Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 1. Dortmund, 1799.22. Dein gebrauchter Arzt und Arzeneien, Sind fast theuer zum Verabscheuen, Und wie mir dünken sollte, so ist Weder Apotheker, noch Arzt ein Christ. 23. Da auch eine Wärterin, wie ich gelesen, In der Krankheit bei dir ist gewesen; So reichte für diese Aufwärterin, Statt sieben, ein einziger Gulden hin; 24. Wenn sie nicht etwa sonst, vor diesen, Liebesdienste andrer Art dir erwiesen, Denn, lieber Sohn! ich schließe dies Schier aus den sieben Gulden gewiß. 25. Was auch nun den Konditor anlanget, Welcher ebenfalls acht Gulden verlanget, So wäre gewesen ein Thaler genug, Und du warest gewißlich nicht klug. 26. Denn Citronen, Konfituren und Leckereien Geben eigentlich dem Kranken kein Gedeihen Aber ein Hafer- oder Gerstentrank Nutzet weit mehr, wenn man ist krank. 27. Es ist nicht gut, daß du bist gefallen Von der Treppe, drum sorge ja für allen, Daß du hinführo nicht wieder fällst, Denn die Kur beträget viel Gelds. 28. Dein
22. Dein gebrauchter Arzt und Arzeneien, Sind faſt theuer zum Verabſcheuen, Und wie mir duͤnken ſollte, ſo iſt Weder Apotheker, noch Arzt ein Chriſt. 23. Da auch eine Waͤrterin, wie ich geleſen, In der Krankheit bei dir iſt geweſen; So reichte fuͤr dieſe Aufwaͤrterin, Statt ſieben, ein einziger Gulden hin; 24. Wenn ſie nicht etwa ſonſt, vor dieſen, Liebesdienſte andrer Art dir erwieſen, Denn, lieber Sohn! ich ſchließe dies Schier aus den ſieben Gulden gewiß. 25. Was auch nun den Konditor anlanget, Welcher ebenfalls acht Gulden verlanget, So waͤre geweſen ein Thaler genug, Und du wareſt gewißlich nicht klug. 26. Denn Citronen, Konfituren und Leckereien Geben eigentlich dem Kranken kein Gedeihen Aber ein Hafer- oder Gerſtentrank Nutzet weit mehr, wenn man iſt krank. 27. Es iſt nicht gut, daß du biſt gefallen Von der Treppe, drum ſorge ja fuͤr allen, Daß du hinfuͤhro nicht wieder faͤllſt, Denn die Kur betraͤget viel Gelds. 28. Dein
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22. Dein gebrauchter Arzt und Arzeneien,
Sind faſt theuer zum Verabſcheuen,
Und wie mir duͤnken ſollte, ſo iſt
Weder Apotheker, noch Arzt ein Chriſt.
23. Da auch eine Waͤrterin, wie ich geleſen,
In der Krankheit bei dir iſt geweſen;
So reichte fuͤr dieſe Aufwaͤrterin,
Statt ſieben, ein einziger Gulden hin;
24. Wenn ſie nicht etwa ſonſt, vor dieſen,
Liebesdienſte andrer Art dir erwieſen,
Denn, lieber Sohn! ich ſchließe dies
Schier aus den ſieben Gulden gewiß.
25. Was auch nun den Konditor anlanget,
Welcher ebenfalls acht Gulden verlanget,
So waͤre geweſen ein Thaler genug,
Und du wareſt gewißlich nicht klug.
26. Denn Citronen, Konfituren und Leckereien
Geben eigentlich dem Kranken kein Gedeihen
Aber ein Hafer- oder Gerſtentrank
Nutzet weit mehr, wenn man iſt krank.
27. Es iſt nicht gut, daß du biſt gefallen
Von der Treppe, drum ſorge ja fuͤr allen,
Daß du hinfuͤhro nicht wieder faͤllſt,
Denn die Kur betraͤget viel Gelds.
28. Dein
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Zitationshilfe: | Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 1. Dortmund, 1799, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade01_1799/86>, abgerufen am 16.06.2024. |