Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite

Sprache hat Kraft und Schönheit; und Jn-
halt, denk ich, geben wir ihr in unsern
Schriften doch auch bisweilen. Was ihre
Ausbreitung anbetrift, so sagen unsre Alder-
männer, daß wir keinen grössern, und beynah
keinen andern Stolz haben müssen, als den,
für unsre Nation zu arbeiten. Jhr sehet,
daß uns diese strengen Leute denjenigen Stolz,
der auch nach Beyfalle der Ausländer strebt,
fast verbieten. Sind übrigens unsre Schrif-
ten nur gut; so wird unsre Sprache, wir mö-
gen diesen Stolz haben, oder nicht haben, ih-
ren Weg schon gehen. Wir redeten noch von
vielem, das zu dieser Sache gehörte; aber
nur dieß hab ich der Aufzeichnung einigermaas-
sen würdig gehalten.



Denkmale der Deutschen.
Unsre Stammart.

Einige Cohorten dekten die Flucht Catulus, und
seiner Legionen gegen uns, und unterlagen. Für
ihre Tapferkeit schwuren ihnen die Sieger beym
ehernen Stiere Freyheit, und Waffenstillstand.

Un-

Sprache hat Kraft und Schoͤnheit; und Jn-
halt, denk ich, geben wir ihr in unſern
Schriften doch auch bisweilen. Was ihre
Ausbreitung anbetrift, ſo ſagen unſre Alder-
maͤnner, daß wir keinen groͤſſern, und beynah
keinen andern Stolz haben muͤſſen, als den,
fuͤr unſre Nation zu arbeiten. Jhr ſehet,
daß uns dieſe ſtrengen Leute denjenigen Stolz,
der auch nach Beyfalle der Auslaͤnder ſtrebt,
faſt verbieten. Sind uͤbrigens unſre Schrif-
ten nur gut; ſo wird unſre Sprache, wir moͤ-
gen dieſen Stolz haben, oder nicht haben, ih-
ren Weg ſchon gehen. Wir redeten noch von
vielem, das zu dieſer Sache gehoͤrte; aber
nur dieß hab ich der Aufzeichnung einigermaaſ-
ſen wuͤrdig gehalten.



Denkmale der Deutſchen.
Unſre Stammart.

Einige Cohorten dekten die Flucht Catulus, und
ſeiner Legionen gegen uns, und unterlagen. Fuͤr
ihre Tapferkeit ſchwuren ihnen die Sieger beym
ehernen Stiere Freyheit, und Waffenſtillſtand.

Un-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0318" n="242"/>
Sprache hat Kraft und Scho&#x0364;nheit; und Jn-<lb/>
halt, denk ich, geben wir ihr in un&#x017F;ern<lb/>
Schriften doch auch bisweilen. Was ihre<lb/>
Ausbreitung anbetrift, &#x017F;o &#x017F;agen un&#x017F;re Alder-<lb/>
ma&#x0364;nner, daß wir keinen gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern, und beynah<lb/>
keinen andern Stolz haben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, als den,<lb/>
fu&#x0364;r un&#x017F;re Nation zu arbeiten. Jhr &#x017F;ehet,<lb/>
daß uns die&#x017F;e &#x017F;trengen Leute denjenigen Stolz,<lb/>
der auch nach Beyfalle der Ausla&#x0364;nder &#x017F;trebt,<lb/>
fa&#x017F;t verbieten. Sind u&#x0364;brigens un&#x017F;re Schrif-<lb/>
ten nur gut; &#x017F;o wird un&#x017F;re Sprache, wir mo&#x0364;-<lb/>
gen die&#x017F;en Stolz haben, oder nicht haben, ih-<lb/>
ren Weg &#x017F;chon gehen. Wir redeten noch von<lb/>
vielem, das zu die&#x017F;er Sache geho&#x0364;rte; aber<lb/>
nur dieß hab ich der Aufzeichnung einigermaa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en wu&#x0364;rdig gehalten.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Denkmale der Deut&#x017F;chen.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Un&#x017F;re Stammart.</hi> </head><lb/>
            <p>Einige Cohorten dekten die Flucht Catulus, und<lb/>
&#x017F;einer Legionen gegen uns, und unterlagen. Fu&#x0364;r<lb/>
ihre Tapferkeit &#x017F;chwuren ihnen die Sieger beym<lb/>
ehernen Stiere Freyheit, und Waffen&#x017F;till&#x017F;tand.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Un-</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[242/0318] Sprache hat Kraft und Schoͤnheit; und Jn- halt, denk ich, geben wir ihr in unſern Schriften doch auch bisweilen. Was ihre Ausbreitung anbetrift, ſo ſagen unſre Alder- maͤnner, daß wir keinen groͤſſern, und beynah keinen andern Stolz haben muͤſſen, als den, fuͤr unſre Nation zu arbeiten. Jhr ſehet, daß uns dieſe ſtrengen Leute denjenigen Stolz, der auch nach Beyfalle der Auslaͤnder ſtrebt, faſt verbieten. Sind uͤbrigens unſre Schrif- ten nur gut; ſo wird unſre Sprache, wir moͤ- gen dieſen Stolz haben, oder nicht haben, ih- ren Weg ſchon gehen. Wir redeten noch von vielem, das zu dieſer Sache gehoͤrte; aber nur dieß hab ich der Aufzeichnung einigermaaſ- ſen wuͤrdig gehalten. Denkmale der Deutſchen. Unſre Stammart. Einige Cohorten dekten die Flucht Catulus, und ſeiner Legionen gegen uns, und unterlagen. Fuͤr ihre Tapferkeit ſchwuren ihnen die Sieger beym ehernen Stiere Freyheit, und Waffenſtillſtand. Un-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/318
Zitationshilfe: Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/318>, abgerufen am 27.04.2024.