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Kirchner, Timotheus: Leichpredigt aus dem 90. Psalm : Bey der Fürstlichen Begrebnis, des ... Herrn Friderichs des jüngern, Hertzogen zu Sachsen. Jena, 1587.

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Denn die vrsachen sind wichtig vnd gros / das allerhöhest Der gerechte heilige Gott ist dessen wol befugt / das er vns der Sünden halben dem Tode vbergebe.Gut ist durch vnsere Sünde erzürnet / Derwegen sol es vns nicht wunder nemen / das es vns hinwieder seiner gerechtigkeit nach also mitnimpt / vnd seinen zorn durch den Tod an vns vnd vnsern armen würmlein sehen lest.

Beides der Erbsünde wegen / vnnd denn auch der wircklichen sünde halben ists Gott befugt / das er vns sterben lesset. Sintemal der sünden solt der Todt ist. Rom. 6. vnd der leib sterben mus vmb der Sünden willen / Rom. 8.

Das Gott gleich seer / ob er wol fürvnd für menschen sterben lase / dennoch bis an Jün gsten tag andere menschen wolle lassen geboren werden. Alle menschen werden mit die sem bescheid geboren das sie sterben müssen.

Wil denn der heilige gerechte Gott also das gantze menschliche geschlecht durch den Todt würgen lassen / so wirds ja nicht lange weren / die Welt wird müssen gantz wüst vnnd öde werden / vnnd wird niemands vberal vberbleiben? Nein spricht Moyses / es wird derhalben an menschen nicht mangeln / so lang diese zergengliche Welt stehen sol / denn der Herr spricht / komet wieder menschen kinder / das ist / ob er gleich teglich etliche menschen alt vnd jung / hohes vnnd nidriges standes sterben lesset / so lest er doch hergegen auch teglich andere geboren werden. Aber doch mit diesen beding / das dieselben zu jhrer zeit auch fort müssen / vnd des Todes sterben / da wird nicht anders aus. Denn es ist allen menschen gesetzt einmahl zu sterben / vnd hernach das gericht. Hebr. 9. da mögen wir vns alle hohes vnd nidriges standes / Herrn vnnd Knecht / Jung vnd alt / reich vnnd arm / nachachten / vnd darzu in der zeit / weil die Thür der gnaden noch offen stehet / auff gefast machen. Denn der Todt lieben Christen seumet nicht.

So viel auch vom andern Punct / nemlich von den vrsachen / derwegen Gott mit dem menschlichen geschlecht so hefftig zürnet / vnd sie alle miteinander ohne vnterscheid der Person vnd Stende / sterben lest.

Denn die vrsachen sind wichtig vnd gros / das allerhöhest Der gerechte heilige Gott ist dessen wol befugt / das er vns der Sünden halben dem Tode vbergebe.Gut ist durch vnsere Sünde erzürnet / Derwegen sol es vns nicht wunder nemen / das es vns hinwieder seiner gerechtigkeit nach also mitnimpt / vnd seinen zorn durch den Tod an vns vnd vnsern armen würmlein sehen lest.

Beides der Erbsünde wegen / vnnd denn auch der wircklichen sünde halben ists Gott befugt / das er vns sterben lesset. Sintemal der sünden solt der Todt ist. Rom. 6. vnd der leib sterben mus vmb der Sünden willen / Rom. 8.

Das Gott gleich seer / ob er wol fürvnd für menschen sterben lase / dennoch bis an Jün gsten tag andere menschen wolle lassen geboren werden. Alle menschen werden mit die sem bescheid geboren das sie sterben müssen.

Wil denn der heilige gerechte Gott also das gantze menschliche geschlecht durch den Todt würgen lassen / so wirds ja nicht lange weren / die Welt wird müssen gantz wüst vnnd öde werden / vnnd wird niemands vberal vberbleiben? Nein spricht Moyses / es wird derhalben an menschen nicht mangeln / so lang diese zergengliche Welt stehen sol / denn der Herr spricht / komet wieder menschen kinder / das ist / ob er gleich teglich etliche menschen alt vnd jung / hohes vnnd nidriges standes sterben lesset / so lest er doch hergegen auch teglich andere geboren werden. Aber doch mit diesen beding / das dieselben zu jhrer zeit auch fort müssen / vnd des Todes sterben / da wird nicht anders aus. Denn es ist allen menschen gesetzt einmahl zu sterben / vnd hernach das gericht. Hebr. 9. da mögen wir vns alle hohes vnd nidriges standes / Herrn vnnd Knecht / Jung vnd alt / reich vnnd arm / nachachten / vnd darzu in der zeit / weil die Thür der gnaden noch offen stehet / auff gefast machen. Denn der Todt lieben Christen seumet nicht.

So viel auch vom andern Punct / nemlich von den vrsachen / derwegen Gott mit dem menschlichen geschlecht so hefftig zürnet / vnd sie alle miteinander ohne vnterscheid der Person vnd Stende / sterben lest.

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[0022] Denn die vrsachen sind wichtig vnd gros / das allerhöhest Gut ist durch vnsere Sünde erzürnet / Derwegen sol es vns nicht wunder nemen / das es vns hinwieder seiner gerechtigkeit nach also mitnimpt / vnd seinen zorn durch den Tod an vns vnd vnsern armen würmlein sehen lest. Der gerechte heilige Gott ist dessen wol befugt / das er vns der Sünden halben dem Tode vbergebe. Beides der Erbsünde wegen / vnnd denn auch der wircklichen sünde halben ists Gott befugt / das er vns sterben lesset. Sintemal der sünden solt der Todt ist. Rom. 6. vnd der leib sterben mus vmb der Sünden willen / Rom. 8. Wil denn der heilige gerechte Gott also das gantze menschliche geschlecht durch den Todt würgen lassen / so wirds ja nicht lange weren / die Welt wird müssen gantz wüst vnnd öde werden / vnnd wird niemands vberal vberbleiben? Nein spricht Moyses / es wird derhalben an menschen nicht mangeln / so lang diese zergengliche Welt stehen sol / denn der Herr spricht / komet wieder menschen kinder / das ist / ob er gleich teglich etliche menschen alt vnd jung / hohes vnnd nidriges standes sterben lesset / so lest er doch hergegen auch teglich andere geboren werden. Aber doch mit diesen beding / das dieselben zu jhrer zeit auch fort müssen / vnd des Todes sterben / da wird nicht anders aus. Denn es ist allen menschen gesetzt einmahl zu sterben / vnd hernach das gericht. Hebr. 9. da mögen wir vns alle hohes vnd nidriges standes / Herrn vnnd Knecht / Jung vnd alt / reich vnnd arm / nachachten / vnd darzu in der zeit / weil die Thür der gnaden noch offen stehet / auff gefast machen. Denn der Todt lieben Christen seumet nicht. So viel auch vom andern Punct / nemlich von den vrsachen / derwegen Gott mit dem menschlichen geschlecht so hefftig zürnet / vnd sie alle miteinander ohne vnterscheid der Person vnd Stende / sterben lest.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Leichpredigt aus dem 90. Psalm : Bey der Fürstlichen Begrebnis, des ... Herrn Friderichs des jüngern, Hertzogen zu Sachsen. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_leichpredigt_1587/22>, abgerufen am 28.04.2024.