Oxydationszustand) kann einen ver-
schiedenen Säureverbrauch veranlassen; während 1 At. Mn nur
2 At. Salzsäure verlangt (Mn + 2 Cl H = Mn Cl + Cl + 2 H),
so erfordert 1 At. Mn 3 At. Salzsäure (Mn + 3 Cl H = 2 Mn Cl
+ Cl + 3 H) und in beiden Fällen resultirt dieselbe nutzbare
Chlormenge.


Kalkgehalt.

Zur Bestimmung des Gehaltes an kohlensaurer
Kalkerde
übergiesst man 1 Gramm Braunstein mit ver-
dünnter Salpetersäure, lässt unter öfterem Umrühren, wobei
Aufbrausen stattfindet, etwa 1/4 Stunde stehen, filtrirt auf ein
gewogenes Filter, wäscht den Rückstand aus, trocknet und
wiegt ihn, wo man dann aus der Differenz die Menge der
kohlensauren Salze findet. 100 Thle. der letzteren sättigen
70,4 Thle. trockne Salzsäure oder 205 Thle. wässrige Salzsäure
von 1,17 spec. Gew., welche letztere unnütz verloren geht.

Glüht man 1 Grmm. Erz auf einem Röstscherben unter der
Muffel und zieht von dem Glühverluste die auf eben angegebene
Weise zu findende Kohlensäure ab, so erhält man die Menge
des vorhandenen Wassers, des entwichenen Sauerstoffs und
zuweilen organischer Stoffe.


Eisenoxyd-
gehalt.

Ein Gehalt an Eisenoxyd lässt sich nach der später
zu erwähnenden Fikentscher-Nolte'schen Methode (§. 202)
ermitteln. 100 Thle. Eisenoxyd bedürfen zur Sättigung 69,8 Thle.
trockne Salzsäure oder 199,2 Thle. Salzsäure von 1,17 spec. Gew.


1) B. u. h. Ztg. 1859. S. 383. -- Zerrenner c. l. S. 103.
2) Zerrenner c. l. S. 108.
3) Zerrenner c. l. S. 175. -- Odernheimer c. l. Bd. 1. S. 291.

XVI. Mangan.
schlieg 51, Kehrherdschlieg 44,2 %; Elbingerode am Harz 1) 60 %; Thü-
ringen
2) 70—80, höchstens 85 %; Huelva in Spanien 3) 70—75 %.


Einfluss
fremder Bei-
mengungen.

2) Von den fremden Beimengungen der Qualität und
Quantität nach. Von den durch die zur Zerlegung der Braunsteine
angewandte Säure nicht zersetzbaren Substanzen (Quarz, Schwer-
spath, Thon) wird der Werth des Braunsteins durch deren Ge-
wicht und den Raum, den sie während des Transportes und
im Entwicklungsgefässe nutzlos einnehmen, herabgedrückt; noch
schädlicher wirken aber in dieser Beziehung Substanzen, welche
gleichzeitig von der Säure angegriffen werden (Kalk, Eisenoxyd)
und einen unnützen Verbrauch davon herbeiführen. Auch die
Grösse und Dichtigkeit der Stücke, sowie die Constitution des
reinen Manganerzes (sein Oxydationszustand) kann einen ver-
schiedenen Säureverbrauch veranlassen; während 1 At. Mn nur
2 At. Salzsäure verlangt (Mn + 2 Cl H = Mn Cl + Cl + 2 H),
so erfordert 1 At. Mn 3 At. Salzsäure (Mn + 3 Cl H = 2 Mn Cl
+ Cl + 3 H) und in beiden Fällen resultirt dieselbe nutzbare
Chlormenge.


Kalkgehalt.

Zur Bestimmung des Gehaltes an kohlensaurer
Kalkerde
übergiesst man 1 Gramm Braunstein mit ver-
dünnter Salpetersäure, lässt unter öfterem Umrühren, wobei
Aufbrausen stattfindet, etwa ¼ Stunde stehen, filtrirt auf ein
gewogenes Filter, wäscht den Rückstand aus, trocknet und
wiegt ihn, wo man dann aus der Differenz die Menge der
kohlensauren Salze findet. 100 Thle. der letzteren sättigen
70,4 Thle. trockne Salzsäure oder 205 Thle. wässrige Salzsäure
von 1,17 spec. Gew., welche letztere unnütz verloren geht.

Glüht man 1 Grmm. Erz auf einem Röstscherben unter der
Muffel und zieht von dem Glühverluste die auf eben angegebene
Weise zu findende Kohlensäure ab, so erhält man die Menge
des vorhandenen Wassers, des entwichenen Sauerstoffs und
zuweilen organischer Stoffe.


Eisenoxyd-
gehalt.

Ein Gehalt an Eisenoxyd lässt sich nach der später
zu erwähnenden Fikentscher-Nolte’schen Methode (§. 202)
ermitteln. 100 Thle. Eisenoxyd bedürfen zur Sättigung 69,8 Thle.
trockne Salzsäure oder 199,2 Thle. Salzsäure von 1,17 spec. Gew.


1) B. u. h. Ztg. 1859. S. 383. — Zerrenner c. l. S. 103.
2) Zerrenner c. l. S. 108.
3) Zerrenner c. l. S. 175. — Odernheimer c. l. Bd. 1. S. 291.
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[422/0460] XVI. Mangan. schlieg 51, Kehrherdschlieg 44,2 %; Elbingerode am Harz 1) 60 %; Thü- ringen 2) 70—80, höchstens 85 %; Huelva in Spanien 3) 70—75 %. 2) Von den fremden Beimengungen der Qualität und Quantität nach. Von den durch die zur Zerlegung der Braunsteine angewandte Säure nicht zersetzbaren Substanzen (Quarz, Schwer- spath, Thon) wird der Werth des Braunsteins durch deren Ge- wicht und den Raum, den sie während des Transportes und im Entwicklungsgefässe nutzlos einnehmen, herabgedrückt; noch schädlicher wirken aber in dieser Beziehung Substanzen, welche gleichzeitig von der Säure angegriffen werden (Kalk, Eisenoxyd) und einen unnützen Verbrauch davon herbeiführen. Auch die Grösse und Dichtigkeit der Stücke, sowie die Constitution des reinen Manganerzes (sein Oxydationszustand) kann einen ver- schiedenen Säureverbrauch veranlassen; während 1 At. Mn nur 2 At. Salzsäure verlangt (Mn + 2 Cl H = Mn Cl + Cl + 2 H), so erfordert 1 At. Mn 3 At. Salzsäure (Mn + 3 Cl H = 2 Mn Cl + Cl + 3 H) und in beiden Fällen resultirt dieselbe nutzbare Chlormenge. Zur Bestimmung des Gehaltes an kohlensaurer Kalkerde übergiesst man 1 Gramm Braunstein mit ver- dünnter Salpetersäure, lässt unter öfterem Umrühren, wobei Aufbrausen stattfindet, etwa ¼ Stunde stehen, filtrirt auf ein gewogenes Filter, wäscht den Rückstand aus, trocknet und wiegt ihn, wo man dann aus der Differenz die Menge der kohlensauren Salze findet. 100 Thle. der letzteren sättigen 70,4 Thle. trockne Salzsäure oder 205 Thle. wässrige Salzsäure von 1,17 spec. Gew., welche letztere unnütz verloren geht. Glüht man 1 Grmm. Erz auf einem Röstscherben unter der Muffel und zieht von dem Glühverluste die auf eben angegebene Weise zu findende Kohlensäure ab, so erhält man die Menge des vorhandenen Wassers, des entwichenen Sauerstoffs und zuweilen organischer Stoffe. Ein Gehalt an Eisenoxyd lässt sich nach der später zu erwähnenden Fikentscher-Nolte’schen Methode (§. 202) ermitteln. 100 Thle. Eisenoxyd bedürfen zur Sättigung 69,8 Thle. trockne Salzsäure oder 199,2 Thle. Salzsäure von 1,17 spec. Gew. 1) B. u. h. Ztg. 1859. S. 383. — Zerrenner c. l. S. 103. 2) Zerrenner c. l. S. 108. 3) Zerrenner c. l. S. 175. — Odernheimer c. l. Bd. 1. S. 291.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 422. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/460>, abgerufen am 30.05.2024.