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Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587.

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gkeit / vnnd nicht wie das Gegentheil tichtet / durch wesentliche verwandelung der sünde in die gerechtigkeit selbst / noch viel weniger aber also / als solte Christi gerechtigkeit der gleubigen substantz natur oder wesen werden.

Man kan je nicht sagen / das die gleubigen oder gerechtfertigten Christen die gerechtigkeit Christi selber sind. Derwegen es ein lauter vnnütz geschwetz vnnd verkerung der wort Pauli ist / was das Gegentheil hie fürbringt / vnd demnach billich zuuerwerffen.

26. Kan man auch drauben lesen von den dornen. Matth. 7.

Zum 26. allegiren sie auch die wort Christi / Matth. 7. Kan man auch trauben lesen von den dornen / vnnd feigen von den disteln / wollen daraus darthun / das die verderbte natur selbst zur sünde worden / oder wesentlich in die sünde verwandelt sey.

Antwort. Der Herr Christus handelt in angezogenen worten nicht von der wesentlichen verwandelung der menschlichen natur in die wesentliche sünde (wie das Gegentheil tichtet) sondern gleichnis weise lehret er / so wenig als man drauben von dornen lesen / vnd feigen von disteln brechen könne / so wenig könne aus des menschen hertz / weil es durch die sünde verderbt / vnd zum guten vntüchtig worden / etwas gutes vnd Gott wolgefelliges herkommen / es sey denn das es neugeboren werde.

Darumb ermelte gleichnis vmbsonst / zu bestetigung der falschen lehre eingeführet werden / als solte die menschliche natur selbst wesentlich zur sünde worden / oder in die sünde verwandelt sein. Vnnd so viel auch von den Sprüchen der h. Schrifft / so Gegentheil seinen falschen wahn von der wesentlichen Erbsünde zubestetigen pflegt anzuziehen / an diesem ort gnug. Denn was sie sonst für Sprüche einzuführen pflegen / darauff ist droben an seinem ort allbereit gründtlich geantwortet.

gkeit / vnnd nicht wie das Gegentheil tichtet / durch wesentliche verwandelung der sünde in die gerechtigkeit selbst / noch viel weniger aber also / als solte Christi gerechtigkeit der gleubigen substantz natur oder wesen werden.

Man kan je nicht sagen / das die gleubigen oder gerechtfertigten Christen die gerechtigkeit Christi selber sind. Derwegen es ein lauter vnnütz geschwetz vnnd verkerung der wort Pauli ist / was das Gegentheil hie fürbringt / vnd demnach billich zuuerwerffen.

26. Kan man auch drauben lesen von den dornen. Matth. 7.

Zum 26. allegiren sie auch die wort Christi / Matth. 7. Kan man auch trauben lesen von den dornen / vnnd feigen von den disteln / wollen daraus darthun / das die verderbte natur selbst zur sünde worden / oder wesentlich in die sünde verwandelt sey.

Antwort. Der Herr Christus handelt in angezogenen worten nicht von der wesentlichen verwandelung der menschlichen natur in die wesentliche sünde (wie das Gegentheil tichtet) sondern gleichnis weise lehret er / so wenig als man drauben von dornen lesen / vnd feigen von disteln brechen könne / so wenig könne aus des menschen hertz / weil es durch die sünde verderbt / vnd zum guten vntüchtig worden / etwas gutes vnd Gott wolgefelliges herkommen / es sey denn das es neugeboren werde.

Darumb ermelte gleichnis vmbsonst / zu bestetigung der falschen lehre eingeführet werden / als solte die menschliche natur selbst wesentlich zur sünde worden / oder in die sünde verwandelt sein. Vnnd so viel auch von den Sprüchen der h. Schrifft / so Gegentheil seinen falschen wahn von der wesentlichen Erbsünde zubestetigen pflegt anzuziehen / an diesem ort gnug. Denn was sie sonst für Sprüche einzuführen pflegen / darauff ist droben an seinem ort allbereit gründtlich geantwortet.

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        <p>Zum 26. allegiren sie auch die wort Christi / Matth. 7. Kan man auch trauben lesen von den       dornen / vnnd feigen von den disteln / wollen daraus darthun / das die verderbte natur selbst       zur sünde worden / oder wesentlich in die sünde verwandelt sey.</p>
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[0200] gkeit / vnnd nicht wie das Gegentheil tichtet / durch wesentliche verwandelung der sünde in die gerechtigkeit selbst / noch viel weniger aber also / als solte Christi gerechtigkeit der gleubigen substantz natur oder wesen werden. Man kan je nicht sagen / das die gleubigen oder gerechtfertigten Christen die gerechtigkeit Christi selber sind. Derwegen es ein lauter vnnütz geschwetz vnnd verkerung der wort Pauli ist / was das Gegentheil hie fürbringt / vnd demnach billich zuuerwerffen. Zum 26. allegiren sie auch die wort Christi / Matth. 7. Kan man auch trauben lesen von den dornen / vnnd feigen von den disteln / wollen daraus darthun / das die verderbte natur selbst zur sünde worden / oder wesentlich in die sünde verwandelt sey. Antwort. Der Herr Christus handelt in angezogenen worten nicht von der wesentlichen verwandelung der menschlichen natur in die wesentliche sünde (wie das Gegentheil tichtet) sondern gleichnis weise lehret er / so wenig als man drauben von dornen lesen / vnd feigen von disteln brechen könne / so wenig könne aus des menschen hertz / weil es durch die sünde verderbt / vnd zum guten vntüchtig worden / etwas gutes vnd Gott wolgefelliges herkommen / es sey denn das es neugeboren werde. Darumb ermelte gleichnis vmbsonst / zu bestetigung der falschen lehre eingeführet werden / als solte die menschliche natur selbst wesentlich zur sünde worden / oder in die sünde verwandelt sein. Vnnd so viel auch von den Sprüchen der h. Schrifft / so Gegentheil seinen falschen wahn von der wesentlichen Erbsünde zubestetigen pflegt anzuziehen / an diesem ort gnug. Denn was sie sonst für Sprüche einzuführen pflegen / darauff ist droben an seinem ort allbereit gründtlich geantwortet.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587/200>, abgerufen am 27.04.2024.