Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite

das alles was die Schrifft sagt / das Christo nach seiner Menscheit inn der zeit gegeben sey / das sey allein von einem blossen Titel oder Nahmen zuverstehen. Item / das solches nur auff die Göttliche natur zudeuten sey. Auff die Menscheit aber weiter nicht / als so viel den blossen Titul vnd Nahmen anlangt. Item / Das die Menscheit der Göttlichen Maiestet vnd herrligkeit nicht fehig sey / könne Ihr auch nicht mitgetheilet werden. Daraus sie dann weiter folgern / Das hiermit der Menscheit Christi nur mit blossen worten viel zugelegt / Mit der that aber habe sie nichts vberall. Item / Communicatio sey bey vns nur eine blosse arth zureden / da nichts hinder sey. Item / Man schlisse / Es sey gar keine warhafftige oder thetliche mittheilung der Maiestet des Sohns Gottes.

Diese Calumnien sind inn vnser ersten Verantwortungsschrifft nach notturfft wiederlegt / da wir von der ambiguitet vnd vngleichem verstandt der wort Realis vnd Verbalis communicationis Brem. F. vlt. am ende des dritten Hauptstücks von der Person Christi erklerung deutlich gnug gethan haben. Welches vngeachtet / dennoch diese Theologen so frech daher lestern / das sich der Sathan selber / der doch den Nahmen hat vom Calumnijren, solcher Calumnien schemen solte.

Nach diesen Calumnien stellen sie sich / als wolten sie erkleren / was für eine weise der thetlichen mittheilung Göttlicher Maiestet sie setzen / Wir lehren nicht / sprechen sie / Das auff1. wesentliche weiß die Göttlichen eigenschafften der Menscheit werden mitgetheilt. Auch nicht auff Natürliche weiß. Noch durch außgiessung.2. 3. 4. Auch nicht also / das der Sohn GOttes derselben sich hierdurch beraube: Wie denn? Persönlich sagen sie / das ist / es geschiehet nach art vnd von wegen der Persönlichen vereinigung beyder Naturn in Christo. Denn wie die vereinigung der beyden Naturn Persönlich ist / Also auch die mittheilung der Maiestet. Sie entschüldigen sich auch der lenge nach / das sie nicht lehren / das die Menscheit Christi an vnd für sich selbst allmechtig sey.

Diese jhre erklerung lesset sich ansehen / als wolten diese drey Menner allgemehlig der warheit neher tretten / vnd sich der Vbiquistischen reden entschlahen. Denn wieder I. Andr.

das alles was die Schrifft sagt / das Christo nach seiner Menscheit inn der zeit gegeben sey / das sey allein von einem blossen Titel oder Nahmen zuverstehen. Item / das solches nur auff die Göttliche natur zudeuten sey. Auff die Menscheit aber weiter nicht / als so viel den blossen Titul vnd Nahmen anlangt. Item / Das die Menscheit der Göttlichen Maiestet vnd herrligkeit nicht fehig sey / könne Ihr auch nicht mitgetheilet werden. Daraus sie dann weiter folgern / Das hiermit der Menscheit Christi nur mit blossen worten viel zugelegt / Mit der that aber habe sie nichts vberall. Item / Communicatio sey bey vns nur eine blosse arth zureden / da nichts hinder sey. Item / Man schlisse / Es sey gar keine warhafftige oder thetliche mittheilung der Maiestet des Sohns Gottes.

Diese Calumnien sind inn vnser ersten Verantwortungsschrifft nach notturfft wiederlegt / da wir von der ambiguitet vnd vngleichem verstandt der wort Realis vnd Verbalis communicationis Brem. F. vlt. am ende des dritten Hauptstücks von der Person Christi erklerung deutlich gnug gethan haben. Welches vngeachtet / dennoch diese Theologen so frech daher lestern / das sich der Sathan selber / der doch den Nahmen hat vom Calumnijren, solcher Calumnien schemen solte.

Nach diesen Calumnien stellen sie sich / als wolten sie erkleren / was für eine weise der thetlichen mittheilung Göttlicher Maiestet sie setzen / Wir lehren nicht / sprechen sie / Das auff1. wesentliche weiß die Göttlichen eigenschafften der Menscheit werden mitgetheilt. Auch nicht auff Natürliche weiß. Noch durch außgiessung.2. 3. 4. Auch nicht also / das der Sohn GOttes derselben sich hierdurch beraube: Wie denn? Persönlich sagen sie / das ist / es geschiehet nach art vnd von wegen der Persönlichen vereinigung beyder Naturn in Christo. Denn wie die vereinigung der beyden Naturn Persönlich ist / Also auch die mittheilung der Maiestet. Sie entschüldigen sich auch der lenge nach / das sie nicht lehren / das die Menscheit Christi an vnd für sich selbst allmechtig sey.

Diese jhre erklerung lesset sich ansehen / als wolten diese drey Menner allgemehlig der warheit neher tretten / vnd sich der Vbiquistischen reden entschlahen. Denn wieder I. Andr.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0065"/>
das alles was die Schrifft sagt / das                      Christo nach seiner Menscheit inn der zeit gegeben sey / das sey allein von                      einem blossen Titel oder Nahmen zuverstehen. Item / das solches nur auff die                      Göttliche natur zudeuten sey. Auff die Menscheit aber weiter nicht / als so viel                      den blossen Titul vnd Nahmen anlangt. Item / Das die Menscheit der Göttlichen                      Maiestet vnd herrligkeit nicht fehig sey / könne Ihr auch nicht mitgetheilet                      werden. Daraus sie dann weiter folgern / Das hiermit der Menscheit Christi nur                      mit blossen worten viel zugelegt / Mit der that aber habe sie nichts vberall.                      Item / <hi rendition="#i">Communicatio</hi> sey bey vns nur eine blosse arth                      zureden / da nichts hinder sey. Item / Man schlisse / Es sey gar keine                      warhafftige oder thetliche mittheilung der Maiestet des Sohns Gottes.</p>
        <p>Diese Calumnien sind inn vnser ersten Verantwortungsschrifft nach notturfft                      wiederlegt / da wir von der ambiguitet vnd vngleichem verstandt der wort Realis                      vnd Verbalis communicationis<note place="right"><hi rendition="#i">Brem. F. vlt.</hi></note> am ende des dritten Hauptstücks von der Person Christi erklerung                      deutlich gnug gethan haben. Welches vngeachtet / dennoch diese Theologen so                      frech daher lestern / das sich der Sathan selber / der doch den Nahmen hat vom                      Calumnijren, solcher Calumnien schemen solte.</p>
        <p>Nach diesen Calumnien stellen sie sich / als wolten sie erkleren / was für eine                      weise der thetlichen mittheilung Göttlicher Maiestet sie setzen / Wir lehren                      nicht / sprechen sie / Das auff<note place="right">1.</note> wesentliche                      weiß die Göttlichen eigenschafften der Menscheit werden mitgetheilt. Auch nicht                      auff Natürliche weiß. Noch durch außgiessung.<note place="right">2. 3.                          4.</note> Auch nicht also / das der Sohn GOttes derselben sich hierdurch                      beraube: Wie denn? Persönlich sagen sie / das ist / es geschiehet nach art vnd                      von wegen der Persönlichen vereinigung beyder Naturn in Christo. Denn wie die                      vereinigung der beyden Naturn Persönlich ist / Also auch die mittheilung der                      Maiestet. Sie entschüldigen sich auch der lenge nach / das sie nicht lehren /                      das die Menscheit Christi an vnd für sich selbst allmechtig sey.</p>
        <p>Diese jhre erklerung lesset sich ansehen / als wolten diese drey Menner                      allgemehlig der warheit neher tretten / vnd sich der Vbiquistischen reden                      entschlahen. Denn wieder I. Andr.
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0065] das alles was die Schrifft sagt / das Christo nach seiner Menscheit inn der zeit gegeben sey / das sey allein von einem blossen Titel oder Nahmen zuverstehen. Item / das solches nur auff die Göttliche natur zudeuten sey. Auff die Menscheit aber weiter nicht / als so viel den blossen Titul vnd Nahmen anlangt. Item / Das die Menscheit der Göttlichen Maiestet vnd herrligkeit nicht fehig sey / könne Ihr auch nicht mitgetheilet werden. Daraus sie dann weiter folgern / Das hiermit der Menscheit Christi nur mit blossen worten viel zugelegt / Mit der that aber habe sie nichts vberall. Item / Communicatio sey bey vns nur eine blosse arth zureden / da nichts hinder sey. Item / Man schlisse / Es sey gar keine warhafftige oder thetliche mittheilung der Maiestet des Sohns Gottes. Diese Calumnien sind inn vnser ersten Verantwortungsschrifft nach notturfft wiederlegt / da wir von der ambiguitet vnd vngleichem verstandt der wort Realis vnd Verbalis communicationis am ende des dritten Hauptstücks von der Person Christi erklerung deutlich gnug gethan haben. Welches vngeachtet / dennoch diese Theologen so frech daher lestern / das sich der Sathan selber / der doch den Nahmen hat vom Calumnijren, solcher Calumnien schemen solte. Brem. F. vlt. Nach diesen Calumnien stellen sie sich / als wolten sie erkleren / was für eine weise der thetlichen mittheilung Göttlicher Maiestet sie setzen / Wir lehren nicht / sprechen sie / Das auff wesentliche weiß die Göttlichen eigenschafften der Menscheit werden mitgetheilt. Auch nicht auff Natürliche weiß. Noch durch außgiessung. Auch nicht also / das der Sohn GOttes derselben sich hierdurch beraube: Wie denn? Persönlich sagen sie / das ist / es geschiehet nach art vnd von wegen der Persönlichen vereinigung beyder Naturn in Christo. Denn wie die vereinigung der beyden Naturn Persönlich ist / Also auch die mittheilung der Maiestet. Sie entschüldigen sich auch der lenge nach / das sie nicht lehren / das die Menscheit Christi an vnd für sich selbst allmechtig sey. 1. 2. 3. 4. Diese jhre erklerung lesset sich ansehen / als wolten diese drey Menner allgemehlig der warheit neher tretten / vnd sich der Vbiquistischen reden entschlahen. Denn wieder I. Andr.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/65
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/65>, abgerufen am 07.05.2024.