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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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Wohl dem, der dich ergreifet, an dich sich hängt,
An dich sich innig schmieget, dich fest umflicht!
Dich habend, Vater, hat er alles,
Alles, was sättigt, und was beseligt.
Du, du entzeuchst dich keinem, der dein bedarf.
Freywillig schenkst du jeglichem jegliches.
Dich selbst, der war, und ist, und seyn wird,
Ewiger, schenkst du dem frommen Fleher!
Du bist dem Müherliegenden Nerv' und Mark,
Und bist dem Klippenscheiternden Bucht und Port,
Und bist der durstgeborstnen Lippe
Lechzender Wanderer Quellenkühle.
Du bist der Arbeitseligen süsse Ruh,
Bist unsren Busen Frieden und Freudigkeit,
Bist jeder Schönheit Urgebilde,
Jeglicher Treflichkeit ewge Urform,
Bist Zahl und Maass, und Zirkel und Harmonie,
Und Pracht und Ordnung, Hoheit und Majestät,
Bist unsre Wonne, unsre Wollust,
Unsre Ambrosia, unser Nektar.
O du, der Wahrheit Richtscheid, des Rechtes Norm,
Des Guten Bleyschnur, heiliges Urgesetz,
Du unsre Hoffnung, unsre Weisheit,
Leuchtende Fackel des irren Geistes,
Wohl dem, der dich ergreifet, an dich sich hängt,
An dich sich innig schmieget, dich fest umflicht!
Dich habend, Vater, hat er alles,
Alles, was sättigt, und was beseligt.
Du, du entzeuchst dich keinem, der dein bedarf.
Freywillig schenkst du jeglichem jegliches.
Dich selbst, der war, und ist, und seyn wird,
Ewiger, schenkst du dem frommen Fleher!
Du bist dem Müherliegenden Nerv' und Mark,
Und bist dem Klippenscheiternden Bucht und Port,
Und bist der durstgeborstnen Lippe
Lechzender Wanderer Quellenkühle.
Du bist der Arbeitseligen süſse Ruh,
Bist unsren Busen Frieden und Freudigkeit,
Bist jeder Schönheit Urgebilde,
Jeglicher Treflichkeit ewge Urform,
Bist Zahl und Maaſs, und Zirkel und Harmonie,
Und Pracht und Ordnung, Hoheit und Majestät,
Bist unsre Wonne, unsre Wollust,
Unsre Ambrosia, unser Nektar.
O du, der Wahrheit Richtscheid, des Rechtes Norm,
Des Guten Bleyschnur, heiliges Urgesetz,
Du unsre Hoffnung, unsre Weisheit,
Leuchtende Fackel des irren Geistes,
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[37/0077] Wohl dem, der dich ergreifet, an dich sich hängt, An dich sich innig schmieget, dich fest umflicht! Dich habend, Vater, hat er alles, Alles, was sättigt, und was beseligt. Du, du entzeuchst dich keinem, der dein bedarf. Freywillig schenkst du jeglichem jegliches. Dich selbst, der war, und ist, und seyn wird, Ewiger, schenkst du dem frommen Fleher! Du bist dem Müherliegenden Nerv' und Mark, Und bist dem Klippenscheiternden Bucht und Port, Und bist der durstgeborstnen Lippe Lechzender Wanderer Quellenkühle. Du bist der Arbeitseligen süſse Ruh, Bist unsren Busen Frieden und Freudigkeit, Bist jeder Schönheit Urgebilde, Jeglicher Treflichkeit ewge Urform, Bist Zahl und Maaſs, und Zirkel und Harmonie, Und Pracht und Ordnung, Hoheit und Majestät, Bist unsre Wonne, unsre Wollust, Unsre Ambrosia, unser Nektar. O du, der Wahrheit Richtscheid, des Rechtes Norm, Des Guten Bleyschnur, heiliges Urgesetz, Du unsre Hoffnung, unsre Weisheit, Leuchtende Fackel des irren Geistes,

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen01_1798/77>, abgerufen am 29.04.2024.