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Kirchner, Timotheus: Leichpredigt aus dem 90. Psalm : Bey der Fürstlichen Begrebnis, des ... Herrn Friderichs des jüngern, Hertzogen zu Sachsen. Jena, 1587.

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des [unleserliches Material - 1 Wort fehlt] Ephe. 2.) das es seinen eigenen jammer nicht erkennet / auch Gotte selbst ob er wol in seinem heiligen Gesetz sich vernemen lest / das er der Sünden feind sey / vnd vns menschen straffe / dennoch nicht gleubet / sondern wenn solchs in der Predigt getrieben vnnd gescherffet wird / verlachet / wie an der jtzigen Welt augenscheinlich zu sehen / die ist sicher vnnd feret fort in jhrer vnbusfertigkeit / Gott drawe / straffe oder mache was er wolle.

3. Vrsach.

Zum dritten / hilfft nicht wenig hierzu das zeitlich glück. Denn wenn es vns menschen nur ein wenig nach vnsers hertzen wundsch vnnd willen gehet / so kan vns niemand im zwang halten / wir lecken vnd springen wie die geilen Kelber Jerem. 31. Glück vnd gut machen muht / thut aber selten gut.

4. Vrsach.

Zum vierden / kömbt hierzu die persuasion von Gottes barmhertzigkeit / das wir gedencken / Ey es ist lange so arg nicht / als man es machet. Die Prediger scherffen die Sünde vnd Gottes zorn sonsten also / das sie vns gerne in vnser freude jrre machen wolten.

Vber solche schendliche verfluchte sicherheit klaget nu Moyses zum hefftigsten / Ach spricht er / wer gleubts das du so seer zürnest / vnnd wer fürcht sich für solchem deinem grim.

Es ist lieben freunde mit Gottes zorn nicht gut sehertzen Was Gott tes zorn sey / vnd in sich begreiffe./ Denn wenn Gott zürnet / so müssen alle Creaturen mit vns zürnen vnd wieder vns sein / wie solchs alle gottlose vnd vnbusfertige entlich erfahren.

So können wir fürs ander Gottes zorn nicht entlauffen / wir leben oder sterben oder wo wir sind / so ist er vnser mechtig / vnd sind in seinen henden Psal. 139.

Vber das so begreifft Gottes zorn zugleich die straffen / so er der Sünden halben vber vns arme menschen ergehen lest.

des [unleserliches Material – 1 Wort fehlt] Ephe. 2.) das es seinen eigenen jammer nicht erkennet / auch Gotte selbst ob er wol in seinem heiligen Gesetz sich vernemen lest / das er der Sünden feind sey / vnd vns menschen straffe / dennoch nicht gleubet / sondern wenn solchs in der Predigt getrieben vnnd gescherffet wird / verlachet / wie an der jtzigen Welt augenscheinlich zu sehen / die ist sicher vnnd feret fort in jhrer vnbusfertigkeit / Gott drawe / straffe oder mache was er wolle.

3. Vrsach.

Zum dritten / hilfft nicht wenig hierzu das zeitlich glück. Denn wenn es vns menschen nur ein wenig nach vnsers hertzen wundsch vnnd willen gehet / so kan vns niemand im zwang halten / wir lecken vnd springen wie die geilen Kelber Jerem. 31. Glück vnd gut machen muht / thut aber selten gut.

4. Vrsach.

Zum vierden / kömbt hierzu die persuasion von Gottes barmhertzigkeit / das wir gedencken / Ey es ist lange so arg nicht / als man es machet. Die Prediger scherffen die Sünde vnd Gottes zorn sonsten also / das sie vns gerne in vnser freude jrre machen wolten.

Vber solche schendliche verfluchte sicherheit klaget nu Moyses zum hefftigsten / Ach spricht er / wer gleubts das du so seer zürnest / vnnd wer fürcht sich für solchem deinem grim.

Es ist lieben freunde mit Gottes zorn nicht gut sehertzen Was Gott tes zorn sey / vnd in sich begreiffe./ Denn wenn Gott zürnet / so müssen alle Creaturen mit vns zürnen vnd wieder vns sein / wie solchs alle gottlose vnd vnbusfertige entlich erfahren.

So können wir fürs ander Gottes zorn nicht entlauffen / wir leben oder sterben oder wo wir sind / so ist er vnser mechtig / vnd sind in seinen henden Psal. 139.

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[0034] des _ Ephe. 2.) das es seinen eigenen jammer nicht erkennet / auch Gotte selbst ob er wol in seinem heiligen Gesetz sich vernemen lest / das er der Sünden feind sey / vnd vns menschen straffe / dennoch nicht gleubet / sondern wenn solchs in der Predigt getrieben vnnd gescherffet wird / verlachet / wie an der jtzigen Welt augenscheinlich zu sehen / die ist sicher vnnd feret fort in jhrer vnbusfertigkeit / Gott drawe / straffe oder mache was er wolle. Zum dritten / hilfft nicht wenig hierzu das zeitlich glück. Denn wenn es vns menschen nur ein wenig nach vnsers hertzen wundsch vnnd willen gehet / so kan vns niemand im zwang halten / wir lecken vnd springen wie die geilen Kelber Jerem. 31. Glück vnd gut machen muht / thut aber selten gut. Zum vierden / kömbt hierzu die persuasion von Gottes barmhertzigkeit / das wir gedencken / Ey es ist lange so arg nicht / als man es machet. Die Prediger scherffen die Sünde vnd Gottes zorn sonsten also / das sie vns gerne in vnser freude jrre machen wolten. Vber solche schendliche verfluchte sicherheit klaget nu Moyses zum hefftigsten / Ach spricht er / wer gleubts das du so seer zürnest / vnnd wer fürcht sich für solchem deinem grim. Es ist lieben freunde mit Gottes zorn nicht gut sehertzen / Denn wenn Gott zürnet / so müssen alle Creaturen mit vns zürnen vnd wieder vns sein / wie solchs alle gottlose vnd vnbusfertige entlich erfahren. Was Gott tes zorn sey / vnd in sich begreiffe. So können wir fürs ander Gottes zorn nicht entlauffen / wir leben oder sterben oder wo wir sind / so ist er vnser mechtig / vnd sind in seinen henden Psal. 139. Vber das so begreifft Gottes zorn zugleich die straffen / so er der Sünden halben vber vns arme menschen ergehen lest.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Leichpredigt aus dem 90. Psalm : Bey der Fürstlichen Begrebnis, des ... Herrn Friderichs des jüngern, Hertzogen zu Sachsen. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_leichpredigt_1587/34>, abgerufen am 26.04.2024.