Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.Anno 1525.Christi also essen oder zuessen lehren / daß allein ein eusserlich leiblich essen da sey / deß Leibes Christi? Haben wir nicht also gelehret Zwey stückte sind im Abendmal zumercken 1 Das Wort. 2. Das Leibliche essen.durch viel Bücher / daß im Abendmal zwey stück sind zu mercken / Eins / das allerhöchste vnd nötigst / das sind die Wort / Nemet / esset / das ist mein Leib / etc. Das ander ist das Sacrament vnd leiblich essen des Leibes Christi. Nun die Wort kan freylich niemand durch den Hals in den Bauch jagen / sondern muß sie durch die Ohren ins hertz fassen. Was fasset es aber ins Hertz durch die Wort? Nichts anders / dann das sie lauten / nemlich / den Leib für vns gegeben / welches ist das Geistliche essen. Vnd haben weiter gesaget / daß wer das Sacrament leiblich jsset / ohne solche Wort / oder ohne solch Geistlich essen / dem ists nicht allein kein nütz / sondern auch schedlich / wie Paulus saget / Wer das Brot vnwirdig jsset / der ist schüldig an dem Leib deß HERren. Vnnd folgends spricht er: Der Mund / der leiblich Christus Fleisch jsset / weiß freilich nicht / was er jsset / oder was darinne das Hertz jsset / demselben were es auch vor sich selbst nichts nütz / denn er kan die Wort nicht fassen noch vernemmen. Aber das Hertz weiß wol / was der Mund jsset. Denn es fasset die Wort / vnnd jsset das Geistlich / welchs der Mund leiblich jsset. Weil aber der Mund deß Hertzens Gliedmaß ist / muß er endlich auch in Ewigkeit leben / vmb des Hertzens willen / welches durchs Wort ewiglich lebet / weil er hie auch leiblich jsset dieselbige ewige Speise / die sein Hertz mit jhm Geistlich jsset. Vnd facie. 2. saget er / Im Abendmal ist ein Geistlich essen / von Christo eingesetzt neben dem leiblichen / weil darinne ist Gottes Wort / welches dem Hertzen saget / Nemet / das ist mein Leib / welches der Bauch oder Mund nicht kan leiblich essen noch fassen. Geistlich essen.Item pag. 362. Erstlich heist das nicht Geistlich essen / trincken oder handeln / wenn das jenige / so man jsset / trincket oder Anno 1525.Christi also essen oder zuessen lehren / daß allein ein eusserlich leiblich essen da sey / deß Leibes Christi? Haben wir nicht also gelehret Zwey stückte sind im Abendmal zumercken 1 Das Wort. 2. Das Leibliche essen.durch viel Bücher / daß im Abendmal zwey stück sind zu mercken / Eins / das allerhöchste vnd nötigst / das sind die Wort / Nemet / esset / das ist mein Leib / etc. Das ander ist das Sacrament vnd leiblich essen des Leibes Christi. Nun die Wort kan freylich niemand durch den Hals in den Bauch jagen / sondern muß sie durch die Ohren ins hertz fassen. Was fasset es aber ins Hertz durch die Wort? Nichts anders / dann das sie lauten / nemlich / den Leib für vns gegeben / welches ist das Geistliche essen. Vnd haben weiter gesaget / daß wer das Sacrament leiblich jsset / ohne solche Wort / oder ohne solch Geistlich essen / dem ists nicht allein kein nütz / sondern auch schedlich / wie Paulus saget / Wer das Brot vnwirdig jsset / der ist schüldig an dem Leib deß HERren. Vnnd folgends spricht er: Der Mund / der leiblich Christus Fleisch jsset / weiß freilich nicht / was er jsset / oder was darinne das Hertz jsset / demselben were es auch vor sich selbst nichts nütz / denn er kan die Wort nicht fassen noch vernemmen. Aber das Hertz weiß wol / was der Mund jsset. Denn es fasset die Wort / vnnd jsset das Geistlich / welchs der Mund leiblich jsset. Weil aber der Mund deß Hertzens Gliedmaß ist / muß er endlich auch in Ewigkeit leben / vmb des Hertzens willen / welches durchs Wort ewiglich lebet / weil er hie auch leiblich jsset dieselbige ewige Speise / die sein Hertz mit jhm Geistlich jsset. Vnd facie. 2. saget er / Im Abendmal ist ein Geistlich essen / von Christo eingesetzt neben dem leiblichen / weil darinne ist Gottes Wort / welches dem Hertzen saget / Nemet / das ist mein Leib / welches der Bauch oder Mund nicht kan leiblich essen noch fassen. Geistlich essen.Item pag. 362. Erstlich heist das nicht Geistlich essen / trincken oder handeln / wenn das jenige / so man jsset / trincket oder <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0086" n="70"/><note place="left">Anno 1525.</note>Christi also essen oder zuessen lehren / daß allein ein eusserlich leiblich essen da sey / deß Leibes Christi? Haben wir nicht also gelehret <note place="left">Zwey stückte sind im Abendmal zumercken 1 Das Wort. 2. 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Vnnd folgends spricht er: Der Mund / der leiblich Christus Fleisch jsset / weiß freilich nicht / was er jsset / oder was darinne das Hertz jsset / demselben were es auch vor sich selbst nichts nütz / denn er kan die Wort nicht fassen noch vernemmen. Aber das Hertz weiß wol / was der Mund jsset. Denn es fasset die Wort / vnnd jsset das Geistlich / welchs der Mund leiblich jsset. 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Christi also essen oder zuessen lehren / daß allein ein eusserlich leiblich essen da sey / deß Leibes Christi? Haben wir nicht also gelehret durch viel Bücher / daß im Abendmal zwey stück sind zu mercken / Eins / das allerhöchste vnd nötigst / das sind die Wort / Nemet / esset / das ist mein Leib / etc. Das ander ist das Sacrament vnd leiblich essen des Leibes Christi. Nun die Wort kan freylich niemand durch den Hals in den Bauch jagen / sondern muß sie durch die Ohren ins hertz fassen. Was fasset es aber ins Hertz durch die Wort? Nichts anders / dann das sie lauten / nemlich / den Leib für vns gegeben / welches ist das Geistliche essen. Vnd haben weiter gesaget / daß wer das Sacrament leiblich jsset / ohne solche Wort / oder ohne solch Geistlich essen / dem ists nicht allein kein nütz / sondern auch schedlich / wie Paulus saget / Wer das Brot vnwirdig jsset / der ist schüldig an dem Leib deß HERren. Vnnd folgends spricht er: Der Mund / der leiblich Christus Fleisch jsset / weiß freilich nicht / was er jsset / oder was darinne das Hertz jsset / demselben were es auch vor sich selbst nichts nütz / denn er kan die Wort nicht fassen noch vernemmen. Aber das Hertz weiß wol / was der Mund jsset. Denn es fasset die Wort / vnnd jsset das Geistlich / welchs der Mund leiblich jsset. Weil aber der Mund deß Hertzens Gliedmaß ist / muß er endlich auch in Ewigkeit leben / vmb des Hertzens willen / welches durchs Wort ewiglich lebet / weil er hie auch leiblich jsset dieselbige ewige Speise / die sein Hertz mit jhm Geistlich jsset.
Anno 1525.
Zwey stückte sind im Abendmal zumercken 1 Das Wort. 2. Das Leibliche essen. Vnd facie. 2. saget er / Im Abendmal ist ein Geistlich essen / von Christo eingesetzt neben dem leiblichen / weil darinne ist Gottes Wort / welches dem Hertzen saget / Nemet / das ist mein Leib / welches der Bauch oder Mund nicht kan leiblich essen noch fassen.
Item pag. 362. Erstlich heist das nicht Geistlich essen / trincken oder handeln / wenn das jenige / so man jsset / trincket oder
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/86>, abgerufen am 17.06.2024. |