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Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.

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Natur von ewigkeit her empfangen habe die ewige gewalt oder Gottheit / Inn deme er vom Vater in ewigkeit warhafftiger Gott geboren ist.

Diß gönnen wir diesen Theologen auch gerne / das sie es vns lassen gut sein. Es ist jhnen aber nicht vnbewust / das die Vbiquisten bißher inn gemein dahin geschrieben haben / Das / alles was Christus empfange / das empfange er allein nach der Menscheit. Denn als Gott könne er nichts entpfangen. Welches diese Theologen nun selbst für vnrecht halten / vnd erkennen müssen / das hier mit den Arianern zum grossen vortheil eingereumbt würde / die ewige vnerforschliche geburt des Sohns Gottes zuverspotten / nach welcher er warhaffter Gott vom Vater geborn / vnd alles vom Vater empfangen hat.

Es solten aber diese Theologen auch dieses darbey bedencken / das geben vnd empfahen keine vngleicheit der wesentlichen eigenschafften machen. Vnd so der Menschlichen Natur die eigenschafften der Gottheit also geben weren (wie jhre selbst meinung noch ist) das die Menscheit darvon Allmechtig vnd Allenthalbgegenwertig worden / Würde sich inn der zeit auch angefangen haben eine vergleichung der Göttlichen vnd menschlichen Natur in den eigenschafften / gleich wie durch dz geben vnd empfahen / so zwischen dem Vater vnd dem Son von ewigkeit geschehen / eine ewige gleicheit nach dem Göttlichen wesen vnd eigenschafften an dem Vater vnd dem Sohn ist.

Daher denn zuerkennen / das es ein lauter Sophistisch vnd vnwarhafftes glößlein sey / wenn sie anderßwo mit den Vbiquisten fürgeben / Es werde keine vergleichung der beyden Naturn inn Christo von jhnen gesetzt / Ob gleich nach beyden Naturn Christus einerley Göttliche eigenschafften habe. Denn / sprechen Sie / die Menschliche Natur empfehet / die Göttliche giebet solche eigenschafft. Welche außflucht so sie bestehen solte / würde folgen / das auch der Sohn vnd Vater nicht durchauß gleich were / Weil der Sohn empfehet 2./ der Vater aber giebet von ewigkeit / etc.

Der ander Punct / (Nemlich da wir aus Luthero erinnert /

Natur von ewigkeit her empfangen habe die ewige gewalt oder Gottheit / Inn deme er vom Vater in ewigkeit warhafftiger Gott geboren ist.

Diß gönnen wir diesen Theologen auch gerne / das sie es vns lassen gut sein. Es ist jhnen aber nicht vnbewust / das die Vbiquisten bißher inn gemein dahin geschrieben haben / Das / alles was Christus empfange / das empfange er allein nach der Menscheit. Denn als Gott könne er nichts entpfangen. Welches diese Theologen nun selbst für vnrecht halten / vnd erkennen müssen / das hier mit den Arianern zum grossen vortheil eingereumbt würde / die ewige vnerforschliche geburt des Sohns Gottes zuverspotten / nach welcher er warhaffter Gott vom Vater geborn / vnd alles vom Vater empfangen hat.

Es solten aber diese Theologen auch dieses darbey bedencken / das geben vnd empfahen keine vngleicheit der wesentlichen eigenschafften machen. Vnd so der Menschlichen Natur die eigenschafften der Gottheit also geben weren (wie jhre selbst meinung noch ist) das die Menscheit darvon Allmechtig vnd Allenthalbgegenwertig worden / Würde sich inn der zeit auch angefangen haben eine vergleichung der Göttlichen vñ menschlichen Natur in den eigenschafften / gleich wie durch dz geben vñ empfahen / so zwischẽ dem Vater vnd dem Son von ewigkeit geschehen / eine ewige gleicheit nach dem Göttlichen wesen vnd eigenschafften an dem Vater vnd dem Sohn ist.

Daher denn zuerkennen / das es ein lauter Sophistisch vnd vnwarhafftes glößlein sey / wenn sie anderßwo mit den Vbiquisten fürgeben / Es werde keine vergleichung der beyden Naturn inn Christo von jhnen gesetzt / Ob gleich nach beyden Naturn Christus einerley Göttliche eigenschafften habe. Denn / sprechen Sie / die Menschliche Natur empfehet / die Göttliche giebet solche eigenschafft. Welche außflucht so sie bestehen solte / würde folgen / das auch der Sohn vnd Vater nicht durchauß gleich were / Weil der Sohn empfehet 2./ der Vater aber giebet von ewigkeit / etc.

Der ander Punct / (Nemlich da wir aus Luthero erinnert /

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[0076] Natur von ewigkeit her empfangen habe die ewige gewalt oder Gottheit / Inn deme er vom Vater in ewigkeit warhafftiger Gott geboren ist. Diß gönnen wir diesen Theologen auch gerne / das sie es vns lassen gut sein. Es ist jhnen aber nicht vnbewust / das die Vbiquisten bißher inn gemein dahin geschrieben haben / Das / alles was Christus empfange / das empfange er allein nach der Menscheit. Denn als Gott könne er nichts entpfangen. Welches diese Theologen nun selbst für vnrecht halten / vnd erkennen müssen / das hier mit den Arianern zum grossen vortheil eingereumbt würde / die ewige vnerforschliche geburt des Sohns Gottes zuverspotten / nach welcher er warhaffter Gott vom Vater geborn / vnd alles vom Vater empfangen hat. Es solten aber diese Theologen auch dieses darbey bedencken / das geben vnd empfahen keine vngleicheit der wesentlichen eigenschafften machen. Vnd so der Menschlichen Natur die eigenschafften der Gottheit also geben weren (wie jhre selbst meinung noch ist) das die Menscheit darvon Allmechtig vnd Allenthalbgegenwertig worden / Würde sich inn der zeit auch angefangen haben eine vergleichung der Göttlichen vñ menschlichen Natur in den eigenschafften / gleich wie durch dz geben vñ empfahen / so zwischẽ dem Vater vnd dem Son von ewigkeit geschehen / eine ewige gleicheit nach dem Göttlichen wesen vnd eigenschafften an dem Vater vnd dem Sohn ist. Daher denn zuerkennen / das es ein lauter Sophistisch vnd vnwarhafftes glößlein sey / wenn sie anderßwo mit den Vbiquisten fürgeben / Es werde keine vergleichung der beyden Naturn inn Christo von jhnen gesetzt / Ob gleich nach beyden Naturn Christus einerley Göttliche eigenschafften habe. Denn / sprechen Sie / die Menschliche Natur empfehet / die Göttliche giebet solche eigenschafft. Welche außflucht so sie bestehen solte / würde folgen / das auch der Sohn vnd Vater nicht durchauß gleich were / Weil der Sohn empfehet / der Vater aber giebet von ewigkeit / etc. 2. Der ander Punct / (Nemlich da wir aus Luthero erinnert /

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/76>, abgerufen am 29.04.2024.