der die Linse anfänglich zusammensetzenden Zellen und des späte- ren Epithels der vorderen Linsenkapselwand ist, bei welcher Auf- fassung ihre grössere Dicke an der vorderen Wand, an der zellige Elemente zeitlebens sich erhalten, sich leicht erklärt. -- Die Linse ist bei Embryonen und noch bei Neugebornen kugeliger als beim Erwachsenen (Fig. 142) und zeigt bei Neugebornen an beiden Polen einen einfachen Stern mit drei Strahlen.
Der Glaskörper, obschon allem Anscheine nach aus der Haut Glaskörper.hervor gegangen, zeigt doch in seinem Innern nie wirkliches Binde- gewebe, auch nicht von embryonaler Form, sondern besteht von Anfang an aus einer homogenen Grundsubstanz mit eingestreuten rundlichen Zellen, welche vorzüglich in seinen oberflächlichen Schichten liegen. Dagegen zeigt sich bei Embryonen ans einer Aus- senseite, jedoch offenbar zu ihm gehörend, eine dünne Lage gefäss- Gefässhaltige Kapsel des Glaskörpers.haltigen Gewebes, die ich die gefässhaltige Kapsel des Glas- körpers nenne, weil sie offenbar dieselbe physiologische Bedeutung hat, wie die entsprechende Hülle der Linse. Die Gefässe dieser Kapsel stammen von der Retina und bilden in ihr ein lockeres Maschennetz, das bis auf das vordere Ende der Glashaut oder auf die sogenannte Zonula Zinnii reicht und dort mit dem sogenannten Circulus Masca- gnii endet, der, wie schon erwähnt, auch mit den Gefässen der Linsenkapsel in Zusammenhang ist. Die Zeit, um welche diese Ge- fässe schwinden, ist nicht bekannt und kann ich Ihnen nur so viel sagen, dass sie, wie schon Arnold angibt, in der Mitte des Fötal- lebens (vom dritten bis sechsten Monate) sehr gut entwickelt sind.
Membrana hyaloidea.Ueber die Entwicklung der Membrana hyaloidea ist nichts be- kannt, doch ist wohl kaum zu bezweifeln, dass dieselbe eine binde- gewebige Membran ist, für welche Auffassung noch beim Erwach- senen die Zusammensetzung der Zonula Zinnii spricht.
Von den äusseren Theilen des Auges erwähne ich Ihnen nun Augenlider.zum Schlusse noch Folgendes. Die Augenlider entstehen im An- fange des dritten Monates als niedrige Hautfalten, kommen im vier- ten Monate zur Berührung und verkleben mit einander, öffnen sich Thränendrüsen.jedoch in der Regel noch vor der Geburt wieder. Die Thränendrü- sen entstehen nach Art der Speicheldrüsen, von denen später die Rede sein wird, als anfänglich solide Wucherungen des Epithels der Conjunctiva und fällt ihre Bildung in den Anfang des vierten Monates (Fig. 147). Beim Hühnchen erscheint diese Drüse nach Remak (Unters. St. 92. Taf. VI. Fig. 87) am achten Tage als ein einfacher, hohler,
Neunundzwanzigste Vorlesung.
der die Linse anfänglich zusammensetzenden Zellen und des späte- ren Epithels der vorderen Linsenkapselwand ist, bei welcher Auf- fassung ihre grössere Dicke an der vorderen Wand, an der zellige Elemente zeitlebens sich erhalten, sich leicht erklärt. — Die Linse ist bei Embryonen und noch bei Neugebornen kugeliger als beim Erwachsenen (Fig. 142) und zeigt bei Neugebornen an beiden Polen einen einfachen Stern mit drei Strahlen.
Der Glaskörper, obschon allem Anscheine nach aus der Haut Glaskörper.hervor gegangen, zeigt doch in seinem Innern nie wirkliches Binde- gewebe, auch nicht von embryonaler Form, sondern besteht von Anfang an aus einer homogenen Grundsubstanz mit eingestreuten rundlichen Zellen, welche vorzüglich in seinen oberflächlichen Schichten liegen. Dagegen zeigt sich bei Embryonen ans einer Aus- senseite, jedoch offenbar zu ihm gehörend, eine dünne Lage gefäss- Gefässhaltige Kapsel des Glaskörpers.haltigen Gewebes, die ich die gefässhaltige Kapsel des Glas- körpers nenne, weil sie offenbar dieselbe physiologische Bedeutung hat, wie die entsprechende Hülle der Linse. Die Gefässe dieser Kapsel stammen von der Retina und bilden in ihr ein lockeres Maschennetz, das bis auf das vordere Ende der Glashaut oder auf die sogenannte Zonula Zinnii reicht und dort mit dem sogenannten Circulus Masca- gnii endet, der, wie schon erwähnt, auch mit den Gefässen der Linsenkapsel in Zusammenhang ist. Die Zeit, um welche diese Ge- fässe schwinden, ist nicht bekannt und kann ich Ihnen nur so viel sagen, dass sie, wie schon Arnold angibt, in der Mitte des Fötal- lebens (vom dritten bis sechsten Monate) sehr gut entwickelt sind.
Membrana hyaloidea.Ueber die Entwicklung der Membrana hyaloidea ist nichts be- kannt, doch ist wohl kaum zu bezweifeln, dass dieselbe eine binde- gewebige Membran ist, für welche Auffassung noch beim Erwach- senen die Zusammensetzung der Zonula Zinnii spricht.
Von den äusseren Theilen des Auges erwähne ich Ihnen nun Augenlider.zum Schlusse noch Folgendes. Die Augenlider entstehen im An- fange des dritten Monates als niedrige Hautfalten, kommen im vier- ten Monate zur Berührung und verkleben mit einander, öffnen sich Thränendrüsen.jedoch in der Regel noch vor der Geburt wieder. Die Thränendrü- sen entstehen nach Art der Speicheldrüsen, von denen später die Rede sein wird, als anfänglich solide Wucherungen des Epithels der Conjunctiva und fällt ihre Bildung in den Anfang des vierten Monates (Fig. 147). Beim Hühnchen erscheint diese Drüse nach Remak (Unters. St. 92. Taf. VI. Fig. 87) am achten Tage als ein einfacher, hohler,
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Neunundzwanzigste Vorlesung.
der die Linse anfänglich zusammensetzenden Zellen und des späte-
ren Epithels der vorderen Linsenkapselwand ist, bei welcher Auf-
fassung ihre grössere Dicke an der vorderen Wand, an der zellige
Elemente zeitlebens sich erhalten, sich leicht erklärt. — Die Linse
ist bei Embryonen und noch bei Neugebornen kugeliger als beim
Erwachsenen (Fig. 142) und zeigt bei Neugebornen an beiden Polen
einen einfachen Stern mit drei Strahlen.
Der Glaskörper, obschon allem Anscheine nach aus der Haut
hervor gegangen, zeigt doch in seinem Innern nie wirkliches Binde-
gewebe, auch nicht von embryonaler Form, sondern besteht von
Anfang an aus einer homogenen Grundsubstanz mit eingestreuten
rundlichen Zellen, welche vorzüglich in seinen oberflächlichen
Schichten liegen. Dagegen zeigt sich bei Embryonen ans einer Aus-
senseite, jedoch offenbar zu ihm gehörend, eine dünne Lage gefäss-
haltigen Gewebes, die ich die gefässhaltige Kapsel des Glas-
körpers nenne, weil sie offenbar dieselbe physiologische Bedeutung
hat, wie die entsprechende Hülle der Linse. Die Gefässe dieser Kapsel
stammen von der Retina und bilden in ihr ein lockeres Maschennetz,
das bis auf das vordere Ende der Glashaut oder auf die sogenannte
Zonula Zinnii reicht und dort mit dem sogenannten Circulus Masca-
gnii endet, der, wie schon erwähnt, auch mit den Gefässen der
Linsenkapsel in Zusammenhang ist. Die Zeit, um welche diese Ge-
fässe schwinden, ist nicht bekannt und kann ich Ihnen nur so viel
sagen, dass sie, wie schon Arnold angibt, in der Mitte des Fötal-
lebens (vom dritten bis sechsten Monate) sehr gut entwickelt sind.
Glaskörper.
Gefässhaltige
Kapsel des
Glaskörpers.
Ueber die Entwicklung der Membrana hyaloidea ist nichts be-
kannt, doch ist wohl kaum zu bezweifeln, dass dieselbe eine binde-
gewebige Membran ist, für welche Auffassung noch beim Erwach-
senen die Zusammensetzung der Zonula Zinnii spricht.
Membrana
hyaloidea.
Von den äusseren Theilen des Auges erwähne ich Ihnen nun
zum Schlusse noch Folgendes. Die Augenlider entstehen im An-
fange des dritten Monates als niedrige Hautfalten, kommen im vier-
ten Monate zur Berührung und verkleben mit einander, öffnen sich
jedoch in der Regel noch vor der Geburt wieder. Die Thränendrü-
sen entstehen nach Art der Speicheldrüsen, von denen später die
Rede sein wird, als anfänglich solide Wucherungen des Epithels der
Conjunctiva und fällt ihre Bildung in den Anfang des vierten Monates
(Fig. 147). Beim Hühnchen erscheint diese Drüse nach Remak (Unters.
St. 92. Taf. VI. Fig. 87) am achten Tage als ein einfacher, hohler,
Augenlider.
Thränendrüsen.
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Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/koelliker_entwicklungs_1861/314>, abgerufen am 05.05.2024.
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