Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

Straf' es Lügen, vermagst du es, Falsche, und
wende dein Antlitz
Nicht so heuchlerisch weg, decke den
tückischen Blick
Nicht so scheu mit den Händen -- Mein Herz ist
edel und redlich.
Offen, wenn du es darfst, schaue den
Offenen an.
Weg mit der deckenden Hand von dem täuschenden
Auge! -- -- Ida,
Meine Ida, du weinst? Ewige Liebe, du
weinst?
Warum weinest du, Theure, und warum hebst du
so flehend
Deinen strömenden Blick, warum die rin-
gende Hand
So herzrührend gen Himmel? -- Im Himmel ist Scho-
nung, und Mitleid
Schwellet der Himmlischen Brust -- Ida,
ach Ida, vergib!
O, vergib der gequälten, der quälenden Liebe! --
Ich seh' es,
Wonne! dass du mich liebst! Dieses ent-
rungene Ach,
Dieses Stammeln, und dieses Schweigen, und dieses
Erblassen,
Dieser flehende Blick, dieses Hinsinken
an mich,

Straf' es Lügen, vermagst du es, Falsche, und
wende dein Antlitz
Nicht so heuchlerisch weg, decke den
tückischen Blick
Nicht so scheu mit den Händen — Mein Herz ist
edel und redlich.
Offen, wenn du es darfst, schaue den
Offenen an.
Weg mit der deckenden Hand von dem täuschenden
Auge! — — Ida,
Meine Ida, du weinst? Ewige Liebe, du
weinst?
Warum weinest du, Theure, und warum hebst du
so flehend
Deinen strömenden Blick, warum die rin-
gende Hand
So herzrührend gen Himmel? — Im Himmel ist Scho-
nung, und Mitleid
Schwellet der Himmlischen Brust — Ida,
ach Ida, vergib!
O, vergib der gequälten, der quälenden Liebe! —
Ich seh' es,
Wonne! daſs du mich liebst! Dieses ent-
rungene Ach,
Dieses Stammeln, und dieses Schweigen, und dieses
Erblassen,
Dieser flehende Blick, dieses Hinsinken
an mich,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <pb facs="#f0347" n="301"/>
              <l>Straf' es Lügen, vermagst du es, Falsche, und</l><lb/>
              <l>wende dein Antlitz</l><lb/>
              <l>Nicht so heuchlerisch weg, decke den</l><lb/>
              <l>tückischen Blick</l><lb/>
              <l>Nicht so scheu mit den Händen &#x2014; Mein Herz ist</l><lb/>
              <l>edel und redlich.</l><lb/>
              <l>Offen, wenn du es darfst, schaue den</l><lb/>
              <l>Offenen an.</l><lb/>
              <l>Weg mit der deckenden Hand von dem täuschenden</l><lb/>
              <l>Auge! &#x2014; &#x2014; Ida,</l><lb/>
              <l>Meine Ida, du weinst? Ewige Liebe, du</l><lb/>
              <l>weinst?</l><lb/>
              <l>Warum weinest du, Theure, und warum hebst du</l><lb/>
              <l>so flehend</l><lb/>
              <l>Deinen strömenden Blick, warum die rin-</l><lb/>
              <l>gende Hand</l><lb/>
              <l>So herzrührend gen Himmel? &#x2014; Im Himmel ist Scho-</l><lb/>
              <l>nung, und Mitleid</l><lb/>
              <l>Schwellet der Himmlischen Brust &#x2014; Ida,</l><lb/>
              <l>ach Ida, vergib!</l><lb/>
              <l>O, vergib der gequälten, der quälenden Liebe! &#x2014;</l><lb/>
              <l>Ich seh' es,</l><lb/>
              <l>Wonne! da&#x017F;s du mich liebst! Dieses ent-</l><lb/>
              <l>rungene Ach,</l><lb/>
              <l>Dieses Stammeln, und dieses Schweigen, und dieses</l><lb/>
              <l>Erblassen,</l><lb/>
              <l>Dieser flehende Blick, dieses Hinsinken</l><lb/>
              <l>an mich,</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[301/0347] Straf' es Lügen, vermagst du es, Falsche, und wende dein Antlitz Nicht so heuchlerisch weg, decke den tückischen Blick Nicht so scheu mit den Händen — Mein Herz ist edel und redlich. Offen, wenn du es darfst, schaue den Offenen an. Weg mit der deckenden Hand von dem täuschenden Auge! — — Ida, Meine Ida, du weinst? Ewige Liebe, du weinst? Warum weinest du, Theure, und warum hebst du so flehend Deinen strömenden Blick, warum die rin- gende Hand So herzrührend gen Himmel? — Im Himmel ist Scho- nung, und Mitleid Schwellet der Himmlischen Brust — Ida, ach Ida, vergib! O, vergib der gequälten, der quälenden Liebe! — Ich seh' es, Wonne! daſs du mich liebst! Dieses ent- rungene Ach, Dieses Stammeln, und dieses Schweigen, und dieses Erblassen, Dieser flehende Blick, dieses Hinsinken an mich,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen01_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen01_1798/347
Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen01_1798/347>, abgerufen am 13.05.2024.