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Klinger, Friedrich Maximilian von: Die Zwillinge. Hannover, 1796.

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Guelfo. Zu viel Hitze, lieber Doctor! Zu
viel Hitze!
Galbo. (Fühlt den Puls) Unruhig, unruhig,
sehr unruhig, gnädiger Herr! Aber ists Wunder?
Hier die Flaschen, und gewiß erst von der Jagd?
Guelfo. Davon mags kommen; ich ver-
folgte ein Reh zu hastig. Setzen Sie sich doch.
Jch hab letzthin über etwas mit Jhnen gespro-
chen -- Wär mir nicht zu Kühlung zu helfen?
Galbo. Jch will gleich etwas aufschreiben.
Guelfo. Gut denn!
Galbo. (Schreibts und giebts ihm.)
Guelfo. Doctor, hier -- nehmen Sie die-
sen Wechsel.
Galbo. Gnädiger Herr!
Guelfo. Ohne Umstände! -- Donner! was
zaudern Sie? Sie wissen, daß ich das Gezier
nicht leiden kann. Umsonst geb' ich nichts!
Galbo. Sanfter, gnädiger Herr! So legt
sich die Hitze nicht.
Guelfo. Lassen Sie mich mit dem Ge-
schwätz! -- Doctor!
Galbo. Was befehlen Sie?
Guelfo. Jch fragte Sie schon einigemal,
und nun -- Sie waren bey der Niederkunft mei-
ner Mutter; nicht wahr?
Galbo.
Guelfo. Zu viel Hitze, lieber Doctor! Zu
viel Hitze!
Galbo. (Fuͤhlt den Puls) Unruhig, unruhig,
ſehr unruhig, gnaͤdiger Herr! Aber iſts Wunder?
Hier die Flaſchen, und gewiß erſt von der Jagd?
Guelfo. Davon mags kommen; ich ver-
folgte ein Reh zu haſtig. Setzen Sie ſich doch.
Jch hab letzthin uͤber etwas mit Jhnen geſpro-
chen — Waͤr mir nicht zu Kuͤhlung zu helfen?
Galbo. Jch will gleich etwas aufſchreiben.
Guelfo. Gut denn!
Galbo. (Schreibts und giebts ihm.)
Guelfo. Doctor, hier — nehmen Sie die-
ſen Wechſel.
Galbo. Gnaͤdiger Herr!
Guelfo. Ohne Umſtaͤnde! — Donner! was
zaudern Sie? Sie wiſſen, daß ich das Gezier
nicht leiden kann. Umſonſt geb’ ich nichts!
Galbo. Sanfter, gnaͤdiger Herr! So legt
ſich die Hitze nicht.
Guelfo. Laſſen Sie mich mit dem Ge-
ſchwaͤtz! — Doctor!
Galbo. Was befehlen Sie?
Guelfo. Jch fragte Sie ſchon einigemal,
und nun — Sie waren bey der Niederkunft mei-
ner Mutter; nicht wahr?
Galbo.
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[14/0020] Guelfo. Zu viel Hitze, lieber Doctor! Zu viel Hitze! Galbo. (Fuͤhlt den Puls) Unruhig, unruhig, ſehr unruhig, gnaͤdiger Herr! Aber iſts Wunder? Hier die Flaſchen, und gewiß erſt von der Jagd? Guelfo. Davon mags kommen; ich ver- folgte ein Reh zu haſtig. Setzen Sie ſich doch. Jch hab letzthin uͤber etwas mit Jhnen geſpro- chen — Waͤr mir nicht zu Kuͤhlung zu helfen? Galbo. Jch will gleich etwas aufſchreiben. Guelfo. Gut denn! Galbo. (Schreibts und giebts ihm.) Guelfo. Doctor, hier — nehmen Sie die- ſen Wechſel. Galbo. Gnaͤdiger Herr! Guelfo. Ohne Umſtaͤnde! — Donner! was zaudern Sie? Sie wiſſen, daß ich das Gezier nicht leiden kann. Umſonſt geb’ ich nichts! Galbo. Sanfter, gnaͤdiger Herr! So legt ſich die Hitze nicht. Guelfo. Laſſen Sie mich mit dem Ge- ſchwaͤtz! — Doctor! Galbo. Was befehlen Sie? Guelfo. Jch fragte Sie ſchon einigemal, und nun — Sie waren bey der Niederkunft mei- ner Mutter; nicht wahr? Galbo.

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Zitationshilfe: Klinger, Friedrich Maximilian von: Die Zwillinge. Hannover, 1796, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_zwillinge_1796/20>, abgerufen am 26.04.2024.