So sprachs; und Bind' und Decke Entrollten meinem Blick. Ich sah' es um mich schimmern, Und bebte bang' zurück. Nicht wagte der Verzagte Noch einmal aufzusehn; Doch hört' ich seine Stimme Im Abendsäusel wehn.
Nun knie't' ich, anzubeten, Ins Gras. Wie feyerlich War mir! wie unaussprechlich! Wie brannt', wie schauert' ich! Ich hab', ich hab' dich funden, Dich, Wunderbarer, dich, Und nie will ich dich lassen -- Ach segne, segne mich!
So sprachs; und Bind' und Decke Entrollten meinem Blick. Ich sah' es um mich schimmern, Und bebte bang' zurück. Nicht wagte der Verzagte Noch einmal aufzusehn; Doch hört' ich seine Stimme Im Abendsäusel wehn.
Nun knie't' ich, anzubeten, Ins Gras. Wie feyerlich War mir! wie unaussprechlich! Wie brannt', wie schauert' ich! Ich hab', ich hab' dich funden, Dich, Wunderbarer, dich, Und nie will ich dich lassen — Ach segne, segne mich!
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0097"n="57"/><lgn="12"><l>So sprachs; und Bind' und Decke</l><lb/><l>Entrollten meinem Blick.</l><lb/><l>Ich sah' es um mich schimmern,</l><lb/><l>Und bebte bang' zurück.</l><lb/><l>Nicht wagte der Verzagte</l><lb/><l>Noch einmal aufzusehn;</l><lb/><l>Doch hört' ich seine Stimme</l><lb/><l>Im Abendsäusel wehn.</l></lg><lb/><lgn="13"><l>Nun knie't' ich, anzubeten,</l><lb/><l>Ins Gras. Wie feyerlich</l><lb/><l>War mir! wie unaussprechlich!</l><lb/><l>Wie brannt', wie schauert' ich!</l><lb/><l>Ich hab', ich hab' dich funden,</l><lb/><l>Dich, Wunderbarer, dich,</l><lb/><l>Und nie will ich dich lassen —</l><lb/><l>Ach segne, segne mich!</l></lg></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></body></text></TEI>
[57/0097]
So sprachs; und Bind' und Decke
Entrollten meinem Blick.
Ich sah' es um mich schimmern,
Und bebte bang' zurück.
Nicht wagte der Verzagte
Noch einmal aufzusehn;
Doch hört' ich seine Stimme
Im Abendsäusel wehn.
Nun knie't' ich, anzubeten,
Ins Gras. Wie feyerlich
War mir! wie unaussprechlich!
Wie brannt', wie schauert' ich!
Ich hab', ich hab' dich funden,
Dich, Wunderbarer, dich,
Und nie will ich dich lassen —
Ach segne, segne mich!
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen01_1798/97>, abgerufen am 02.05.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.