Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite

willen / mit dem Wort erhaben sein. Denn wer wolt so grob sein / das er diese Reden / die wir semptlich im rechten (aber nicht Vbiquistischen) verstand vnterworffen lassen / aus Gottes wort nicht vnterscheiden könte? So wird ja vnser gegenteil nimermehr beweisen / das wir sie für aequipollentes, oder gleichstimmende angezogen haben solten.

Sondern dauon ist die Frage / ob im geheimnis der heiligen Dreyfaltigkeit einerley sey / wenn wir sagen / Allein Gott ist almechtig: Item / Gott allein hat almechtige Krafft: vnd / Gott ist die almechtigkeit selbst? Sind diß gleichstimmende Reden (wie wir aus Gottes wort / aus den Symbolis / vnd alten Christlichen Lerern in vnser Apologia nach der lenge bewiesen) so kan von der angenomenen Menscheit Christi / one abtilgung jrer Natur / so wenig gesagt werden / das sie almechtig sey / oder die almechtige Krafft in der that habe / als das sie die almechtigkeit selbst sey.

Hierauff hat vnser gegenteil in der eingewanten Refutationschrifft / vor vnser Apologia gedruckt / pag. 84. vnd 85. geantwort / das wenn ein Schüler in der Schul fürgeben / vnd bestreitten wolte / das realiter habere omnipotentiam, & esse omnipotentem, vel esse ipsam omnipotentiam, seyen aequipollentes propositiones; demselbigen ein guter schilling gehören würde. Denn die göttliche Natur sey die omnipotentia selbst / die menschliche aber habe sie / vnd sey habendo omnipotens.

Dieweil denn in der Erfurdischen Apologten / fol. 104. von den Herrn Verfassern diese Frage vnberürt stehen bleibt / vnd durch verwechslung der Heuptsach vnser erklerung

willen / mit dem Wort erhaben sein. Denn wer wolt so grob sein / das er diese Reden / die wir semptlich im rechten (aber nicht Vbiquistischen) verstand vnterworffen lassen / aus Gottes wort nicht vnterscheiden könte? So wird ja vnser gegenteil nimermehr beweisen / das wir sie für aequipollentes, oder gleichstimmende angezogen haben solten.

Sondern dauon ist die Frage / ob im geheimnis der heiligen Dreyfaltigkeit einerley sey / wenn wir sagen / Allein Gott ist almechtig: Item / Gott allein hat almechtige Krafft: vnd / Gott ist die almechtigkeit selbst? Sind diß gleichstimmende Reden (wie wir aus Gottes wort / aus den Symbolis / vnd alten Christlichen Lerern in vnser Apologia nach der lenge bewiesen) so kan von der angenomenen Menscheit Christi / one abtilgung jrer Natur / so wenig gesagt werden / das sie almechtig sey / oder die almechtige Krafft in der that habe / als das sie die almechtigkeit selbst sey.

Hierauff hat vnser gegenteil in der eingewanten Refutationschrifft / vor vnser Apologia gedruckt / pag. 84. vnd 85. geantwort / das wenn ein Schüler in der Schul fürgeben / vnd bestreitten wolte / das realiter habere omnipotentiam, & esse omnipotentem, vel esse ipsam omnipotentiam, seyen aequipollentes propositiones; demselbigen ein guter schilling gehören würde. Denn die göttliche Natur sey die omnipotentia selbst / die menschliche aber habe sie / vnd sey habendo omnipotens.

Dieweil denn in der Erfurdischen Apologten / fol. 104. von den Herrn Verfassern diese Frage vnberürt stehen bleibt / vñ durch verwechslung der Heuptsach vnser erklerũg

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0426" n="422"/>
willen /                      mit dem Wort erhaben sein. Denn wer wolt so grob sein / das er diese Reden / die                      wir semptlich im rechten (aber nicht Vbiquistischen) verstand vnterworffen                      lassen / aus Gottes wort nicht vnterscheiden könte? So wird ja vnser gegenteil                      nimermehr beweisen / das wir sie für aequipollentes, oder gleichstimmende                      angezogen haben solten.</p>
        <p>Sondern dauon ist die Frage / ob im geheimnis der heiligen Dreyfaltigkeit                      einerley sey / wenn wir sagen / Allein Gott ist almechtig: Item / Gott allein                      hat almechtige Krafft: vnd / Gott ist die almechtigkeit selbst? Sind diß                      gleichstimmende Reden (wie wir aus Gottes wort / aus den Symbolis / vnd alten                      Christlichen Lerern in vnser Apologia nach der lenge bewiesen) so kan von der                      angenomenen Menscheit Christi / one abtilgung jrer Natur / so wenig gesagt                      werden / das sie almechtig sey / oder die almechtige Krafft in der that habe /                      als das sie die almechtigkeit selbst sey.</p>
        <p>Hierauff hat vnser gegenteil in der eingewanten Refutationschrifft / vor vnser                      Apologia gedruckt / pag. 84. vnd 85. geantwort / das wenn ein Schüler in der                      Schul fürgeben / vnd bestreitten wolte / das realiter habere omnipotentiam,                      &amp; esse omnipotentem, vel esse ipsam omnipotentiam, seyen aequipollentes                      propositiones; demselbigen ein guter schilling gehören würde. Denn die göttliche                      Natur sey die omnipotentia selbst / die menschliche aber habe sie / vnd sey                      habendo omnipotens.</p>
        <p>Dieweil denn in der Erfurdischen Apologten / fol. 104. von den Herrn Verfassern                      diese Frage vnberürt stehen bleibt / vn&#x0303; durch verwechslung der                      Heuptsach vnser erkleru&#x0303;g
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[422/0426] willen / mit dem Wort erhaben sein. Denn wer wolt so grob sein / das er diese Reden / die wir semptlich im rechten (aber nicht Vbiquistischen) verstand vnterworffen lassen / aus Gottes wort nicht vnterscheiden könte? So wird ja vnser gegenteil nimermehr beweisen / das wir sie für aequipollentes, oder gleichstimmende angezogen haben solten. Sondern dauon ist die Frage / ob im geheimnis der heiligen Dreyfaltigkeit einerley sey / wenn wir sagen / Allein Gott ist almechtig: Item / Gott allein hat almechtige Krafft: vnd / Gott ist die almechtigkeit selbst? Sind diß gleichstimmende Reden (wie wir aus Gottes wort / aus den Symbolis / vnd alten Christlichen Lerern in vnser Apologia nach der lenge bewiesen) so kan von der angenomenen Menscheit Christi / one abtilgung jrer Natur / so wenig gesagt werden / das sie almechtig sey / oder die almechtige Krafft in der that habe / als das sie die almechtigkeit selbst sey. Hierauff hat vnser gegenteil in der eingewanten Refutationschrifft / vor vnser Apologia gedruckt / pag. 84. vnd 85. geantwort / das wenn ein Schüler in der Schul fürgeben / vnd bestreitten wolte / das realiter habere omnipotentiam, & esse omnipotentem, vel esse ipsam omnipotentiam, seyen aequipollentes propositiones; demselbigen ein guter schilling gehören würde. Denn die göttliche Natur sey die omnipotentia selbst / die menschliche aber habe sie / vnd sey habendo omnipotens. Dieweil denn in der Erfurdischen Apologten / fol. 104. von den Herrn Verfassern diese Frage vnberürt stehen bleibt / vñ durch verwechslung der Heuptsach vnser erklerũg

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584/426
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584, S. 422. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584/426>, abgerufen am 29.04.2024.