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Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.

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dische wesen / nicht gehöret / was fechten sie dann für die mündtliche nissung des Leibs Christi auch bey den Gottlosen / die nicht bürger vnd glidmassen / sondern feinde des reichs Christi sind? Wie kan auch der mund etwz warhafftig essen / auff andere als auff jrrdische weiße? Denn er ist jha nicht ein Himlisches sondern ein jrrdisches instrument vnd mittel / nicht Himlische / vnd geistliche / sondern jrrdische vnd leibliche ding zufassen.

Hat aber auch die Substantz des leibes Christi (dessen gemeinschafft vns im Abendmal vorsprochen wird) damals / als er das Abendmal eingesetzt / etwz anders sein können / als so lang vnd breit er nach mals am Creutz gehangen / vnd zuuorn auff erden gewandelt ist? Ja auch zum selben mahl mit solcher seiner gewissen maß vnd proportion aller Gliedmassen vmbschrieben / mitten vnter seinen Jüngern am Tisch gesessen ist? Oder ist die Substantz des leibs Christi heutigs tags in der glori vnd herrligkeit ein ander leib worden / als Christus nach nach seiner aufferstehung vnd verklerung von sich sagt / Sehet meine Hende vnd meine füsse / ich bins selber / Fület mich vnd sehet / denn ein Geist hat nicht fleisch vnd bein / wie jhr schet das ich habe / Vnd die Engel sprechen. Dieser Ihesus / welcher von euch auffgenommen ist gen Himmel / wird kommen WIE jr jn gesehen habt / gen Himmel fahren. Soll dieses nicht im reich Christi / sondern allein in dieser welt wesen / raum vnd stadt haben / so wird freylich die Substantz vnd wesentliche eigenschafften des leibs Christi außgeschlossen / vnd also vnser haupt vnd König aus seinem reich gantz außgemustert werden.

Vnd weil die arth vnd eigenschafft des Reichs Christi auff dem glauben bestehet in diesem leben / Was effen sie die Leut mit diesen gesuchten außflüchten / Nicht auff begreiffliche / sondern auff vnbegreiffliche weiß? So sie doch den glauben hiervon absondern / vnd an desselben stadt DEN LEIBLICHEN MVND setzen auch bey den vnglaubigen. Wir lassen sie auch mit Lutheri worten vorgleichen / das sie das wort leiblich deuten / Nicht leiblicher weiß / vnd vorlaugnen / das sie lehren solten / das Christus gegenwertig sey oder empfangen werde / So Lang vnd Breit als Christus am Creutz

dische wesen / nicht gehöret / was fechten sie dann für die mündtliche nissung des Leibs Christi auch bey den Gottlosen / die nicht bürger vnd glidmassen / sondern feinde des reichs Christi sind? Wie kan auch der mund etwz warhafftig essen / auff andere als auff jrrdische weiße? Denn er ist jha nicht ein Himlisches sondern ein jrrdisches instrument vnd mittel / nicht Himlische / vnd geistliche / sondern jrrdische vnd leibliche ding zufassen.

Hat aber auch die Substantz des leibes Christi (dessen gemeinschafft vns im Abendmal vorsprochen wird) damals / als er das Abendmal eingesetzt / etwz anders sein könnẽ / als so lang vñ breit er nach mals am Creutz gehangen / vñ zuuorn auff erden gewandelt ist? Ja auch zum selben mahl mit solcher seiner gewissen maß vnd proportion aller Gliedmassen vmbschrieben / mitten vnter seinen Jüngern am Tisch gesessen ist? Oder ist die Substantz des leibs Christi heutigs tags in der glori vnd herrligkeit ein ander leib wordẽ / als Christus nach nach seiner aufferstehung vnd verklerung von sich sagt / Sehet meine Hende vnd meine füsse / ich bins selber / Fület mich vnd sehet / denn ein Geist hat nicht fleisch vnd bein / wie jhr schet das ich habe / Vnd die Engel sprechen. Dieser Ihesus / welcher von euch auffgenommen ist gen Himmel / wird kommen WIE jr jn gesehen habt / gen Himmel fahren. Soll dieses nicht im reich Christi / sondern allein in dieser welt wesen / raum vñ stadt haben / so wird freylich die Substantz vnd wesentliche eigenschafften des leibs Christi außgeschlossen / vnd also vnser haupt vnd König aus seinem reich gantz außgemustert werden.

Vnd weil die arth vnd eigenschafft des Reichs Christi auff dem glauben bestehet in diesem leben / Was effen sie die Leut mit diesen gesuchten außflüchten / Nicht auff begreiffliche / sondern auff vnbegreiffliche weiß? So sie doch den glaubẽ hiervon absondern / vnd an desselben stadt DEN LEIBLICHEN MVND setzen auch bey den vnglaubigen. Wir lassen sie auch mit Lutheri worten vorgleichen / das sie das wort leiblich deuten / Nicht leiblicher weiß / vnd vorlaugnen / das sie lehren solten / das Christus gegenwertig sey oder empfangen werde / So Lang vnd Breit als Christus am Creutz

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[0284] dische wesen / nicht gehöret / was fechten sie dann für die mündtliche nissung des Leibs Christi auch bey den Gottlosen / die nicht bürger vnd glidmassen / sondern feinde des reichs Christi sind? Wie kan auch d̕ mund etwz warhafftig essen / auff andere als auff jrrdische weiße? Denn er ist jha nicht ein Himlisches sondern ein jrrdisches instrument vnd mittel / nicht Himlische / vnd geistliche / sondern jrrdische vnd leibliche ding zufassen. Hat aber auch die Substantz des leibes Christi (dessen gemeinschafft vns im Abendmal vorsprochen wird) damals / als er das Abendmal eingesetzt / etwz anders sein könnẽ / als so lang vñ breit er nach mals am Creutz gehangen / vñ zuuorn auff erden gewandelt ist? Ja auch zum selben mahl mit solcher seiner gewissen maß vnd proportion aller Gliedmassen vmbschrieben / mitten vnter seinen Jüngern am Tisch gesessen ist? Oder ist die Substantz des leibs Christi heutigs tags in der glori vnd herrligkeit ein ander leib wordẽ / als Christus nach nach seiner aufferstehung vnd verklerung von sich sagt / Sehet meine Hende vnd meine füsse / ich bins selber / Fület mich vnd sehet / denn ein Geist hat nicht fleisch vnd bein / wie jhr schet das ich habe / Vnd die Engel sprechen. Dieser Ihesus / welcher von euch auffgenommen ist gen Himmel / wird kommen WIE jr jn gesehen habt / gen Himmel fahren. Soll dieses nicht im reich Christi / sondern allein in dieser welt wesen / raum vñ stadt haben / so wird freylich die Substantz vnd wesentliche eigenschafften des leibs Christi außgeschlossen / vnd also vnser haupt vnd König aus seinem reich gantz außgemustert werden. Vnd weil die arth vnd eigenschafft des Reichs Christi auff dem glauben bestehet in diesem leben / Was effen sie die Leut mit diesen gesuchten außflüchten / Nicht auff begreiffliche / sondern auff vnbegreiffliche weiß? So sie doch den glaubẽ hiervon absondern / vnd an desselben stadt DEN LEIBLICHEN MVND setzen auch bey den vnglaubigen. Wir lassen sie auch mit Lutheri worten vorgleichen / das sie das wort leiblich deuten / Nicht leiblicher weiß / vnd vorlaugnen / das sie lehren solten / das Christus gegenwertig sey oder empfangen werde / So Lang vnd Breit als Christus am Creutz

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/284>, abgerufen am 28.04.2024.