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Kleinschmidt, Theodor August Friedrich Wilhelm: Zur Erinnerung an den am 28. Juni 1865 verstorbenen vorhinnigen ersten Lehrer und Conrector an der Mädchenschule zu Marburg, Herrn Peter Kutsch. Marburg, 1865.

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Schülern Folgsamkeit gegen dieselbe gab? was ihn recht
eigentlich fähig machte, für Alle zu arbeiten, die gern lernen
möchten? Es war der christliche Wandel, womit er die Lehre
bekräftigte. Nicht bloß die äußere Ehrbarkeit vor der Welt,
sondern besonders, wie er als christlicher Familienvater seinem
Hause ordentlich vorstand, seine Ehefrau liebte, seine Kinder
mit aller Sorgfalt erzog. Das machte seine Lehre fruchtbar.

O möchten auch jetzt noch, da er nun im Grabe von
seiner schweren Arbeit ausruht, alle seine zahlreichen Schüler
von ihm lernen wollen! Sein Andenken wird eben dadurch
noch nach seinem Tode gesegnet, daß man von seinen Lehren
einen heilsamen Gebrauch für das Familienglück und für die
Gemeinde macht; denn nicht für die Schule, sondern für das
Leben lernet man. Hat der Verblichene für Alle in der Ge-
meinde gearbeitet, so arbeitet Ihr nun für Alle in der
Familie, wendet allen Euren Kindern gleiche Sorgfalt und
Liebe zu, werdet immer tüchtiger in dem schweren Geschäfte
der Kindererziehung. Bringen Euch Eure Frauen die Kinder,
daß Ihr sie segnet, so wehret Ihnen nicht, denn solcher ist
das Reich Gottes. Ein verwöhntes Kind wird muthwillig;
scherze nicht mit ihm, auf daß Du nicht nachher trauren
müssest. Vor Allem aber vergesset nicht: Euer Lehrer war
ein christlicher Lehrer. Von Christus, in welchem alle Schätze
der Weisheit verborgen liegen, hatte er Amt und Einsicht
erhalten; zu Christus hat er Euch hinführen wollen. Blicket
also mit freudigem Dank von dem Lehrer zu dem Erzhirten

Schülern Folgsamkeit gegen dieselbe gab? was ihn recht
eigentlich fähig machte, für Alle zu arbeiten, die gern lernen
möchten? Es war der christliche Wandel, womit er die Lehre
bekräftigte. Nicht bloß die äußere Ehrbarkeit vor der Welt,
sondern besonders, wie er als christlicher Familienvater seinem
Hause ordentlich vorstand, seine Ehefrau liebte, seine Kinder
mit aller Sorgfalt erzog. Das machte seine Lehre fruchtbar.

O möchten auch jetzt noch, da er nun im Grabe von
seiner schweren Arbeit ausruht, alle seine zahlreichen Schüler
von ihm lernen wollen! Sein Andenken wird eben dadurch
noch nach seinem Tode gesegnet, daß man von seinen Lehren
einen heilsamen Gebrauch für das Familienglück und für die
Gemeinde macht; denn nicht für die Schule, sondern für das
Leben lernet man. Hat der Verblichene für Alle in der Ge-
meinde gearbeitet, so arbeitet Ihr nun für Alle in der
Familie, wendet allen Euren Kindern gleiche Sorgfalt und
Liebe zu, werdet immer tüchtiger in dem schweren Geschäfte
der Kindererziehung. Bringen Euch Eure Frauen die Kinder,
daß Ihr sie segnet, so wehret Ihnen nicht, denn solcher ist
das Reich Gottes. Ein verwöhntes Kind wird muthwillig;
scherze nicht mit ihm, auf daß Du nicht nachher trauren
müssest. Vor Allem aber vergesset nicht: Euer Lehrer war
ein christlicher Lehrer. Von Christus, in welchem alle Schätze
der Weisheit verborgen liegen, hatte er Amt und Einsicht
erhalten; zu Christus hat er Euch hinführen wollen. Blicket
also mit freudigem Dank von dem Lehrer zu dem Erzhirten

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[6/0006] Schülern Folgsamkeit gegen dieselbe gab? was ihn recht eigentlich fähig machte, für Alle zu arbeiten, die gern lernen möchten? Es war der christliche Wandel, womit er die Lehre bekräftigte. Nicht bloß die äußere Ehrbarkeit vor der Welt, sondern besonders, wie er als christlicher Familienvater seinem Hause ordentlich vorstand, seine Ehefrau liebte, seine Kinder mit aller Sorgfalt erzog. Das machte seine Lehre fruchtbar. O möchten auch jetzt noch, da er nun im Grabe von seiner schweren Arbeit ausruht, alle seine zahlreichen Schüler von ihm lernen wollen! Sein Andenken wird eben dadurch noch nach seinem Tode gesegnet, daß man von seinen Lehren einen heilsamen Gebrauch für das Familienglück und für die Gemeinde macht; denn nicht für die Schule, sondern für das Leben lernet man. Hat der Verblichene für Alle in der Ge- meinde gearbeitet, so arbeitet Ihr nun für Alle in der Familie, wendet allen Euren Kindern gleiche Sorgfalt und Liebe zu, werdet immer tüchtiger in dem schweren Geschäfte der Kindererziehung. Bringen Euch Eure Frauen die Kinder, daß Ihr sie segnet, so wehret Ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes. Ein verwöhntes Kind wird muthwillig; scherze nicht mit ihm, auf daß Du nicht nachher trauren müssest. Vor Allem aber vergesset nicht: Euer Lehrer war ein christlicher Lehrer. Von Christus, in welchem alle Schätze der Weisheit verborgen liegen, hatte er Amt und Einsicht erhalten; zu Christus hat er Euch hinführen wollen. Blicket also mit freudigem Dank von dem Lehrer zu dem Erzhirten

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Zitationshilfe: Kleinschmidt, Theodor August Friedrich Wilhelm: Zur Erinnerung an den am 28. Juni 1865 verstorbenen vorhinnigen ersten Lehrer und Conrector an der Mädchenschule zu Marburg, Herrn Peter Kutsch. Marburg, 1865, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleinschmidt_erinnerung_1865/6>, abgerufen am 29.04.2024.